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Seit 130 Jahren ist der Kölner Dom offiziell fertiggestellt

(dapd-nrw). Nein, nicht einmal eine kleine Feier ist am Freitag (15. Oktober) bei der Kölner Dombauhütte geplant. Dabei hätte man einen guten Grund, auf dieses für die Baugeschichte der Kathedrale wichtige Datum anzustoßen. Denn genau an diesem Tag im Jahr 1880 wurde der Dom offiziell für fertiggestellt erklärt.

(dapd-nrw). Nein, nicht einmal eine kleine Feier ist am Freitag (15. Oktober) bei der Kölner Dombauhütte geplant. Dabei hätte man einen guten Grund, auf dieses für die Baugeschichte der Kathedrale wichtige Datum anzustoßen. Denn genau an diesem Tag im Jahr 1880 wurde der Dom offiziell für fertiggestellt erklärt.

Beim Wort „Fertigstellung“ kann Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner nur lächeln. „Der Dom ohne Baugerüst ist keine Wunschvorstellung, sondern eine Schreckensvision“, sagt sie. Denn das würde bedeuten, dass der Dom verfällt. Schließlich kann auch er dem Zahn der Zeit nicht entgehen: „Wie ein Gebirge unterliegt er der natürlichen Verwitterung“, erklärt die Architektin und Kunsthistorikerin. Und so ist auch die Dombauhütte so alt wie der Dom. Zurzeit sind hier 65 Handwerker beschäftigt, die Hälfte Steinmetze, daneben Dachdecker, Bildhauer, Maler, Schlosser, Schmiede, Schreiner – und natürlich Gerüstbauer. Sie alle arbeiten daran, das Gotteshaus zu erhalten.

Dom zahlt für Bausünden vergangener Epochen

Zurzeit hängt wieder ein großes Gerüst am Nordturm. „Bis dort alle Schäden behoben sind, wird es wohl 20 Jahre dauern“, schätzt die Dombaumeisterin. Es war vor allem der Schwefel in Kohlebrand- und Autoabgasen, der als „saurer Regen“ bis in die 1980er Jahre am Stein fraß. Inzwischen ist die Luft besser geworden, das beweisen die Flechten, die sich auf dem Stein angesiedelt haben – für den Dom kein Problem.

Mehr Sorgen machen Eisendübel, die man im 19. Jahrhundert statt der mittelalterlichen Messingdübel verwandte und die nun durch Korrosion den Stein sprengen. Auch beobachtet man neuerdings, dass sich der ursprünglich gebrauchte Trachyt aus dem nahen Siebengebirge nicht mit dem erst seit der Preußenzeit eingesetzten Sandstein verträgt: Wo die beiden unterschiedlich Wasser speichernden Steine zusammenstoßen, tritt vermehrt Absplitterung auf.

Schock-Werner will nicht ausschließen, dass man auch heute Fehler bei Restaurierungsarbeiten macht, schließlich sind die Langzeitfolgen nicht vorhersehbar. Aber sie ist überzeugt: „Wir arbeiten regelmäßig mit Universitäten zusammen, mit Hilfe von wissenschaftlichen Untersuchungen hat man bessere Prüfmöglichkeiten als früher.“ Dabei kommt Hilfe oft von da, wo der Laie sie nicht erwartet: So gab der Paläontologe Roman Koch von der Universität Erlangen, Experte für die Erdentstehung, den Tipp, wo man gleichwertigen Ersatz für den Trachyt finden kann: in der Nähe von Padua.

Kirche verzeichnet jährlich sechs Millionen Besucher

Ein weiteres Großprojekt sind Restaurierungen und Reinigungsarbeiten im Innenraum. „Jährlich sechs Millionen Besucher hinterlassen ihre Spuren“, sagt Barbara Schock-Werner. Bis 2012 will man hier fertig sein. Bis 2019 sollen alle Glasfenster des oberen Chores eine äußere Schutzverglasung erhalten haben. 200.000 Euro kostet ein Fenster, neun sind komplett, sechs stehen noch auf der Warteliste. Hier hofft man weiter auf einzelne Sponsoren.

Insgesamt sind pro Jahr im Schnitt bis zu sieben Millionen Euro für die Erhaltung des Doms nötig. Die Hälfte davon trägt der 1842 gegründete Zentral-Dombau-Verein, den Rest das Domkapitel als Hausherr, das Erzbistum sowie die Stadt Köln und vor allem das Land Nordrhein-Westfalen.

Die langwierigen Bauarbeiten am Kölner Wahrzeichen dienen nicht zuletzt auch der Beruhigung der rheinischen Seele. Denn sollte wider Erwarten der Dom doch einmal fertiggestellt sein, dann – so weiß der Kölner Volksmund – ist auch das Ende der Welt nahe.

Von Jürgen Schön

 

dapd

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