Schon kurz nach der Bekanntgabe und Vorstellung des neuen Markenzeichens der Stadt Köln, hagelte es harsche Kritik gegenüber dem Entwurf einer Wuppertaler Agentur für 40.000 Euro. Auf den Internetportalen der Stadt, wie zum Beispiel koeln.de, echauffierten sich aufgebrachte Bürger. Auch auf den Social Media Kanälen ist der allgemeine Tenor stark negativ geprägt. So schrieb Arthur Hoffmann auf koeln.de: „Dom und Rhein. Das strotzt geradezu vor Einfallsreichtum und Originalität. Und dann diese blassen, dünnen Fieberkurven… Sechs. Setzen!“ Noch härter brachte es der User Tunichtgut auf den Punkt. „Ich schäme mich so für meine Stadt!“, schrieb er.
Teilweise sahen einige Twitternutzer in den Linien nicht unbedingt den Rhein und den Kölner Dom. So wurde darüber debattiert, ob die Zick-Zack-Linie nicht die fast jährlich aufeinander folgenden Auf- und Abstiege des 1.FC Köln aus der- und in die Bundesliga darstellen würden. Andere sahen in dem Logo sogar medizinische EKG-Kurven und Gerätschaften. „Könnte auch für Rhythmusstörungen und Infusionsschlauch stehen.“, bemerkte X. Ypsilon auf Twitter.
Genau wegen dieser Reaktionen auf das neue Markenzeichen der Stadt Köln, riefen der „Express“ und die Design-Plattform „99designs“ jeweils zu eigenen Wettbewerben zur Verbesserung und Neugestaltung des Logos auf. Auf der Design-Plattform haben bereits 147 Personen mitgemacht und über 400 Entwürfe gepostet. Der Express stellte auf seiner Homepage 26 neue Entwürfe vor.
Wie die Stadt und die Wirtschaftsdezernentin Ute Berg auf diese Kritik und die Wettbewerbe reagieren werden, ist fraglich.
Beurteilt man den am Montag vorgestellten Logo-Entwurf von der finanziellen Seite, so hat Köln mit der roten Dom-Fieberkurve und dem blauen Rhein ein echtes Schnäppchen gemacht. Düsseldorf beispielsweise hat für sein D mit zwei Punkten daneben 150.000 Euro ausgegeben, mit nur mittelprächtigem Erfolg. Das Kölner Markenzeichen war im Vergleich dazu mit 40.000 Euro ziemlich günstig. Ob die Stadt auf dem Entwurf der Wuppertaler Agentur bestehen wird oder gar einem neuen Entwurf vom Express oder 99designs eine Chance gibt, ist bislang nicht bekannt. Eins hat das neue Stadtlogo aber auf jeden Fall erreicht – viel Aufmerksamkeit.
Christian Esser
