business-on.de: Herr Müller, als erstes haben wir unsere Visitenkarten ausgetauscht. Eine Geste, die ihnen ganz selbstverständlich von der Hand geht. Einmal Netzwerker, immer Netzwerker?
Martin Müller: (lacht) In „Networking“ steckt „Work“ (Arbeit). Sinnvolle Kontakte kommen also selten zugeflogen, dahinter steckt schon Arbeit. Sicherlich sind bestimmte Verhaltensweisen erlernbar, trotzdem sollte die Freude, gezielt neue und potentiell interessante Menschen kennenzulernen, vorhanden sein. Nur dann ist Networking auch von Erfolg gekrönt.
business-on.de: Was genau verstehen Sie unter dem oft genutzten Begriff „Networking“ und wo findet es statt?
Martin Müller: Netzwerken findet überall dort statt, wo Beruf und soziales Leben aufeinander treffen. Das sind Messen, Kongresse, geschäftliche Einladungen zu Veranstaltungen aber auch Online Plattformen wie Xing oder Facebook. Bei solchen Gelegenheiten gilt es, vorausschauend und kontinuierlich Kontakte zu knüpfen, bevor sie benötigt werden. Uneigennütziges Handeln steht dabei an vorderster Stelle, um gleiches später zurück zu erhalten. Das Internet ist sehr gut dafür geeignet, um Kontakte herzustellen und auch zu pflegen. Um diese Beziehungen auf lange Zeit erhalten zu können, sind persönliche Treffen allerdings unumgänglich.
business-on.de: Kann das Potential des Netzwerkens also erst bei einem „Offline-Event“ wie der Wachsen 2010 völlig ausgeschöpft werden?
Martin Müller: Xing ist ein gutes Beispiel dafür, dass Networking online und offline stattfinden kann. Wir veranstalten regelmäßig Regionaltreffen in Köln, bei denen online geknüpfte Kontakte offline vertieft werden können. Zusätzlich sind wir auf Veranstaltungen wie der Wachsen 2010 präsent, zu der wir viele Unternehmer über Xing eingeladen haben. Ich bin sicher, dass viele persönliche Treffen stattfinden werden, die über Xing ihren Anfang genommen haben.
business-on.de: Gibt es goldene Regeln des Netzwerkens?
Martin Müller: Ganz wichtig ist die Bereitschaft, zunächst anderen etwas Gutes zu tun, bevor Gutes zurückerwartet wird.
business-on.de: …also kann Netzwerken lange auch einseitig ablaufen?
Martin Müller: Das ist die Regel, sollte aber nicht entmutigen. Wer aktiv handelt, kann auch Aktivität zurück erwarten. Grundsätzlich muss genug Zeit investiert werden und keinesfalls mit kurzfristigen Erfolgen gerechnet werden. Ich verspreche Ihnen, es lohnt sich.
business-on.de: Netzwerk-Situationen können auch ganz unverhofft passieren. Worauf sollte man in solchen Momenten besonders achten?
Martin Müller: Was zählt, ist der erste Eindruck, da sonst viele Gespräche erst gar nicht stattfinden. Dabei sollte man derjenige sein, der zuerst Fragen stellt, um möglichst viel vom Gegenüber zu erfahren. Automatisch werden daraufhin Rückfragen gestellt, was die Möglichkeit gibt, dem Gesprächspartner zu erzählen, was er über die eigene Person erfahren soll. Auch hier ist es wichtig, nach der Visitenkarte des Gegenübers zu fragen, um dann ganz natürlich seine eigene reichen zu können. Das ist viel sinnvoller, als gezwungen die eigene Person in den Vordergrund zu stellen.
business-on.de: Was möchten Sie den Besuchern der Wachsen 2010 gerne mit auf den Weg geben?
Martin Müller: Freuen Sie sich darauf, andere Menschen zu treffen und von deren Werdegang zu lernen. Seien Sie offen für neue Erkenntnisse und erwarten Sie keine kurzfristigen Erfolge. Netzwerken ist eine langfristige Investition, die sich aber am Ende doppelt rechnet.
