Marina Scheinberg (29) ist Absolventin der Köln International School of Design (KISD). In ihrer Diplomarbeit setzte sie sich mit einer preiswerten und funktionalen Lösung für die medizinischen Versorgungsprobleme in Entwicklungsländern und Katastrophengebieten auseinander. Hier kommen orthopädische Hilfsmittel kaum zum Einsatz: sie sind nicht verfügbar oder für den Großteil der Bevölkerung zu teuer. Die laienhafte Selbstversorgung oder Nichtversorgung der verletzten Körperteile führt häufig zu Fehlfunktionen und auch zu Amputationen, wenn sich durch mangelnde Hygiene Infektionen bilden.
Orthostruct besteht aus vier Elementen. Das Hauptelement ist eine achtförmige Schiene, gebildet aus zwei Polsterungsflächen und einem metallischen Stabilisierungskern. Angepasst an die anatomischen Grundformen von Elle und Speiche umschließt die Schiene den Unterarm. Sie wird mit drei Befestigungsgurte fixiert. Dadurch wird der Arm ruhig gestellt und nicht mehr belastet. Die Orthese lässt sich für verschiedene Behandlungszwecke manuell ohne Werkzeug anpassen. „Die Funktionsfähigkeit der Handschiene wurde bereits in Testversuche mit Probanden belegt und von Fachleuten bestätigt, darunter Orthopädietechniker der Johanniter Unfall-Hilfe e.V. und weitere führende Hersteller von orthopädischen Produkten. Ihre therapeutische Wirkung ist mit Preisoberklasse-Orthesen vergleichbar“, sagt Marina Scheinberg.
Die Diplom-Designerin sieht Orthostruct als eine karitative Produktentwicklung und möchte die kommerzielle Nutzung durch Dritte verhindern. Deshalb hat sie ihre Entwicklung zum Geschmacks- und Gebrauchsmuster angemeldet, ein Patent ist anhängig. Damit Orthostruct möglichst bald in den Entwicklungsländern zum Einsatz kommen kann, sucht sie gerade verstärkt nach Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten mit regionalen Kooperationspartnern. Neben der Orthese für das Handgelenk arbeitet die Designerin außerdem an Varianten für den Ellenbogen und das Sprunggelenk.
Quelle: Fachhochschule Köln
