Das vierte Quartal 2006 war dank einiger größerer Einzeltransaktionen mit 2,2 Milliarden Euro , investiert in 390 Unternehmen, außerordentlich stark und ergab das höchste jemals erfasste Quartalsergebnis. Im Gesamtjahr investierten die Beteiligungsgesellschaften 3,6 Milliarden Euro in 970 Unternehmen (2005: 3,1 Milliarden Euro in 983 Unternehmen). Wie schon 2005 lagen die Investitionen dank des letzten Jahresquartals über den Gesamtinvestitionen der ersten drei Quartale des Jahres 2006. Dazu Pütter: „Wie in den Vorjahren erlebten wir auch 2006 einen Investitionssprung im letzten Quartal. Viele Transaktionen sollen noch vor dem Jahreswechsel abgeschlossen und damit dem laufenden Geschäftsjahr zugeordnet werden.“
Große Buy-out-Finanzierungen begünstigten mit 71,5 Prozent (2,6 Milliarden Euro ; 92 Transaktionen) das gute Jahresergebnis und zogen im Vergleich zum Vorjahr (58,2 Prozent; 1,8 Milliarden Euro , 82 Transaktionen) weiter an. Rückläufig waren dagegen Venture Capital-Investitionen, sie fielen 2006 von 1,3 Milliarden Euro (2005) auf 1,0 Milliarden Euro . Innerhalb des Venture Capital-Bereichs schwächten sich auch die Early stage-Investitionen leicht ab von 304,9 Millionen Euro auf 264,3 Millionen Euro . BVK-Geschäftsführer Dr. Holger Frommann: „Trotz des Rückgangs im Venture Capital-Bereich erleben wir eine erfreuliche Renaissance der Seed-Investitionen, die sich zum Vorjahr fast verfünffacht haben.“ Das Beteiligungsportfolio stieg auf 23,1 Milliarden Euro (2005: 21,5 Milliarden Euro ), investiert in 5.986 Unternehmen (2005: 5.723).
Bayern besonders investitionsstark
Wie in den Vorjahren profitierten aufgrund der regionalen Verteilung der Buy-outs insbesondere Bundesländer mit Konzernstandorten und einem ausgeprägten Mittelstand. So führt mit einem deutlichen Vorsprung Bayern die Rangliste mit 50,5 Prozent an, gefolgt von Baden-Württemberg mit 13,6 Prozent, Hessen mit 12,9 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 7,7 Prozent.
Das Gros der neuen Investitionen entfiel auf die Einzelbranchen Sonstige Dienstleistungen (42,7 Prozent), Maschinen-/Anlagenbau (18,5 Prozent), Eisen-Stahl/ Leichtmetall (5,5 Prozent) und Computer (4,3 Prozent). Auf Hightech-Branchen (Computer, Kommunikationstechnologien, Biotechnologie, Medizin) insgesamt entfielen 12,9 Prozent (2005: 28,2 Prozent) aller Investitionen, aber gut ein Drittel der finanzierten Unternehmen.
Fundraising nahezu unverändert
Das Fundraising erreichte im Jahr 2006 ein Volumen von 2,8 Milliarden Euro und veränderte sich damit gegenüber dem Vorjahr (2,9 Milliarden Euro ) kaum. 65,8 Prozent der Mittel wurden von 26 Fonds im Rahmen des unabhängigen Fundraisings bei externen Investoren eingeworben. Der Löwenanteil der neuen Mittel entfiel wie in den vergangenen Jahren auf Buy-out-Fonds: 1,5 Milliarden Euro bzw. 52,5 Prozent.
Mehr als ein Drittel der neuen Mittel stammt von internationalen Kapitalgebern, was einen deutlichen Bedeutungszuwachs ausländischer Investoren im Vergleich zu den Vorjahren bedeutet (2005: 22,9 %, 2004: 19,3 %). „Deutsche Beteiligungsgesellschaften verstärken ihre Fundraising-Bemühungen im Ausland. Die Gesellschaften sind aufgrund der anhaltenden Zurückhaltung deutscher Investoren bei Private Equity -Engagements auf ausländisches Kapital angewiesen“, erklärte Frommann. Wichtigste Kapitalgeber waren Fund of Funds mit 19,1 Prozent, gefolgt von Privatanlegern (Einzelpersonen oder Family Offices) mit 17,9 Prozent. Erst dahinter folgen die großen institutionellen Anlegergruppen wie Kreditinstitute (13,4 Prozent) und Versicherungen (12,5 Prozent).
Abgänge nahezu auf Rekordwert – Totalverluste weiter gesunken
Die Abgänge erreichten mit 2.066,3 Millionen Euro fast den bisherigen Rekordwert des Jahres 2002 von 2.131,8 Millionen Euro . „Hier spiegelt sich die optimistische Entwicklung des Aktien- und M&A-Marktes wider“, so Pütter. „Zahlreiche Gesellschaften haben sich die vorteilhaften Bedingungen und die Kaufbereitschaft der Kapitalmarktteilnehmer zu Nutze gemacht, um ihre Beteiligungen zu veräußern.“
Die Totalverluste sanken aufgrund der guten gesamtwirtschaftlichen Lage und der abnehmenden Insolvenzzahlen von 10,3 Prozent im Jahr 2005 nochmals auf nunmehr 5,0 Prozent. Wie schon im Vorjahr entfiel das Gros der Exits auf Trade Sales (25,1 Prozent), Aktienverkäufe nach vorangegangenem Börsengang (19,2 Prozent) und Verkäufe an andere Beteiligungsgesellschaften (29,0 Prozent). 15 Portfoliounternehmen gingen 2006 an die Börse , davon 9 in Deutschland.
Volkswirtschaftliche Bedeutung
Beteiligungsgesellschaften finanzieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen, weshalb vor allem Unternehmensgründungen und Mittelständler von Beteiligungskapital profitieren. Mehr als drei Viertel der 2006 finanzierten Unternehmen haben weniger als 100 Beschäftigte und 72 Prozent einen Umsatz von weniger als 10 Millionen Euro. Insgesamt erzielten die im Jahresverlauf 2006 erstmals oder wiederholt mit Private Equity finanzierten Unternehmen Gesamtumsätze von 47,3 Milliarden Euro und beschäftigten 288.500 Mitarbeiter. Alle erfassten Portfoliounternehmen im Bestand der Gesellschaften erwirtschafteten mit 962.400 Beschäftigten Umsätze von 188,5 Milliarden Euro . Dazu Frommann: „Sowohl bei den 2006 finanzierten Unternehmen als auch bei den Portfoliounternehmen schlägt sich die anhaltend hohe Zahl von Buy-outs nieder, da diese bei etablierten Unternehmen mit nachhaltigen Umsätzen und Beschäftigtenzahlen durchgeführt werden.“
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