In Form eines Programmier-Wettbewerbs können findige Tüftler ihre Ideen einbringen. Dabei öffnet Ford sogar das Allerheiligste: Der Konzern gibt detaillierte Fahrzeugdaten preis, das heißt Teilnehmer können diese direkt aus ihrem Ford beziehen und auf dieser Basis Apps entwerfen, die mithelfen, Verkehrsstörungen zu verringern oder zu verhindern.
Hinter „Traffic Tamer App Challenge“ steht die Plattform OpenXC, die das Anzapfen der Daten möglich macht. Das von Ford entwickelte OpenXC gilt als weltweit erste „offene“ Hard- und Software-Schnittstelle zur Fahrzeugelektronik. OpenXC eröffnet Software-Entwicklern den Zugang zu mehr als 20 verschiedenen Daten, darunter die GPS-Koordinaten oder die Frage, ob beispielsweise Scheibenwischer oder Scheinwerfer eingeschaltet sind. Auf dieser Basis sollen die geplanten Apps reale Autofahrer – oder auch die Steuerungen von künftigen autonomen Fahrzeugen – in Echtzeit mit sehr exakten Nahbereichsdaten versorgen.
Wenn jetzt eben nicht nur Ford, sondern auch alle anderen Fabrikate entsprechend ausgerüstet sind, könnten die Apps detaillierte Informationen zu Verkehrslage und -entwicklung, zu Straßenzustand und Wetteraussichten liefern. Die erste „Traffic Tamer App Challenge“ wurde voriges Jahr in London gestartet. Dem App-Entwickler, der am besten „den Verkehr zähmt“ (so die wörtliche Übersetzung des Challenge-Titels), winkt ein Preisgeld von umgerechnet 7.300 Euro. Der Gewinner wird am 18. Mai 2014 vorgestellt.
„Wir bei Ford sind davon überzeugt, dass die individuelle Mobilität sehr stark von integrierten Netzwerken profitieren kann, die die Möglichkeiten der mobilen Vernetzung und des Datenaustauschs voll ausnutzen“, erklärt Paul Mascarenas, Technischer Leiter von Ford und als Vizepräsident verantwortlich für die Ressorts Forschung und Innovation. „Mit unserer für alle Entwickler offenen Forschungsplattform OpenXC machen wir wertvolle On-Board-Daten erstmals öffentlich zugänglich. Die ,Traffic Tamer App Challenge‘ holt jetzt die hellsten Köpfe außerhalb unseres Unternehmens mit ins Boot – sie werden uns helfen, das Autofahren der Zukunft noch intelligenter, grüner, sicherer und staufreier zu machen“.
Die jetzt geplanten neuen Challenges sollen ein noch breiteres Spektrum abdecken – von der App-Entwicklung für Smartphones und andere Mobilgeräte bis hin zur Kreation neuer Hardware für das Auto. Ein Beispiel dafür ist der auf einem 3D-Drucker gefertigte Schaltknauf für einen Ford, der den optimalen Schaltpunkt durch Vibrationen haptisch signalisiert. Und sollten Sie doch mal im Stau stehen, fordern Sie Freunde mit der App zum „Quiz Duell“ heraus. Ob Unsinn oder nicht – auf alle Fälle unterhaltsam.
Christian Weis
