Sinkende Preise erfreuen die Bevölkerung
Für die gebeutelten Griechen ist das Sinken der Preise mit Sicherheit ein Segen, Lebensmittel und Mieten werden günstiger, die Lebenshaltungskosten verringern sich. In Anbetracht der Tatsache, dass die Einkommen in den letzten Jahren ebenfalls drastisch gesunken sind (6,2 Prozent allein 2013), ist das bitter nötig. Die sinkenden Preise sind Absicht, denn Griechenland war lange zu teuer.
Grund für den Preisverfall sind die Sparmaßnahmen im Rahmen der Wirtschaftskrise im Land. Seit drei Jahren wird das hochverschuldete Land nur durch Kredite vor dem Bankrott bewahrt. Als Gegenleistung für diese Kredite muss Griechenland aber einen scharfen Sparkurs einhalten. In der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst sanken die Löhne drastisch. Unausweichlich sanken auch die Preise für Dienstleistungen und Waren, denn Konsumenten halten sich beim Kaufen zurück.
Beispiellose Rezession macht Sorgen
Nun sinken die Preise allerdings im Rekordtempo und eine stärkere Deflation hat es seit dem Beginn der Datenerhebung 1960 noch nie gegeben. Die Zahlen werden für Griechenland als völlig neu und beispiellos erachtet. Die Deflation sorgt inzwischen auch für kritische Stimmen. Denn sie macht es dem verschuldeten Staat schwerer seine Auslandsschulden zurückzuzahlen. Solange Preise und Löhne sinken, bleiben die Schulden für Griechenland immer gleich.
Sinkenden Preise sorgen außerdem für eine Ausbremsung der Wirtschaftsentwicklung. Solange auch die Arbeitslosenquote bei erschreckenden 27 Prozent liegt, ist mit einer Besserung kaum zu rechnen. Dennoch scheinen sich langsam die Anzeichen für eine Erholung zu mehren. Im Jahr 2014 wird mit einem leichten Anstieg des BIP gerechnet.
Florian Weis
