Die angestrebte Gaspreissenkung sei bereits die dritte Reduzierung in diesem Jahr, teilte RWE weiter mit. Der Versorger begründete den Schritt mit gesunkenen Beschaffungskosten, die zeitnah weitergegeben würden. In einem Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20 000 Kilowattstunden sollen dadurch Kosten von bis zu 450 Euro im Jahr eingespart werden können.
RWE steigerte von Januar bis März trotz Wirtschaftskrise Umsatz und Gewinn stärker als erwartet und hat dabei vor allem vom Energiehandel profitiert. Die Erlöse wuchsen im Jahresvergleich um 8,4 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Beobachter waren hier durchschnittlich von 13,7 Milliarden Euro ausgegangen. Das sogenannte nachhaltige Nettoergebnis kletterte um 5,9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Analysten hatten hier lediglich mit 1,4 Milliarden Euro gerechnet. Unter dem Strich ergab sich ein Gewinn von 1,75 Milliarden Euro und damit doppelt soviel wie im Jahr zuvor. 2008 war diese Ergebnisgröße allerdings von hohen Abschreibungen auf das US-Wassergeschäft American Water geprägt.
Völlig unbehelligt von der Krise blieb der Konzern allerdings nicht. So verwies RWE auf den Rückgang des Stromgeschäfts mit Industriekunden. Bei Haushaltskunden sei der Stromabsatz wegen höherer Kundenzahlen aber leicht gesteigert worden. Der Gasabsatz lag auf dem Niveau des Vorjahres. Finanzvorstand Rolf Pohlig sprach von einem «schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Umfeld».
Das Unternehmen bekräftigte dennoch seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Demnach soll das sogenannte nachhaltige Nettoergebnis auf dem Vorjahresniveau von 3,4 Milliarden Euro liegen. Auch der Umsatz soll das Vorjahresniveau von 49 Milliarden Euro erreichen. Die RWE-Aktie reagierte am Donnerstag bis zum Nachmittag mit einem Minus von knapp 0,7 Prozent auf 58,07 Euro.
Noch im dritten Quartal will RWE die Übernahme des niederländischen Energieversorgers Essent abschließen. Bisher hätten sich 56 Prozent der Essent-Aktionäre bereit erklärt, ihre Anteile an RWE verkaufen zu wollen. Diese Entscheidungen hätten die Anteilseigner des niederländischen Energieunternehmens auf Ebene der Provinz- und Kommunalregierungen getroffen, hatte der Essener Versorger bereits am späten Mittwochabend mitgeteilt. RWE will den Wettbewerber für 9,3 Milliarden Euro übernehmen.
ddp