Mit steigenden Preisen für konventionellen Strom wird sich dieser Vorteil in den nächsten Jahren noch erhöhen. Der Gegenwert des eingesparten Stroms, der auf die Eigenverbrauchsvergütung addiert kann, wird mit steigenden Verbraucherstrompreisen immer größer. Mit der Nutzung der Eigenverbrauchsvergütung kann zu einem beliebigen Zeitpunkt nach der Inbetriebnahme der Anlage begonnen werden. Die Vergütung für den Eigenverbrauch bemisst sich im Inbetriebnahmejahr und bleibt für den gesamten Vergütungszeitraum (20 Jahre plus Inbetriebnahmejahr, des Anlagenbetriebs konstant.
So wird installiert
Der Solarstromzähler zählt wie viel Strom die Photovoltaikanlage erzeugt. Von hier wird die Leitung in das Hausnetz eingebunden. Dadurch verbraucht man zunächst den Strom der Solaranlage selbst und holt sich dann bei Bedarf die fehlende Menge automatisch aus dem öffentlichen Netz. Produziert die Anlage mehr Strom als gerade benötigt, wird der Überschuss ins öffentliche Netz geliefert. Den Bezug und die Lieferung erfasst ein Zweiwegezähler.
Anlagengröße ab 01.10.10 | – | [ct/kWh] |
bis 30 kWp | Volleinspeisung | 33,03 |
– | Eigenverbrauch bis 30% | 16,65 |
– | Eigenverbrauch ab 30% | 21,03 |
bis 100 kWp | Volleinspeisung | 31,42 |
– | Eigenverbrauch bis 30% | 15,04 |
– | Eigenverbrauch ab 30% | 19,42 |
Der Gesetzgeber möchte mit der Eigenverbrauchsvergütung einen Anreiz zur dezentralen Nutzung von Solarstrom setzen.
TIPP: Den Eigenverbrauch sinnvoll steigern
Bei einem Haushalt mit vier Personen beträgt der Anteil der Stromeigenproduktion am Verbrauchsstrom im Jahresschnitt etwa 10 – 30 %. Dennoch ist es möglich, diese Produktionsquote zu steigern. Wer größere Stromverbraucher bewusst zu einstrahlungsstarken Zeiten einschaltet, kann die Quote dadurch um bis zu 10 % anheben. Natürlich dürfen nur so viele Verbraucher gleichzeitig aktiviert werden, dass die Momentanleistung der Solaranlage zu ihrer Versorgung ausreicht – anderenfalls „verschenkt“ man Potenzial. Größere Verbraucher sollten daher möglichst nacheinander in Betrieb genommen werden. Konkretes Beispiel: Waschmaschine oder Trockner nicht zeitgleich mit Spülmaschine und Herd einschalten, sondern nacheinander oder zeitversetzt laufen lassen. Die programmierbare Einschaltverzögerung, oft „Startzeitvorwahl“ genannt, ist ideal für die Lastverschiebung geeignet.
Beispielrechnung für einen 4-Personenhaushalt
Herr und Frau Sonnenschein leben zusammen mit ihren Kindern in einem Einfamilienhaus. In den vergangenen Jahren haben sie durchschnittlich 5.000 kWh Strom verbraucht. Nachdem der Strompreis seit dem Jahr 2000 durchschnittlich um 5% gestiegen ist, hat Familie Sonnenschein eine 8 kWp-Photovoltaikanlage auf ihrem Dach errichten lassen. Familie Sonnenschein produziert mit ihrer Photovoltaikanlage ca. 7.200 kWh Solarstrom pro Jahr. Durch ihr geändertes Verhalten verbraucht die Familie 2.000 kWh (ca. 28%) des erzeugten Solarstroms selbst und speist den restlichen Strom (5.200 kWh) in das öffentliche Stromnetz ein.
Gesamter Solarstrom 8 x 900 kWh/kWp = 7.200 kWh/Jahr
Eigenverbrauch 2.000 kWh
Vergütung für selbst verbrauchten Strom 2.000 x 17,67 ct = 353,40 EUR
Eingespeister Strom 5.200 kWh
Vergütung für eingespeisten Strom 5.200 x 34,05 ct = 1.770,60 EUR
Gesamte Einnahmen (netto) 2.124 EUR
Zusätzlich wird Familie Sonnenschein künftig statt der 5.200 kWh nur noch 3.000 kWh pro Jahr vom Energieversorger beziehen. Derzeitiger Strompreis 23ct/ kWh (=19,33 ct/kWh netto)
Einsparung 2.000 x 19,33ct = 386,60 EUR
Familie Sonnenschein ist von ihrem Solarkraftwerk begeistert. Neben der jährlichen Netto-Einnahme von 2.124 EUR hat die Familie ihre Stromrechnung um 386,60 EUR + Mwst. reduziert.
Alle Angaben sind als Orientierungshilfe gedacht. Maßgeblich sind im Einzelfall die gesetzlichen Regelungen und Verordnungen sowie die jeweils gültige Rechtsprechung.
Thorsten Schumacher
