Wohl keine Prozedur zeigt sich so unbarmherzig zeit – und arbeitsaufwendig wie die ewige Suche nach einer passenden Arbeitsstelle. Der Arbeitsmarkt ist sowohl von den Arbeitnehmern auf der einen, als auch von den Arbeitsgebern auf der anderen Seite heiß umkämpft. Gehaltswünsche und Qualifikationsanforderungen prallen von beiden Lagern oftmals wie zwei Welten aufeinander. Diesem Missstand will jetzt eine neue Stellen – und Kandidatenbörse Abhilfe schaffen. Das junge Unternehmen Talential.com, gegründet im August 2008, hat es sich zum ambitionierten Ziel gesetzt, „die Herangehensweise, wie in und von Unternehmen rekrutiert wird, grundlegend zu verändern“. Verwirklicht werden soll die Mission durch einen umgekehrten Bewerbungsprozess. Auf Talential.com kontaktieren Top-Unternehmen hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte direkt.
Im Klartext heißt dies: Bewerber, also Jobsuchende, brauchen nichts weiter zu tun, als sich mit einem entsprechenden Lebenslauf auf Talential.com zu registrieren und die Unternehmen auf SICH zukommen lassen.
Exklusiver Kundenkreis: Talential.com will Personalmarkt „effektiver“ gestalten
Hört sich gut an, weshalb auch bereits viele andere Personalbörsen auf den virtuellen Recruiting-Zug aufgesprungen sind. Nein, neu ist die Idee hinter dem jungen Unternehmen nicht. Dafür aber die Kriterien, die die Talential.com Gründer Manuel Koelman und Florian Schreckenbach an ihre Kunden bzw. Bewerber stellen: Denn aufgenommen wird nur, wer mindestens eine dreijährige Berufserfahrung vorweisen kann, ein ausgeprägtes Expertise besitzt und bisher mindestens 60.000 Euro Brutto jährlich verdient hat. Mit diesen Auswahlkriterien wird dem in Deutschland vorherrschende Fach – und Führungskräftemangel entgegen gewirkt. „Der Markt der Professionals ist sehr interessant“, so Manuel Koelman über die Geschäftsidee. „Wer sich bei wem bewerben soll ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Auf Märkten wo es tendenziell mehr Stellen als Kandidaten gibt, ist es sinnvoll, dass sich die Unternehmen bei den Kandidaten bewerben.“ Und: „Wir glauben, dass wir diesen Markt für alle Beteiligten noch effektiver gestalten können.“
Um die Exklusivität und die Qualität der Kandidaten sicherzustellen, ist eine Registrierung auf Talential.com nur über die Einladung eines Mitgliedes oder durch die Einsendung einer Bewerbung möglich. Eine Blacklist schließt aus, dass Bewerber, die sich noch in einem angestellten Verhältnis befinden, von ihren Arbeitgebern auf der Jobbörse entdeckt werden. Und auch sonst hat man bei Talential.com den Datenschutz ernst genommen: Persönliches, wie Name, Alter und Geschlecht sind für die Personalsuchenden erst dann sichtbar, wenn der Kandidat Interesse an dem ihm vorgelegten Jobangebot zeigt.
Talential.com: Für beide Seiten ein Gewinn
Wird ein Angebot unterbreitet, hat der Bewerber die Möglichkeit, dieses abzulehnen und anonym zu bleiben. Kommt aber ein Vertrag zustande, erhält er als Dankeschön von Talential.com 500 Euro. Empfiehlt ein Kandidat einen anderen, erhält der Werber eine Provision sobald der Eingeladene vermittelt wird. Auf der anderen Seite können Unternehmen über Talential.com schnell und kostengünstig passende Mitarbeiter finden. Im Vergleich zum Personalberater sparen sie über 50% der Kosten. Eine wirkliche Beratung findet im eigentlichen Sinne nicht statt, wohl aber für die zur Verfügung gestellte Auswahl an qualifizierten Fach- und Führungskräften.
Auf Basis modernster Matching -Technologie schafft Talential.com einen schnellen und kostengünstigen Zugang zu geprüften Kandidaten. Kostengünstig, weil sich die Unternehmen einen Headhunter und zudem Unmengen an Zeit, die sie ansonsten mit der Einsicht und Bewertung zahlreicher Bewerbungen vergeudeten, sparen. Und Fach- und Führungskräften eröffnen sich kostenlos und ohne großen Aufwand berufliche Chancen, die zu ihren Karrierezielen passen.
Tatsächlich eine Idee, bei der jede Seiten gewinnt, inklusive Florian Schreckenbach und Manuel Koelman selbst. Mit der Realisierung des Unternehmensslogan „Because People matter“ (weil Menschen wichtig sind) wurde das junge Team bereits drei Mal ausgezeichnet. Im März 2009 errang die Online-Recruiting-Platform beim Gründerwettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) den zweiten Platz. Auch die Jury des „Web 2.0 Startup Awards 2009“ war von dem neuen Konzept beeindruckt – dort schaffte es Talential.com in die Finalrunde. Und beim Gründerwettbewerb „Senkrechtstarter“ im April diesen Jahres wurde die virtuelle Talentbörse als Preisträger ausgezeichnet.
Für Koelman und Schreckenbach eine Bestätigung und zugleich eine Chance, ihr Netzwerk zu vergrößern. Heute zählt Talential.com 70 registrierte Personalsuchende, die ihre Plattform zum Rekrutieren neuer Fachkräfte nutzen. Tendenz klar steigend. Jedoch halten sich die Jungunternehmer an ihr Motto „Qualität statt Quantität“ und sorgen dafür, dass die Auswahl nicht unübersichtlich wird und somit den exklusiven Maßstab, den sich die beiden gesetzt haben, nicht verliert. „Wir garantieren die Prüfung jedes Kandidaten“, so Schreckenbach.
„Die Suche nach dem passenden Job war frustrierend“
Die beiden Gründer Schreckenbach und Koelman lernten sich während ihres BWL-Studiums an der Universität Mannheim kennen. Die Idee eine Recruiting-Plattform zu gründen entstand Anfang 2008. Damals waren die Jungunternehmer zwar bereits in festen Arbeitsverhältnissen angestellt, doch nagten die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse der Jobsuche an ihnen. „Selbst auf der Suche, fanden wir den vorherrschenden Stellenmarkt ineffektiv“, erzählt Schreckenbach. „Auf einen Personalberater kam eine Stelle – das war frustrierend.“ Der anfänglichen Idee folgte mehrere Monate Produktentwicklung und Marktforschung – alles parallel zum festen Job, aus dessen Einkommen die Gründung im August finanziert werden konnte. Eine doppelte Belastung, die mit der Live-Schaltung im November des letzten Jahres erfolgreich belohnt wurde. Heute beschäftigt Talential.com acht Mitarbeiter, die alle an der Optimierung des Portals beteiligt sind. Denn hinter allem stecke der Grundsatz, so Florian Schreckenbach, „nie aufzuhören uns weiterzuentwickeln“.
Katharina Loof
