Es ist die erste große Tarifrunde nach dem Ende der Konjunkturkrise, ihr Ausgang könnte deshalb Signalwirkung auch für andere Branchen haben.
IG Metall-Verhandlungsführer Oliver Burkhard verlangte unmittelbar vor Beginn der Tarifgespräche, vom Aufschwung müssten alle Beschäftigten profitieren. Sie hätten einen Anspruch auf einen fairen Anteil an den nun wieder üppiger fließenden Gewinnen.
Bei den Stahlarbeitgebern stieß die Forderung auf Ablehnung. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stahl, Bernhard Strippelmann, sagte der Nachrichtenagentur dapd, die Entgeltforderung sei „auf jeden Fall zu hoch“. Die Branche habe gerade eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte hinter sich und müsse dringend wieder „ein bisschen Substanz“ sammeln. Es sei die falsche Zeit für exzessive Lohnerhöhungen.
Umstritten ist aber nicht nur die Forderung der Gewerkschaft nach deutlichen Lohnerhöhungen. Als Stolperstein für die Verhandlungen könnte sich auch die Forderung der Gewerkschaft nach besserer Bezahlung der Leiharbeiter in der Stahlindustrie erweisen. Nach dem Willen der Gewerkschaft sollen die Leiharbeiter künftig genauso bezahlt werden wie die fest angestellten Kollegen. „Der Grundsatz ‚gleiche Arbeit, gleiches Geld‘ muss für die Leiharbeitnehmer in der gesamten Stahlbranche gelten“, verlangte Burkhard. Dass dies möglich sei, bewiesen die existierenden Betriebsvereinbarungen zu diesem Thema.
Die Stahlarbeitgeber wollen hier aber nicht mitziehen und verweisen darauf, dass es für Leiharbeiter eigene, mit den Gewerkschaften ausgehandelte Tarifverträge gebe.
ddp
