Streit um „Bogus Charges“
Die US-amerikanische Wettbewerbsbehörde FTC hat vor einem Bundesgericht gegen die Telekom-Tochter T- Mobile US geklagt. Den Vorwurf des Kundenbetrugs begründete sie damit, dass der Telekommunikationsdienstleister seinen Kunden ohne deren Wissen Dienste von Drittanbietern in Rechnung gestellt habe. Ohne ein Abonnement abgeschlossen zu haben, hätten Kunden für Horoskopdienste, Klatschnachrichten und Ähnliches bezahlen müssen.
Diese „Bogus Charges“ (Scheinrechnungen) werden in den USA seit Längerem kritisch betrachtet. Mitunter kosten sie bis zu 9,99 US-Dollar im Monat. Viele Verbraucher hätten die zusätzlichen Kosten erst gar nicht auf der Rechnung erkannt.
T-Mobile US in der Kritik
In dem Vorwurf der Wettbewerbshüter hieß es, dass T-Mobile US mittlerweile 35 bis 40 Prozent der unlauter abgerechneten Summen erhalten habe. Obwohl sich viele Kunden beschwert hätten, sei die Tochter der Bonner Telekom nicht dagegen vorgegangen. Der Schaden, der den Verbrauchern entstanden sei, belaufe sich auf einen mehrstelligen Millionenbetrag.
Die Telekom will derweil weiter in den US-Markt investieren. Dies erklärte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt vor wenigen Tagen. Man könne sein Wachstum im amerikanischen Mobilfunkbereich problemlos „noch ein paar Jahre spielen“. Insgesamt sollen dabei eine Milliarde in den Netzausbau und 500 Millionen in die Gewinnung von Neukunden fließen. Dannenfeldt erklärte, dass auf Dauer nur drei große Anbieter in den USA bestehen können. Deshalb sei es wichtig, einen starken Partner für T-Mobile US zu finden.
Stimmt Sprint Kaufpreis zu?
Die Übernahme von T-Mobile US durch den US-Mobilfunkanbieter Sprint läuft derweil weiter. Mit dem Zusammenschluss will das Unternehmen seine Position gegenüber den größten Konkurrenten AT&T und Verizon festigen. Zur Finanzierung der Übernahme habe sich Sprint bereits mit acht Banken zusammengeschlossen. Die genauen Details des Vertragsschlusses sollen in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden, so das Unternehmen im August.
Aus Kreisen der US-Mobilfunkbranche hieß es, dass Sprint einen Kaufpreis von 40 US-Dollar je Aktie akzeptiere. Damit stünde der Preis für T-Mobile US bei rund 32 Milliarden US-Dollar. Die US-Wettbewerbsbehörden stehen dem Deal noch immer skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass danach die Preise steigen.
Christian Weis
