Mit den Arbeitsniederlegungen will die Gewerkschaft nach zwei ergebnislosen Tarifrunden den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt erhöhen. IG-Metall-Verhandlungsführer Oliver Burkhard sagte auf einer Kundgebung in Duisburg: „Wir erwarten in der kommenden Woche ein Angebot, das nicht als schwindsüchtiger Zwerg daherkommt. Der heutige Stillstand der Hochöfen und Anlagen ist das, was die Arbeitgeber brauchen, um endlich in Bewegung zu kommen.“ Vom Aufschwung müssten alle profitieren, verlangte der IG-Metall-Bezirksleiter.
Die Gewerkschaft verlangt angesichts des unerwartet starken Aufschwungs Lohn und Gehaltserhöhungen von sechs Prozent. Außerdem will sie eine tarifliche Regelung durchsetzen, die Leiharbeitern in der Branche bei gleicher Arbeit die gleiche Bezahlung sichert wie Festangestellten. Die Arbeitgeber legten in den zwei Verhandlungsrunden bisher noch kein Angebot vor. Die Verhandlungen sollen am 29. September fortgesetzt werden.
Die Stahl-Tarifrunde wird in diesem Jahr mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet. Es ist die erste große Tarifrunde nach dem Ende der Konjunkturkrise. Ihr Ausgang könnte deshalb Vorbildcharakter haben für die im Frühjahr 2011 anstehenden Verhandlungen im Einzelhandel, in der chemischen Industrie und im Baugewerbe.
Bereits am Mittwoch waren nach Gewerkschaftsangaben mehr als 2.000 Stahlarbeiter in Salzgitter und Dortmund in den Warnstreik getreten. Auch am Freitag soll es vorübergehende Arbeitsniederlegungen geben.
Von Erich Reimann
Michael Wojtek dapd
