Erfahrungsgemäß können die Auswirkungen des Lokführer-Streiks auch nach 8.00 Uhr noch zu spüren sein, weil oft der Fahrplan aus dem Takt gerät. Der Umstieg von Pendlern auf das Auto könnte zudem zu Staus auf den Straßen führen.
Die GDL verlangt für alle 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr in Deutschland ein einheitliches Lohnniveau und Beschäftigungsbedingungen, die dem Standard der Deutschen Bahn entsprechen. Das Ergebnis will sie in einem sogenannten Bundesrahmen-Lokomotivführertarifvertrag festschreiben.
Einen Anschluss an den kürzlich zwischen Deutscher Bahn, den sechs Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG unterzeichneten Branchentarifvertrag lehnt die GDL ab. Darin seien das Lohnniveau um 6,25 Prozent niedriger und die Arbeitszeitregelungen schlechter, sagte der GDL-Chef.
Kritik am ausbleibenden Streik am Montag
Derweil kritisierten die DB und die EVG die Lokführer-Gewerkschaft für eine «verwirrende Informationspolitik», weil die Streiks noch nicht am Montag gestartet waren. Die GDL missbrauche hier ihr Recht auf Arbeitskampf. «Das Versteckspiel der GDL schadet den Reisenden zusätzlich und sorgt für eine völlig unnötige Verunsicherung der Öffentlichkeit», sagte DB-Personalvorstand Ulrich Weber in Berlin.
Weselsky konterte die Vorwürfe: Seine Gewerkschaft habe lediglich angekündigt, ab Montag mit Streiks zu beginnen. «Wer lesen kann, ist klar im Vorteil», teilte der GDL-Chef mit und sprach von einer «verkehrten Welt», dass ich die DB über ausbleibende Streiks beschwere.
Verwirrung wegen falscher GDL-Mitteilung am Sonntag
Bereits am Sonntagabend hatte eine Meldung über einen Streikbeginn bereits am Montag für Verwirrung gesorgt. Diese Mitteilung im Namen der GDL mit einer Streikankündigung stammte aber nicht von der GDL, sagte Weselsky dem «Tagesspiegel» (Dienstagausgabe). «Da treibt offenbar jemand Schindluder in unserem Namen.»
Zeitgleich mit den Warnstreiks will die GDL eine Urabstimmung einleiten. Das Verfahren soll zwei Wochen dauern. In der GDL sind nach eigenen Angaben rund 75 Prozent der Lokführer in Deutschland organisiert.
Aktualisiert: 22:21 Uhr
dapd