Talkgast Professor Bernd Siegemund, dessen Unternehmen, die BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, kürzlich als einer der 100 bundesweiten Top-Arbeitgeber von der gleichnamigen Mittelstandsinitiative ausgezeichnet wurde, bedauerte, dass man sich beim Gesundheitsschutz zu sehr auf das betriebliche Umfeld konzentriere. Rückenschmerzen könnten vom Bürostuhl herrühren, aber genauso Ursache einer falschen Bestuhlung zuhause sein. Deshalb könne Betriebsschutz am Arbeitsplatz nicht getrennt vom Privatleben gesehen werden. Der Ansatz müsse ganzheitlich sein und sowohl das private, als auch das berufliche Umfeld umfassen.
Wichtig für den Unternehmer ist die Vorsorge für den Notfall. „Ich habe Back-up-Systeme eingebaut“, so Wilfried Thünker, Inhaber von Thünker Büroservice. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind flexibel einsetzbar, die betrieblichen Organisationsabläufe sind für den Notfall nicht nur im Betrieb, sondern auch bei der Bank hinterlegt.“ Dies habe nicht nur einen gewissen Einfluss auf das Rating des Unternehmens, so Karl-Heinz Morschhaeuser, Sparkasse KölnBonn, das Unternehmenstestament sei genauso wichtig für die finanzielle Absicherung wie das private Testament, was aber oftmals von den Unternehmen nicht bedacht werde. Wie sie ihre Mitarbeiter motivieren können, wissen die Mittelständler dagegen sehr genau. Das reicht vom Kleinwagen, der den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wird, bis hin zu Musicalbesuchen, aktiver Mitsprache bei der Raumgestaltung oder finanziellen Spritzen. Wobei Geld, davon ist Claudia Kreuder, VRT Mittelstandsberatung GmbH, überzeugt, eher als demotivierender Faktor, nämlich bei einer zu geringen Entlohnung, eine Rolle spielt. „Die Entlohnung muss zur Arbeit passen“, so Kreuder.
Stress, Überforderung und Mobbing seien in der Arbeitswelt zunehmende Probleme, berichtete Professor Siegemund, dessen Unternehmen mehr als 200.000 Firmen unter anderem in Gesundheitsschutz und Arbeitsmedizin berät. Auch der Chef könne Mobbingopfer werden. Mobbing beruhe auf nicht ausgetragenen Konflikten und würden oft spät oder sogar zu spät erkannt. Dieter Markus, Inhaber der Sportfabrik, betonte, dass man als Chef eine Antenne für die Stimmungslage seiner Mitarbeiter entwickeln müsse. Von seinen 15 angestellten Kräften seien 14 Mitarbeiter länger als zehn Jahre im Haus, einige von ihnen seien über 50 Jahre alt. Probleme mit Mobbing habe sein Unternehmen nicht. Die Sportfabrik bietet als Sport- und Freizeitzentrum den Unternehmen Sonderkonditionen für ihre sportlich aktiven Mitarbeiter an, führt Ergonomieberatungen am Arbeitsplatz durch und versucht, deren Mitarbeiter durch aktive Mittagspausengestaltung und andere Aktivitäten an den Sport heranzuführen. BonnSoir hatte noch eine Mitteilung in eigener Sache zu machen. Der BonnSoir-Vorsitzende Stephan Schwan verabschiedete Anne Altmann, die mit ihrem Medienbüro a+ consulting in Bad Honnef lange Jahre die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortet hatte und bedankte sich für ihre Arbeit. Sie habe zwar als neue Vorsitzende der Bonner Journalistenvereinigung e.V. eine Aufgabe angenommen, die, so Schwan „hohes Engagement und viel Zeit“ erfordere, ihr Weggehen hinterlasse jedoch eine große Lücke bei BonnSoir.
Redaktion