Jahrelange Preistreiberei durch Gebietsabsprachen
Zucker gehört zweifelsohne zu den am häufigsten konsumierten Lebensmitteln. Im Durchschnitt nimmt jeder Deutsche im Jahr 36 Kilo davon zu sich. Das Kartellamt wirft den drei großen Herstellern nun vor sich abgesprochen zu haben, um die Preise für Haushalts- und Industriezucker konstant hochzuhalten. „Zuckermengen wurden eher ins Ausland exportiert, als dass sie an Kunden im Gebiet der Wettbewerber abgesetzt wurden“, so Andreas Mundt, Präsident des Kartellamts. Zudem hätten sich die Hersteller abgesprochen, sich beim Zuckervertrieb auf ihr Gebiet zu beschränken und den anderen Kartellteilnehmern nicht in die Quere zu kommen.
Der Plan ging auf, es sei nicht nur zu deutlichen Preissteigerungen gekommen, sondern teilweise entstanden sogar Engpässe. Die Absprachen wurden bis zu einer Untersuchung im Jahr 2009 betrieben und sollen teilweise sogar bis in die 90er Jahre zurückgehen. Auch sieben verantwortliche Personen sind mit Bußgeldern belegt worden.
Nordzucker kooperiert, Südzucker muss blechen
Den Großteil der Bußgelder muss Südzucker zahlen. Über den Hersteller wurde eine Strafe von 195,5 Millionen Euro verhängt – die Gesamtstrafe beträgt 280 Millionen Euro. Nordzucker dagegen hat mit dem Kartellamt äußerst umfassend kooperiert, weswegen dem Hersteller ein Großteil der Strafe erlassen wurde, so das Kartellamt. Man habe aber auch bei den anderen beiden Firmen eine Kooperation bzw. Geständnisse berücksichtigt. Noch sind die Strafgelder allerdings nicht rechtskräftig, es kann noch Einspruch beim Oberlandesgericht Düsseldorf erhoben werden.
Florian Weis
