Russland in Ramschzone
Indem S&P Russland auf den Non-Investment-Grade herabstuft, schätzt die Agentur russische Anleihen als hochspekulativ ein. Der negative Ausblick lässt erwarten, dass das Rating in absehbarer Zeit noch mehr abstürzt. Als wesentlichen Grund für die Einschätzung sehen Experten die verschärften Sanktionen des Westens in Zusammenhang mit der Krim-Krise. S&P reagierte prompt auf die gefährliche Entwicklung. Schon im März hatten die Analysten mit einer Abstufung gedroht. Dass man die Einschätzung nun amtlich machte, hing nicht zuletzt mit dem riesigen Abfluss von Kapital aus Russland zusammen.
Panik an der Börse
Seit Beginn der Krise sollen Anleger bereits 51 Milliarden Euro aus Russland abgezogen haben. Ein S&P-Sprecher machte deutlich, dass man diese Tendenz als massives Wachstumshindernis auffasse. Auch an der russischen Börse schätzt man die konjunkturelle Lage schlecht an. Seit Beginn des Jahres 2014 verlor der Micex-Index über 10 Prozent. Noch härter traf es den in Dollar notierten RTS-Index, der um ganze 17 Prozent einbrach.
Das Geld wird knapp
Für Russland wird es zunehmend schwerer, Geld aus dem Kapitalmarkt zu beschaffen. Schon am Mittwoch brach das russische Finanzministerium eine Anleihenversteigerung vorzeitig ab. Grund hierfür war die geringe Nachfrage. Das ist bereits die dritte erfolglos abgebrochene Auktion in diesem Jahr.
Florian Weis