Das trieb Praktiker in den Ruin, vor dem die Kette nun durch die große Schwester Max Bahr gerettet werden soll. Bahr ist mit einem höherwertigen Sortiment vorrangig im Norden der Republik vertreten. Wenn wie geplant bis Ende 2013 gut 125 Praktikerläden zu Max Bahr-Märkten werden, hieße das, dass Bahr mit einem Schlag bundesweit flächendeckend mit dann 200 Filialen vertreten wäre.
Praktiker muss damit im gleichen Atemzug auf vielleicht nur noch 100 Baumärkte schrumpfen. Auch das Sortiment wird verkleinert, und die Filialen, die schon lange rote Zahlen schreiben, werden geschlossen.
Fast könnte man also von einer „Soft-Closing-Phase“ bei Praktiker sprechen. Denn bisher schien die sofortige Schließung der defizitären Filialen das Allheilmittel zur Sanierung. Doch die dürfen nun weitermachen und schließen erst ganz regulär mit dem Ende des Mietvertrags. Allein dadurch reduzieren sich die Kosten für den Wechsel von Praktiker zu Bahr um 65 Millionen Euro.
Die Idee, Max Bahr mit ins Boot zu holen, fand in erster Linie Gefallen beim vor kurzen bei Praktiker eingestiegenen Finanzier Anchorage Capital. Dem Mitte Mai abgesetzten Vorstandschef Thomas Fox wurde sein Festhalten an Praktiker zum Verhängnis. Sein Nachfolger Kay Hafner klingt da schon anders, denn er erklärte, es liege nahe, die ertragsstarke Marke Max Bahr weiter auszubauen und zu stärken.