Wenn ich etwas weniger Zeit für den Job aufwende und dafür mehr Zeit für die Kinder, dann ist auch das ein Tausch. Wer in die Opferrolle geht und jammert, tauscht damit Aufmerksamkeit und Bedauern ein. Manch einer akzeptiert die Umstände eines mittelmäßigen Lebens, um keinen Stress zu haben – Deal.
Ernte um zu säen
Von außen betrachtet fällt auf, dass viele Menschen beim Tauschen nicht besonders gut sind. Viele vernachlässigen die Pflege und den Aufbau ihres Tauschpotenzials, denn nur, wer viel angesammelt hat, kann bei einem Handel viel einsetzen. Und nur, wer bei einem Handel viel einsetzt, der kann auch viel bekommen.
Wer also zu früh aufhört, seine Zeit in Üben zu investieren, der wird sein Talent verkümmern lassen. Wer aufhört, sich weiterzubilden, wird kein weiteres Tauschkapital ansammeln, sondern muss auf dem Level weiterspielen, auf dem er angekommen ist. Alles was man sich im Leben aneignet, ist für Tauschgeschäfte wichtig, ob es sich um Werte wie Toleranz und Respekt handelt oder um Lebenserfahrungen, Sprachen, Reisen, Umgangsformen, Niederlagen. Man könnte auch sagen: Wir beginnen zu früh mit der Ernte, anstatt weiter zu säen.
Was haben Sie was ich brauche?
Es ist logisch: Je mehr einer in sein Tauschpotenzial investiert, desto größer sind seine Chancen, später einmal so richtig große Tauschumsätze zu realisieren. Aber natürlich: Solange man sät, kann man nicht ernten, also geht einem hohen Tauschgewinn eine lange Phase des Verzichts voraus. Die meisten Menschen, die auf uns Normalsterbliche wirken, als würden ihnen die gebratenen Tauben nur so in den Mund fliegen, haben nicht etwa das zufällige Glück, auf der Sonnenseite des Lebens zu wohnen, sondern haben viele Jahre zuvor einen hohen Preis bezahlt, um dorthin zu kommen, wo sie heute beneidet werden. Wer ein erfolgreicher Unternehmer, eine vermögende Person werden will, der kann das erreichen. Jeder kann das. Er oder sie muss nur bereit sein, lange genug zu tauschen, auch wenn das Tauschen oft mühsam ist.
