Britische Anthropologen und Psychologen wollen herausgefunden haben, dass es einen Zusammenhang zwischen der Größe des Social-Media-Freundeskreises und der Größe einer bestimmten Hirnregion, nämlich des orbitofrontalen Cortex, gibt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Die Resultate stützen die These, dass die Größe der Gehirne von Primaten durch die Notwendigkeit der Pflege vieler Beziehungen innerhalb einer sozialen Gruppe zustande gekommen ist, wie ReadWriteWeb berichtet.
Soziale Kompetenz ist im Kopf erkennbar
„Dass bei Menschen mit ausgeprägter sozialer Kompetenz gewisse Hirnregionen größer sind, ist plausibel. Das auf soziale Netzwerke umzumünzen halte ich aber für schwierig. Schließlich sind nicht alle Social-Media-Freunde echt, manche Menschen haben ein Online-Netzwerk mit 10.000 Kontakten. Je größer das Netzwerk, desto mehr Aufwand muss investiert werden. Um Denksport geht es zwar nicht, aber echte Kontaktpflege erfordert Zeit, genau wie bei analogen Beziehungen“, sagt Günter Jaritz gegenüber pressetext.
Mehr Einsatz im Beziehungsmanagement
Die Forscher haben die Ausdehnung verschiedener Regionen des präfrontalen Cortex bei 40 gesunden Erwachsenen untersucht. Dabei haben sie einen linearen Zusammenhang zwischen dem Volumen des orbitalen Bereichs und der Größe der sozialen Netzwerke der Probanden entdeckt. Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass Menschen mit großem orbitofrontalen Cortex besser darin sind, die dem Verhalten anderer zugrundeliegenden Gefühle, Überzeugungen, Einstellungen und Wünsche zu interpretieren. Deshalb sollen diese Menschen fähig sein, eine größere Zahl an Beziehungen zu managen.
Die britischen Ergebnisse bedeuten nicht, dass neue Facebook-Freunde das Gehirn vergrößern. Stattdessen wird vermutet, dass Menschen mit größerem Gehirn in der Lage sind, weitläufigere Beziehungsnetzwerke zu pflegen und zu erhalten.
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