Lebensstil zwischen Arbeitswut und Jugendlichkeit
Die Autorin gestattet einen Blick hinter die Kulissen des Valleys. So begleitet Sie zum Beispiel John Burnham, der sich auf ein Stipendium von Peter Thiel, Milliardär und Tech-Legende, bewarb und angenommen wurde. Ihn treibt die Vision, seltene Erze aus Asteroiden im Weltall abzubauen. Burnham leidet am Asperger-Syndrom. Das ist aber im Valley kein Hinderungsgrund, um Karriere zu machen. Ganz im Gegenteil. Bei der Einstellung im Valley werden nicht selten Kandidaten mit einer Sprachstörung eingestellt. Sie gelten als motivierter. Nur zu alt dürfen sie nicht sein. Jeder bemüht sich im Valley, möglichst jung auszusehen und jung zu bleiben. John Burnham stellt fest, dass es seine Idee bereits gibt. Andere Unternehmen arbeiten ebenfalls bereits daran. Deswegen muss er sein Geschäftsmodell überarbeiten. Wolfe begleitet unter anderem seine Entwicklung und schildert dabei die permanente College-Atmosphäre des Valleys.
Nah dran am Geschehen
Von den negativen Begleiterscheinungen des Valleys erfährt der Leser allerdings wenig. Die jungen Leute leben auch deshalb in Wohngemeinschaften, weil sie zu wenig verdienen, um die Mieten und Lebenshaltungskosten im Valley tragen zu können. Kein Wort erfährt der Leser über die, die einfach zu alt sind, um noch weiter Jobs in den vom Jugendlichkeitswahn beseelten Technikunternehmen zu finden. Die Protagonisten des Buches, die scheitern, haben eine Alternative. Sie gehen an ihr College zurück.
Management-Journal-Fazit: Endlich ein Buch über das Silicon-Valley, das diesen besonderen Landstrich nicht permanent zum Vorbild für die deutsche Wirtschaft erhebt. Stattdessen eine glaubwürdige Schilderung der dortigen Lebenswelt.
Das Buch: Alexandra Wolfe: „Das Tal der Götter“, Plassen, ISBN 978-3-86470-489-5
SLA / www.Management-Journal.de