55 Prozent der öffentlichen Verwaltungen wollen noch in diesem Jahr in das Web 2.0 investieren. 42 Prozent setzen auf Apps für Handys. Diese Social-Media-Aktivitäten können den Kommunen und Landesbehörden zu einem positiven Image verhelfen, davon sind mehr als acht von zehn Entscheidern in der Verwaltung überzeugt. Zwei Drittel sehen in sozialen Netzwerken, Blogs, Twitter oder Apps zudem ein geeignetes Instrument, die Arbeit der Behörden für die Bürger transparenter zu gestalten. Sie wollen damit auch die gesellschaftliche Unterstützung von Großprojekten verbessern. Das sind Ergebnisse der Studie „Branchenkompass 2011 Public Services“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die ersten Kommunen bieten beispielsweise bereits Smartphone-Apps an, mit denen Bürger Beschwerden zusammen mit Fotos, Videofilmen oder GPS-Daten – unter anderem Mängel in der Infrastruktur wie z.B. Schlaglöcher in den Strassen – direkt an die zuständigen Behörden melden können. Im Nachgang wird der Bürger dann per Mobilfunk oder Internet über Fortschritte bei der Bearbeitung seiner Anfrage informiert.
Der Nutzer der App kann dabei auf dem Display seines Smartphones den Meldungstyp auswählen, beispielsweise ein Schlagloch. Dann fotografiert er dieses Schlagloch und übermittelt der Behörde noch einen kurzen Beschreibungstext sowie seine aktuellen GPS-Daten. In der Behörde kommen diese Meldungen elektronisch an und können dadurch sofort bearbeitet werden. Anhand des Bildes und der Adress- sowie GPS-Daten ist eine genaue Zuordnung der Meldung gegeben.
„So können unsere Kunden, die überwiegend aus dem kommunalen Bereich stammen, zwei Fliegen mit einer Melde-App schlagen: Ihren Bürgern eine transparente Verwaltung bieten und selber noch Aufwände einsparen, wenn es um das Registrieren von Schlaglöcher, defekten Laternen oder wilden Müllkippen geht“, so Dr. Ulrich Fraus, Geschäftsführer des Entwicklers Behörden Online Systemhaus GmbH in München.
Das Konzept der intern „Petz-App“ genannten Anwendung ist somit klar. Transparenz und Bürgerbeteiligung sind die Stichworte. „Da sie sich mit ihrem Umfeld identifizieren, wollen sich die Bürger auch zunehmend elektronisch in ihren Heimatstädten einbringen“, so Dr. Fraus. „Wir haben dafür die Möglichkeit geschaffen, indem wir die weit verbreitete Technologie der so genannten „Smartphones“ nutzen“. Schlussendlich gewinnen dabei alle: die Bürger haben eine zentrale Stelle, an die sie sich schnell und unkompliziert wenden können und die Stadt spart viel Arbeit.
Welche Meldungsarten eine Kommune dabei entgegennimmt kann individuell festgelegt werden. In Frage kommen neben den Schlaglöchern auch defekte Laternen, defekte Ampeln, Verkehrsbehinderungen, Vandalismusschäden, wilde Müllkippen oder sogar Fundsachen. Nur bei der Meldung von Falschparkern mit dem „Petz-App“ gibt es wohl rechtliche Probleme.
„Die Verwaltungen haben erkannt, welche Chancen ihnen das Web 2.0 bietet“, ist Peter Krolle, Senior Executive Manager bei Steria Mummert Consulting, überzeugt. „Mit Social Media wollen sie vor allem den Informationsfluss in Richtung Bürger verbessern. Allerdings wünscht sich eine deutliche Mehrheit der Verwaltungen auch mehr Dialog und nicht zuletzt mehr Transparenz in der eigenen Arbeit.“
