Immer mehr Menschen von Armut bedroht
Heute wurde der „Datenreport 2013. Ein Sozialbericht für Deutschland“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgegeben und die Ergebnisse machen Grund zur Sorge. Nach dem Bericht ist das Armutsrisiko in Deutschland deutlich gestiegen – und dass obwohl paradoxerweise gleichzeitig die Anzahl der Beschäftigten auf einem Rekordhoch liegt. Allerdings ist seit 1991 stetig das Arbeitsvolumen gesunken, weil viele Menschen gewollt oder ungewollt auf Teilzeitstellen arbeiten.
Grund: Teilzeitjobs und atypische Beschäftigung
Und, so stellte der Bericht auch fest: Jeder fünfte Beschäftigte arbeitet nicht in einer normalen unbefristeten und sozialversicherten Stelle, sondern in einer sogenannten „atypischen“ Beschäftigung – Minijobs, Honorarverträge oder Werksverträge. Unter Frauen und jungen Leuten ist es sogar jeder dritte Beschäftigte. Das Armutsrisiko für Menschen zwischen 55- und 64 und zwischen 18 und 24 ist dabei besonders gestiegen. Auch sind heute mehr Menschen dauerhaft arm oder von dauerhafter Armut bedroht. Allein in den letzten vier Jahren ist ein deutlicher Anstieg zu erkennen. 207 etwa lag die Zahl der armutsgefährdeten älteren Personen noch bei 17,7 Prozent, im Jahr 2011 bereits bei 20,5 Prozent. Unter jungen Leuten war bereits 2007 das Risiko bei 20,2 Prozent und stieg bis 2011 auf 20,7 Prozent an.
Armut ist auch ein Gesundheitsrisiko
Am Bericht beteiligt sind das Statistische Bundesamt, die Bundeszentrale für politische Bildung, das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und das Sozioökonomische Panel (SOEP). Die Institute betonen darin auch, dass Armut eine drastische Auswirkung auf die Gesundheit und Lebenserwartung hat. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern der niedrigsten Einkommensgruppe liegt bei der Geburt elf Jahre unter dem von Männern der hohen Einkommensgruppe. Bei Frauen beträgt der Unterschied acht Jahre. In den letzten 20 Jahren haben diese sozial bedingten Unterschied zugenommen.
Die vollständige Pressemitteilung befindet sich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell und kann als PDF-Datei abgerufen werden.
Christian Weis
