Keyword-Targeting für eine gute Sache
Die Aktion basiert auf einer raffinierten Kombination von Channel- und Keyword-Targeting. Dabei werden „Unskippable Ads“ vor Videos mit rechtsextremen Inhalten geschaltet. Die Köpfe hinter der Kampagne erreichen auf diese Weise höchstmögliche Sichtbarkeit und eine maximale Wirkung. Wenn sich User rechtsextreme Inhalte ansehen wollen, müssen sie sich vorher nämlich zuerst mit den Argumenten der Geflüchteten auseinandersetzen.
Genauso funktioniert die Kampagne auf Google. Wer hier nach Begriffen sucht, die mit Ausländerhass in Verbindung stehen, bekommt Adwords-Anzeigen ausgespielt, die auf die Kampagnen-Seite, wo Geflüchtete in kurzen Clips von ihrem Schicksal berichten.
Rechtsradikale zum Nachdenken zwingen
Die Kampagne zielt vor allem darauf ab, Rechtsradikale zum Nachdenken anzuregen und im besten Fall umzustimmen. Darüber hinaus hat sie einen weiteren Vorteil. Der Einfluss der Hetzer wird geschwächt. Sie werden gezwungen, ihre Kanäle für Werbung zu schließen. Unter diesen Voraussetzungen dürfe man gespannt sein, wie lange man vor Pegida-Videos noch Werbung schalten kann, so Mareike Geiling, Initiatorin von „Flüchtlinge Willkommen“.
Prominente Unterstützung
Insgesamt produzierte die Organisation neun Videos mit verschiedenen Geflüchteten. Zu ihnen gehört auch Firas Alshater, der syrische Filmemacher aus Berlin, der mit seinem Youtube-Chanal ZUKAR deutschlandweit bekannt geworden ist und Monat für Monat Zehntausende User erreicht. Wie die acht anderen Spots ist auch seiner einem ganz bestimmten Vorurteil gewidmet. Themen, die dabei behandelt werden, sind die Erfolge der AFD, die Vorurteile, dass Flüchtlinge faul oder kriminell seien, und die Themen der Pegida-Bewegung.
Der Clouc dabei: Da die Google-Adwords-Anzeigen kontextbasiert mit den Suchanfragen verknüpft sind, bekommt der Suchende genau das Video angezeigt, das seine Ansicht am ehesten widerlegt.
