Zu diesem Ergebnis kam das IW im Rahmen einer umfangreichen Studie, bei der zahlreiche Faktoren wie Teilzeitbeschäftigung, Betriebszugehörigkeit und Bildungsstand berücksichtigt wurden. Demnach liegt zwischen dem Verdienst von Frauen und Männern ein Unterschied von weniger als zwei Prozent. Damit distanziert sich die aktuelle IW-Studie deutlich von Ergebnissen anderer Untersuchungen. So verwies die jährliche Untersuchung des sozio-ökonomischen Panels zuletzt darauf, dass das Gehalt von Frauen im Durchschnitt 25 Prozent unter dem Niveau der Männer liegt.
Frauen nehmen häufig nicht an Lohnsteigerungen teil
Wie die IW-Studienautoren erklärten, werden die Verdienstunterschiede erst größer, wenn Frauen wegen der Familie aus dem Beruf aussteigen. Über Jahre nehmen sie infolge dessen häufig nicht an Lohnsteigerungen teil. Dabei wächst der Gehaltsunterschied gemeinsam mit der Zeit, in der Frauen nicht erwerbstätig sind. Bleiben Frauen dagegen weniger als 18 Monate zu Hause, ist der Verdienst gegenüber dem der männlichen Kollegen nur rund zwei Prozent geringer. Von Unternehmen werden Frauen und Männer nach Erklärungen von Studienmitautor Oliver Stettes identisch behandelt. Auch weiterhin sei es eines der wesentlichen Probleme, dass familienbedingte Auszeiten weitgehend von Frauen genutzt werden.
Dadurch entstehen für Frauen finanzielle Nachteile. Gleichzeitig können die Auszeiten zu Karriere-Hemmnissen führen. Führungspositionen lassen sich demnach nur schwierig mit Teilzeitarbeit vereinen. Damit Frauen auf die gleichen Karriere- und Verdienstchancen zurückgreifen können, wie sie für Männer vorhanden sind, muss von der Politik für gute Betreuungsstrukturen gesorgt werden.
Florian Weis
