Als zentrale Herausforderung für die Finanzinstitute sieht der Sparda-Chef die zunehmende Digitalisierung: „Die Revolutionierung der Bankenbranche wird immer sichtbarer.“ Der Wandel finde durch Smartphones, Tablets, Smart-TV, Apps und die Kommunikation über soziale Netzwerke immer schneller statt. Die Sparda-Bank ist laut Hettich gut aufgestellt: „Mit einem attraktiven Mix aus Direktbank-Zugang und einer hochqualifizierten Beratung in unseren 39 Filialen konnten wir auch 2014 überzeugen.“ Der Kunde könne frei entscheiden, welchen Weg er nutze – Netbanking, Sparda-App, Telefonbanking, Servicetelefon oder Filiale – überall erhalte er die gleichen Leistungen zu gleichen Konditionen. Auf die Filialen komme zukünftig laut Hettich eine größere Beratungsleistung zu, während die Serviceleistungen abnähmen. So können Kunden mittlerweile an Cash-Recyclern Geld einzahlen und sich ausbezahlen lassen.
Seit vergangenem Dezember können sich Neukunden der Sparda-Bank per Video legitimieren, wenn sie online ein Girokonto eröffnen. Damit entfällt das umständliche Postident-Verfahren. Im ersten Quartal startet die Video-gestützte Beratung, bei der sich Kunde und Bankmitarbeiter in einem besonders geschützten virtuellen Raum zur Beratung treffen. Einen neuen Kommunikationsweg will sich die Bank mit einer Smart-TV App erschließen.
Kein Spielball der Politik
Kritik übte der Vorstandsvorsitzende an der Vorgehensweise von Bundesregierung und EU: „Statt wichtige Reformen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa zu schaffen, kümmert sich die Politik fast nur noch um die sogenannten bösen Banken.“ Dabei werde nicht unterschieden zwischen Rechtsform und Größe des Instituts einerseits und Geschäftsmodell andererseits. Die undifferenzierte Regulatorik stellt die Bank vor eine zunehmende Kostenbelastung. Fünf Vollzeitstellen wurden in 2014 neu geschaffen, „ganz zu schweigen von den zusätzlichen IT-Kosten“. Hettich forderte von der Politik eine nationale oder europäische Agenda 2025.
Vertrauen zahlt sich aus
Über positive Ergebnisse für das vergangene Jahr berichtete Martin Hettich bei der Vorstellung der vorläufigen Geschäftszahlen. 2014 steigerte die Bank ihre vorläufige Bilanzsumme auf 13,5 Milliarden Euro – mit einem Plus von 402 Millionen Euro (+ 3,1 Prozent). Der durchschnittliche Marktanteil stieg auf 6,62 Prozent.
Zufrieden zeigte sich der Sparda-Vorstandschef auch mit der Zahl der Mitglieder. Diese wuchs um 15.478 (+ 3,3 Prozent). Zum Jahresende vertrauten 491.033 Mitglieder der Sparda-Bank. Durchschnittlich hält ein Mitglied 3,8 Genossenschaftsanteile in Höhe von je 52 Euro. Durch die Mehrfachzeichnung von Genossenschaftsanteilen (Positiv hat sich auch das Kooperationsgeschäft entwickelt. Die Vermittlung von Fonds an Union Investment betrug 229 Millionen Euro. 2014 spielten erneut wertgesicherte Anlagen mit 191,9 Millionen Euro die größte Rolle. Für die DEVK gewann die Sparda-Bank 7.140 neue Versicherungskunden und steigerte den Bestand um 3,3 Prozent auf über 220.000. Das Bauspargeschäft mit dem Verbundpartner BHW lag im vergangenen Jahr mit 219 Millionen Euro Netto-Bausparvolumen leicht unter Vorjahrsniveau.
Stabile Ertragslage
Das positive Kundengeschäft macht sich auch in der Ertragsentwicklung bemerkbar. Das Zinsergebnis verbesserte sich um 26,7 auf 176,2 Millionen Euro. Das Provisionsergebnis liegt mit 30,1 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Der Geschäftsertrag erhöhte sich um 26,8 (+ 14,9 Prozent) auf 206 Millionen Euro. Die Cost Income Ratio (CIR), der Quotient aus Verwaltungsaufwand und den gesamten operativen Erträgen, verbesserte sich deutlich auf 53,9 Prozent (2013: 59,5 Prozent). Das Teilbetriebsergebnis wuchs um 22,4 Millionen Euro auf 95,1 Millionen Euro. Die Kennziffer des Verwaltungsaufwands ist aufgrund der zunehmenden Regulatorik mit 0,82 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme unverändert zum Vorjahr. Die Sparda-Bank weist einen vorläufigen Jahresüberschuss von ca. 38 Millionen Euro aus (2013: 36,7 Millionen Euro). Der Bilanzgewinn liegt bei 14,3 Millionen Euro (2013: 13,9 Millionen Euro). Der Vorstand wird auf der Vertreterversammlung erneut eine Dividende von 5,6 Prozent vorschlagen. „Mit diesen Ergebnissen sind wir ausgesprochen zufrieden“, fasste der Vorstands-Chef Hettich die Ergebnisse zusammen.
Die Bank wird auch weiterhin ihrem Geschäftsmodell, die Konzentration auf den Privatkunden in Baden-Württemberg mit privater Baufinanzierung und Geldanlage kombiniert mit sozialem und kulturellem Engagement, treu bleiben.
Für 2015 erwartet das Institut ein weiteres Wachstum des Kreditgeschäfts und des Marktanteils. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase rechnet der Vorstand jedoch mit einem Rückgang des Geschäftsertrages. „Geschäftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung gehören für uns einfach zusammen“, resümierte der gebürtige Freiburger. Organisationen wie Herzenssache e.V., die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg, die Stiphtung Christoph Sonntag aber auch baden-württembergische Schulen profitieren von diesem Engagement.
