(pen) Schulen spielen für die Bildung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen eine besonders wichtige Rolle. Um den Nachwuchs aber richtig fit für die Zukunft zu machen, kommt es auch auf eine Vielzahl anderer Akteure an. Dazu zählen beispielsweise Unternehmerverbände, Kommunen, die Agentur für Arbeit, die JobAgentur EN, Sportvereine, Musikschulen, Volkshochschulen, Gewerkschaften und Jugendämter. „Damit hier ein Rad in das andere greift, müssen der Informationsaustausch und die Kommunikation zwischen der Vielzahl der Akteure funktionieren. Dies ist der Ansatzpunkt für die Arbeit der regionalen Bildungsnetzwerke in Nordrhein-Westfalen.“ Kreisdirektorin Iris Pott nutzte das erste Treffen des Lenkungskreises des Bildungsnetzes Ennepe-Ruhr, um nachdrücklich auf dessen Wichtigkeit hinzuweisen.
Das Knüpfen des neuen Netzwerkes macht viel Koordination und Organisation notwendig. Dafür, dass sich trotz vieler Fäden dabei nichts verhakt, sollen neben dem Lenkungskreis eine regionale Bildungskonferenz und ein Bildungsbüro sorgen. Die Ansprechpartner Michael Jonek und Michael Möller haben ihren Arbeitsplatz beim Ennepe-Ruhr-Kreis. „Wir finanzieren dabei die Verwaltungsstelle und die Sachmittel, das Land übernimmt dank einer Kooperationsvereinbarung die Kosten für die pädagogische Stelle“, machte Pott deutlich.
Mehr Eigenverantwortung für die Schulen, die möglichst individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen, die Integration von Zuwanderern und der Übergang von der Schule in den Beruf – dies sind einige der Themenfelder, die das Bildungsnetz Ennepe-Ruhr aufgreifen soll. „Weitere sind der Umgang mit Krisen in Schulen, schulmüde Jugendliche, Gewaltprävention, eine stärkere Zusammenarbeit mit kulturellen Einrichtungen und Sportvereinen sowie Schulsozialarbeit“, ergänzt Jonek, Leiter des Bildungsbüros. Dabei fange man nicht bei null an. „Im Kreis gibt es bereits viele gute Initiativen und Angebote. Unser Ansatz ist es, diese flächendeckend bekannt zu machen, anzubieten und wo möglich umzusetzen.“ Im Mittelpunkt stehe ganz klar das Ziel, die Lern- und Lebenschancen zu verbessern. Dafür müsse das Rad in den Bereichen Bildung, Betreuung und Beratung häufig gar nicht neu erfunden werden, vielmehr gehe es darum, bereits vorhandene Ressourcen noch besser zu nutzen.
Das Bildungsbüro will dabei Projekte unterstützen, aber auch eigene initiieren. Als erste Beispiele nannte Jonek eine Ideenbörse mit „Best-practise-Beispielen“ sowie eine internetbasierte Datenbank für Maßnahmen zur Berufsorientierung. Dort sollen bereits in kürze alle Beratungs- und Unterstützungsangebote der verschiedenen Anbieter im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis zu finden sein. „Dies erleichtert Lehrern, Berufswahlberatern und Schülern den Überblick und macht ihnen die Wahl leichter.“ Mit Blick auf den Übergang von der Schule in den Beruf spielen für das Bildungsbüro die kreisweite Ausbildungsmesse am 1. Oktober, das Angebot „komm auf Tour“ und die Zusammenarbeit mit der Initiative „Platz da“, die Hauptschülern Praktikums- und Ausbildungsplätze vermittelt, aktuell eine wichtige Rolle.
Stichwort Lenkungskreis
Der Lenkungskreis definiert die Handlungsfelder, trifft strategische Grundsatzentscheidungen und formuliert konkrete Aufträge an das Bildungsbüro. Mitglieder sind Vertreter aus Verwaltung und Politik des Ennepe-Ruhr-Kreises, der Städte, der Schulaufsicht, der Schulen, der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Wohlfahrtsverbände und der Volkshochschulen. Zum Vorsitzenden wählte der Lenkungskreis in seiner ersten Sitzung den Vorsitzenden des Schulausschusses des Ennepe-Ruhr-Kreises, Prof. Dr. Rainer Bovermann aus Hattingen.
