In keinem anderen Bundesland öffnete sich die Schere zwischen steigenden und sinkenden Immobilienpreisen in den vergangenen 5 Jahren weiter als im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen. Das zeigt das Kaufpreisbarometer des Immobilienportals immowelt.de. Seit dem 1. Halbjahr 2008 stiegen in der Landeshauptstadt die Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen um 36 Prozent. 2.533 Euro werden dort inzwischen gezahlt. Zeitgleich rauschten in Herne die Preise um 26 Prozent nach unten – mehr Werteverfall gab es in keiner anderen deutschen Stadt. In der einst wichtigen Bergbau-Kommune, in der heute jeder 7. arbeitslos ist, kostet der Quadratmeter im 1. Halbjahr 2013 nur noch 756 Euro. Günstiger ist es nur noch in Gelsenkirchen, wo die Preise um 23 Prozent auf 710 Euro fielen. „Die Schere bei den Kaufpreisen in NRW könnte künftig noch weiter auseinandergehen“, prognostiziert Immowelt-Vorstand Carsten Schlabritz.
Zwischen Stabilität und Strukturwandel
In zwei Drittel der 37 Großstädte im Ballungsraum ist Wohnungseigentum weniger wert als 2008: in Neuss lediglich 1 Prozent, in Dortmund und Leverkusen 5 Prozent und in Essen 8 Prozent. Im zweistelligen Prozentbereich ging es unter anderem für Hagen, Solingen und Mönchengladbach (-10 Prozent), Bochum und Bottrop (-13 Prozent) und Krefeld, Duisburg und Gelsenkirchen (-23 Prozent) nach unten. Der Strukturwandel ist in beliebten Studentenstädten wie Aachen nicht spürbar. Um 30 Prozent stiegen die Preise für das begehrte Gut Eigentumswohnung in der renommierten Universitätsstadt. 1.928 Euro kostet inzwischen der Quadratmeter. Paderborn (+28 Prozent), Heimatstadt des Computerpioniers Heinz Nixdorf, profitiert von einer der höchsten IT-Dichten in Deutschland. Und in Münster, vielfach als Schreibtisch Westfalens bezeichnet, weil ein Großteil der Arbeitsplätze in Uni-, Bildungs- und Verwaltungseinrichtungen angesiedelt ist, gab es ein Plus von 23 Prozent. Auch in Bonn (+21 Prozent), Bielefeld (+18 Prozent) und Köln (+17 Prozent) stiegen die Quadratmeterpreise.