Online-Recruiting ist weit mehr als nur ein Hype: Eine Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbandes BITKOM ergab, dass im Jahr 2011 rund 80 Prozent aller Unternehmen Stellenanzeigen im Internet veröffentlicht haben.
Neben der eigenen Homepage nutzen die Unternehmen vor allem die lokalen und überregionalen Online-Stellenbörsen zur Veröffentlichung ihrer Vakanzen. Social Media nimmt ebenfalls einen wachsenden Stellenwert im Markt ein: So sorgte die Einführung der Facebook-Stellenbörse für viel Aufsehen in der Recruiting-Branche.
Mitarbeiter-Videos
Die fortschreitende Abkehr von Print-Anzeigen ist unter anderem durch die vielfältigeren Möglichkeiten des Internet zu erklären: So lassen sich online Fotostrecken, Mitarbeiter-Videos und weitere multimediale Inhalte optimal zum erfolgreichen Employer-Branding einsetzen.
„Recruiting-Videos müssen authentisch sein“, erklärt der Journalist Sascha Baron. Der Geschäftsführer der DREILANDMEDIEN UG aus Saarbrücken produziert regelmäßig Recruiting-Filme für Unternehmen. „Bewerber wollen keine Werbevideos sehen, sondern sehen, was sie an Ihrem neuen Arbeitsplatz erwartet, ob die Kollegen nett sind und welcher Unternehmensgeist herrscht.“
„Weiche Faktoren“ gegen „harte Fakten“
„So kommen in Recruiting-Videos neben dem Arbeitsklima auch der Fitnessraum oder der Tischfussball im Aufenthaltsraum zur Sprache. Diese weichen Faktoren spielen bei konventionellen Stellenanzeigen keine Rolle.“
Vor allem große Unternehmen setzen immer mehr auf Mitarbeiter-Videos und binden die Mitarbeiter-Filme in Ihre Karriereseiten an.
„Continental setzt Testimonials schon seit Anfang 2009 gezielt ein, um interessierten Kandidaten auf unserer Karrierehomepage einen Einblick und auch Eindruck über die Menschen bei Continental und ihre unterschiedlichen Aufgaben zu geben.“, sagt Sehnaz Özden, Leiterin Corporate Employer Branding & Recruiting im business-on.de-Interview.
Print verliert an Bedeutung
Die Printbranche wird derweil härter getroffen als Experten prognostizierten: Das Geschäft mir der Jobbörse ist bei der FAZ bereits heute auf einem derart niedrigen Niveau, das die FAZ-Geschäftsführung erst in fünf Jahren erwartete.
Medien-Insider Kai-Heinrich Brenner spricht in seiner Abendblatt-Kolumne von Umsatzeinbußen in der Höhe von 10 bis 20 Millionen Euro bei der FAZ. Vor allem den Einbruch bei den Stellenanzeigen macht er dafür verantwortlich. Auch wenn der Millionenverlust von offizieller Seite noch nicht bestätigt wurde, ist der Wegfall der Stellenanzeigen unumstritten.
