Iserlohn. Lehrerinnen und Lehrer an Berufskollegs sind mittlerweile Mangelware. Insbesondere im gewerblich-technischen Bereich. Abhilfe soll ein Förderprogramm des Landes NRW zur Sicherung des Lehrernachwuchses am Berufskolleg schaffen. Die Fachhochschule Südwestfalen beteiligt sich an diesem Programm und erschließt ihren Bachelor-Absolventen damit eine zusätzliche Berufsperspektive. Über die Wege zum Berufsschullehrer informierten jetzt in Iserlohn Vertreter der Universitäten Siegen und Wuppertal die Studieninteressierten.
Der Hörsaal P301 füllt sich. Rund 60 Studierende der Studiengänge Elektrotechnik und Maschinenbau möchten sich über eine Alternative zum Ingenieursjob informieren. Die meisten von ihnen haben vor ihrem Studium an der Fachhochschule Südwestfalen bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen und kennen Berufskollegs. Genau da setzt Prof. Dr. Detlev Patzwald, Vizepräsident für Studium/Weiterbildung, bei seiner Begrüßung an: „Viele von Ihnen kommen von den Berufskollegs und haben Interesse an einer guten Ausbildung dort. Vielleicht haben Sie Lust, nach Ihrem Studium als Lehrerin oder Lehrer dorthin zurückzukehren“.
Bislang ist das Lehramtsstudium nur an Universitäten möglich. Mit dem neuen Förderprogramm erhalten interessierte FH-Studierende bereits während des Studiums didaktische Zusatzkurse, die ihnen nach Abschluss des Bachelor-Studiums direkt den Einstieg in das Masterstudium an den kooperierenden Universitäten ermöglichen. „Mit diesem Zusatzangebot erhalten die FH-Absolventen die Zugangsvoraussetzung für das Studium „Master of Education“. Mit einem normalen FH-Abschluss wäre der Einstieg in das Uni-Studium nicht ohne weiteres möglich“ erläutert Dr. Michaela Heer von der Universität Wuppertal. Was genau auf die Studierenden zukommt, erklärt Dr. Maren Petersen, ebenfalls von der Universität Wuppertal. Prof. Dr. Ralf Dreher von der Universität Siegen ergänzt mit einer Darstellung, was heute den modernen berufsbildenden Unterricht ausmacht. Als Praktiker steht auch Dietmar Wilmes-Weber, Lehrer am Berufskolleg Siegen, den Studierenden Rede und Antwort. „Der Lehrerberuf ist abwechslungsreich und interessant, allerdings endet die Arbeit nicht um 12.00 mittags“, räumt er auch mit gängigen Vorurteilen auf.
Prof. Dreher geht auch auf die spätere Gehaltsituation ein: „Als Lehrer verdienen sie „mäßig, aber regelmäßig“. Er verweist auf Studien seines Lehrstuhls. Demnach entwickeln sich über die gesamte Lebensberufszeit die Gehälter von Ingenieuren in der Industrie und von Berufschullehrern ähnlich.
Ab dem kommenden Wintersemester können Studierende in Iserlohn die Zusatzkurse belegen.