Rekordkonsum: Fast ein Viertel für die Miete
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte die Zahlen am heutigen Dienstag in Wiesbaden. Selbst unter Berücksichtigung von Preissteigerungen, sind die 1,57 Billionen Euro privater Konsumausgaben demnach der höchste jemals gemessene Wert, sagte der Sprecher des Statistischen Bundesamts. Im Vorjahresvergleich stieg der Konsum nominal um 2,5 Prozent an. Verglichen mit dem Jahr 2000 sehen die Zahlen wesentlich drastischer aus. Nominal gab es nämlich eine Konsumsteigerung von 31,6 Prozent in den letzten 13 Jahren. 24,4 Prozent der Konsumausgaben von privaten Haushalten flossen laut Statistischem Bundesamt dabei in Mietkosten und Wohnnebenkosten. Es folgten 13,4 Prozent für Verkehr und 12 Prozent für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke.
Der Trend zu mehr Konsum hält an
Grund zu diesem Trend verstärkten Konsums, der auch schon von den Konsumforschern der GfK-Gruppe bestätigt wurde, sind die niedrigen Zinsen. Der Leitzins liegt mit 0,25 Prozent schon seit Längerem auf einem historischen Tiefstand. Da sich sparen nicht lohnt, konsumieren die Deutschen offenbar verstärkt. Auch in anderen Ländern der Eurozone, wie etwa Österreich und Luxemburg zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab. Nur Krisenländer wie Griechenland und Portugal verzeichnen einen Konsumrückgang.
Die große Nachfrage in Deutschland und anderen Euroländern beglückt auch die deutsche Exportwirtschaft. Im Januar stieg die Exportrate um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat an – so viel wie seit Mai 2012 nicht mehr. Die Importrate stieg allerdings noch mehr. Mit 4,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat könnte der gestärkte Binnenkonsum helfen, den zuletzt stark kritisierten deutschen Exportüberschuss auszugleichen. Die EU-Kommission forderte am vergangenen Mittwoch bereits Maßnahmen die deutsche Binnennachfrage zu steigern.
Christian Weis
