Interviews

Wilke Stroman: „Falsche Entscheidungen sind ebenso wichtig, wie die richtigen.“

Wilke Stroman ist Gründer und Inhaber des Telekommunikationsunternehmens Sparhandy GmbH. Der gebürtige Ostfriese kam vor zehn Jahren zufällig nach Köln und hat sein Herz an die Domstadt verloren. Und so beantwortet der erfolgreiche Unternehmer alle Fragen – statt der geforderten sieben – der Business-on.de Interviewreihe. Nur wenn es darum geht, den typischen Kölner zu kategorisieren, stößt Stroman an seine Grenzen.

Sparhandy.de

Business-on.de: Sind Sie gebürtig aus dem Rheinland?

Wilke Stroman: Leider nein, ich bin gebürtiger Ostfriese, komme aus der kleinen Stadt Norden.

Business-on.de: Sind Sie nur beruflich oder auch privat im Rheinland ansässig?

Wilke Stroman: Sowohl als auch.

Wilke Stroman: Von Norden über London nach Köln

Business-on.de: Seit wann wohnen Sie im Rheinland und was hat Sie damals zu dem Umzug bewogen?

Wilke Stroman: Ich wohne seit etwas mehr als zehn Jahren in Köln. Das ich in Köln gelandet bin ist ein ziemlicher Zufall. Ich habe damals nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt in London eigentlich nur einen guten Freund besucht – bin dann aber (glücklicherweise) hier hängen geblieben.

Business-on.de: Was ist das Besondere am Rheinland?

Wilke Stroman: Die Menschen, der Karneval, das köstliche und erfrischende Kölsch, der FC.

Business-on.de: In welcher Branche sind Sie tätig und seit wann?

Wilke Stroman: Ich betreibe ein Ecommerce-Unternehmen in der Telekommunikationsbranche – sparhandy.de. Wir verkaufen Smartphones und Handyverträge deutlich günstiger als anderswo.

Business-on.de: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Unternehmen?

Wilke Stroman: Wir haben in Summe etwa 150 Mitarbeiter, davon rund zwei Drittel am Hauptsitz in Köln. Es gibt eine Niederlassung in Bochum, wo unser Großhandel ansässig ist und wir die Logistik abwickeln.

„Es gibt wenige Städte, die so weltoffen und tolerant sind wie Köln.“

Business-on.de: Wieso arbeiten Sie gerne im Rheinland?

Wilke Stroman: Es ist einfach wunderschön und unglaublich lebenswert. Es gibt wenige Städte, die so weltoffen und tolerant sind wie Köln – Ich liebe Köln!

Business-on.de: Welche Vorteile sehen Sie für Ihr Unternehmen in einem Standort in der Region?

Wilke Stroman: Ob es für das Unternehmen Vorteile bietet in Köln oder im Rheinland ansässig zu sein, weiß ich nicht. Der Standort im Herzen Europas mit guter Verkehrsanbindung sowohl per Bahn als auch per Flugzeug und das große Angebot an gut qualifizierten Mitarbeitern hat sicherlich Vorteile. Diese gibt es aber auch in anderen Metropolen in Deutschland.

Business-on.de: Macht es die Kommunikationsbereitschaft rund um Köln einfacher beruflich erfolgreich zu sein?

Wilke Stroman: Es ist mit Sicherheit einfacher und schneller miteinander ins Geschäft zu kommen.

Business-on.de: Ihre Meinung zum berüchtigten Kölner Klüngel…

Wilke Stroman: Wir nennen es Klüngel, in anderen Städten kennt man sich und hilft man sich. Ich glaube da gibt es keine allzu großen Unterschiede, außer das man sich in Köln natürlich schneller kennenlernt und weltoffener miteinander umgeht. Deswegen wird vielleicht etwas schneller geklüngelt als anderswo.

Business-on.de: Sind Sie im Karneval aktiv?

Wilke Stroman: Nicht in einem Verein, aber die fünfte Jahreszeit ist die schönste, die es in Köln gibt. Und da bin ich gerne viel unterwegs, sowohl im Sitzungskarneval als auch im Strassenkarneval.

Business-on.de: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Wilke Stroman: Ich arbeite viel – ansonsten bin ich eigentlich bei jedem Heimspiel im Stadion, gehe gerne mit Freunden und Geschäftspartnern Essen und ein Kölsch trinken.

Business-on.de: In welchen Clubs netzwerken Sie?

Wilke Stroman: In keinen.

Business-on.de: Was ist Ihr Lieblingsort in der Region und warum?

Wilke Stroman: Wahrscheinlich das Rhein Energie Stadion. Ansonsten bin ich sehr gerne bei meinem Lieblingsitaliener, dem Etrusca; sehr gerne im Haus Scholzen oder freitagabends im Gaffel am Dom wenn Björn Heuser singt.

Für Dr. Hubertus Porschen hinkt die deutsche Onlinebranche weit hinterher. Lesen Sie hier das gesamte Interview.

Optimierungsbedarf besteht in der Nachwuchsförderung: „Wir brauchen mehr gute Bewerber.“

Business-on.de: Wie beurteilen Sie die Zukunft Ihrer Branche in der Region?

Wilke Stroman: Gut

Business-on.de: Besteht Ihrer Meinung nach hinsichtlich der wirtschaftlichen Faktoren im Rheinland noch Optimierungsbedarf?

Wilke Stroman: Wir brauchen mehr gute Bewerber für unsere Ausbildungsplätze. Wir schreiben jährlich rund zehn Ausbildungsstellen aus, viele bleiben aber unbesetzt, weil wir zu wenige gute Leute finden. Außerdem suchen wir händeringend gute IT Kräfte. Ansonsten macht mir der Investitionsstau auf den Straßen und Brücken der Region etwas Sorge.

Business-on.de: Sehen Sie sich als Unternehmer seitens der Politik ausreichend unterstützt? Wenn nicht, wo besteht noch Handlungsbedarf?

Wilke Stroman: Wir pflegen keine regelmäßigen Kontakte zu Politik und Ämtern der Stadt – kommen auch ohne diesen ganz gut zurecht. Deswegen kann ich die Frage nur eingeschränkt beantworten.

Köln is en Jeföhl!

Business-on.de: Vervollständigen Sie diesen Satz: „Der typische Kölner ist…“

Wilke Stroman: Eben Kölner! Das Gefühl und die Lebenslust lassen sich nicht in drei Worten beschreiben – man muss Köln und die Kölner erleben, um zu wissen, was es ausmacht, hier zu Leben.

Business-on.de: Wenn Sie mit Ihrem heutigen Wissensstand und Erfahrungsschatz beruflich noch mal von vorne anfangen könnten, welche Entscheidungen würden Sie revidieren?

Wilke Stroman: Viele – aber man soll sich nicht um Fehler der Vergangenheit grämen, man soll nur dieselben Fehler nicht zweimal machen. Jede falsche Entscheidung lässt ja den Erfahrungsschatz wachsen und ist somit fast ebenso wichtig wie richtige Entscheidungen.

Business-on.de: Würde es beim Rheinland bleiben?

Wilke Stroman: Auf jeden Fall.

Business-on.de: Beenden Sie diesen Satz: „Wenn ich nicht in Köln wäre, dann wäre ich in …“

Wilke Stroman: Gute Frage, ich kann mir nicht vorstellen woanders zu Leben. Ich mag Hamburg und Berlin sehr gerne – dort zu Wohnen und zu Arbeiten könnte ich mir aber nicht vorstellen.

 

Christian Weis

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