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10 Jahre Rana Plaza: „Existenzsichernde Löhne sind kein Luxus“

Vor zehn Jahren, am 24. April 2013, stürzte die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ein. Bis heute gilt das Unglück als eines der größten in der Geschichte der globalen Textilindustrie. „Hersteller und Regierungen haben damals reagiert und die Sicherheitsstandards in vielen Fabriken erhöht. Was sich dagegen kaum verändert hat, ist die Lohnsituation“, sagt Claudia Brück, Vorständin bei Fairtrade Deutschland. „Der Großteil der Arbeiter*innen ist auf Überstunden angewiesen, um über die Runden zu kommen. Oft arbeiten sie 16 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Was wir brauchen, sind branchenweit verpflichtende existenzsichernde Löhne, die nicht nur für Miete und Essen reichen, sondern auch Kosten für Bildung, Alters- und Gesundheitsvorsorge abdecken. Das ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht, das es per Gesetz zu schützen gilt“, so Brück.

Detailed shot of threads at Sags Apparels, Tiruppur, Tamilnadu, India.

Im indischen Tiruppur, einem der wichtigsten Produktionsstandorte für Strickwaren, verdient eine Näherin im Schnitt nur 44 Prozent eines sogenannten existenzsichernden Lohnes. In vielen Städten schlucken allein die Mietkosten rund 60 Prozent des Lohnes.

Wichtige Entscheidungen auf europäischer Ebene erwartet

Über die Entlohnung von Textilarbeitenden wird auf europäischer Ebene derzeit viel diskutiert: Am 27. April stimmt der Umweltausschuss des Europaparlaments darüber ab, ob die EU-Strategie für nachhaltige Textilien sozialer werden soll. Delara Burkhardt, Mitglied des EU-Parlaments und Berichterstatterin für den zur Abstimmung stehenden Bericht des Umweltausschusses, will die Lücken der EU-Strategie schließen: „Wir müssen anfangen, Nachhaltigkeit als Ganzes zu betrachten. Dazu gehört, dass wir soziale Komponenten mitdenken. Wir brauchen ein Gesetz, das faire Löhne, ein Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit, bessere Arbeitsbedingungen und einen besseren Schutz gegen sexuelle Belästigung im Textilsektor garantiert.“ Der 2022 vorgestellte Vorschlag der Kommission hatte soziale Kriterien bislang vollkommen vernachlässigt.

Ende April wird zudem die Entscheidung des federführenden Rechtsausschusses zum europäischen Lieferkettengesetz erwartet. Ein solches Gesetz könnte Unternehmen verbindliche Sorgfaltspflichten auferlegen – unter anderem für die Zahlung existenzsichernde Löhne.

Protestaktion am Berliner Alexanderplatz

Um mehr Menschen auf das Thema existenzsichernde Löhne aufmerksam zu machen, organisiert Fairtrade zum Auftakt der internationalen Aktionswoche „Fashion Revolution Week“ am 22. April eine Protestaktion in der Hauptstadt. Mit großen SALE-Schildern und falschen Rabattcoupons sollen Passantinnen und Passanten auf die europaweite Petition „Good Clothes, Fair Pay“ und damit auf die Zustände in der globalen Textilindustrie aufmerksam werden. Los geht es um 11 Uhr am Berliner Alexanderplatz.

Petition „Good Clothes, Fair Pay“

„Good Clothes, Fair Pay“ ist die bislang größte Petition für existenzsichernde Löhne in der Bekleidungsindustrie. Gemeinsam mit einem breiten NGO-Bündnis fordert Fairtrade ein EU-Gesetz, das zu einer gerechten Entlohnung von Textil- und Bekleidungsarbeiter*innen weltweit beiträgt. Mehr Infos unter www.fairtrade-deutschland.de/aktiv-werden/aktuelle-aktionen/fair-pay

Unternehmen, die existenzsichernde Löhne freiwillig unterstützen wollen, können das bereits jetzt über den Fairtrade-Textilstandard tun. Eines der Kernelemente ist die Zahlung existenzsichernder Löhne. Innerhalb eines festgelegten Zeitraums müssen alle Beschäftigten entlang der gesamten Lieferkette einen solchen Lohn erhalten.

(ots)

Bildquellen

  • 10 Jahre Rana Plaza: „Existenzsichernde Löhne sind kein Luxus“: Ranita Roy / Fairtrade
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