Sie kontrollieren Tickets und Besucher, lotsen die Zuschauer zu den richtigen Tribünen und sorgen für die Sicherheit im Stadion. Einer von ihnen ist José Arrojo, Service-Mitarbeiter in einem Autohaus und seit neun Jahren Mitglied im Ordner-Team. An den Spieltagen steht er in der Nähe der VIP-Lounge des Stadions, wo es meist sehr ruhig ist. „Aber in den Pausen und nach Spielende haben wir es manchmal mit Fans zu tun, die vehement Autogramme von den Spielern fordern“, erzählt er. „Da muss man dann auch mal etwas bestimmter auftreten.“ Wie er damit umgehen kann, soll er im Lehrgang der IHK lernen.
Gesetzesgeber schreibt Sachkundenprüfung vor
Der Gesetzgeber schreibt für Dienstleister und deren Sicherheitsmitarbeiter, die beispielsweise in Hausrechtsbereichen mit öffentlichem Verkehr – wie etwa einem Fußballstadion – tätig sein wollen, eine Sachkundeprüfung vor. Sie besteht aus einem schriftlichen und mündlichen Teil und geht inhaltlich deutlich über die reine Unterrichtung im Bewachungsgewerbe hinaus. „Ziel sind ein selbstsicheres Auftreten und Handeln, das durch Fachwissen begründet ist“, erklärt Peter Deppenwiese, seit einigen Jahren IHK-Dozent und Inhaber des Unternehmens Deppenwiese Professional Security aus Meerbusch.
Was Ordner wissen sollten
Wann und wie darf ich mich in Notwehr selbst verteidigen? Ist es zulässig, eine Person vorläufig festzunehmen oder überschreite ich damit meine Rechte? Und ist es erlaubt, einen Fan zu durchsuchen? Auf diese und weitere Fragen gibt der Lehrgang Antworten. „Es gibt einige Paragraphen, die für die Ausübung der Ordner-Tätigkeit relevant sind“, sagt Deppenwiese. „Die gehen wir nach und nach gemeinsam durch, vor allem die sogenannten Jedermannsrechte wie zum Beispiel unter anderem das Recht auf Selbsthilfe, speziell als Besitzdiener.“ Doch auf dem Stundenplan stehen nicht nur Gesetze, sondern auch Themen wie der Umgang mit Menschen, das Verhalten in Gefahrensituationen sowie Deeskalationstechniken bei Konflikten. „Vor allem in diesem zwischenmenschlichen Bereich kann ich nur Tipps geben und keine globalen Antworten“, berichtet der Sicherheitsexperte. Aber wer verstehe, welche Dynamik sich in Menschengruppen entwickeln kann, wie Kommunikation funktioniert und Konflikte entstehen, habe den ersten Schritt in die richtige Richtung bereits getan.
„Ich fühle mich sicherer im Umgang mit den Fans, weil ich erfahren habe, was ich darf und was nicht. Jetzt kann ich mit breiterer Brust auftreten und muss mir um straf- oder zivilrechtliche Konsequenzen keine Sorgen mehr machen“, meint José Arrojo über den Lehrgang.
Unternehmen, die Interesse an Inhouse-Weiterbildungen für ihre Mitarbeiter haben, können sich an IHK-Mitarbeiter Thomas Schrörs, Tel. 02151 635-455, E-Mail: schroers@krefeld.ihk.de, wenden. Mehr Infos gibt es hier.