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IHK: Fachkräftemangel trotz lahmender Konjunktur Geschäftsrisiko Nr. 1

Gregor Berghausen (links), Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, und Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein ©IHK Düsseldorf

Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage stellt der Fachkräftemangel aktuell das größte Geschäftsrisiko für die Betriebe dar. Vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer dualen Berufsausbildung werden gesucht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf bei 750 Unternehmen aus der Region.

Die Zahlen aus der IHK-Umfrage verdeutlichen, wie angespannt die Personalsituation in den Betrieben ist. 56,4 Prozent der Betriebe sehen im Mangel an qualifizierten Mitarbeitenden ein wesentliches Geschäftsrisiko für die kommenden zwölf Monate. Keines der weiteren abgefragten Geschäftsrisiken – etwa die Energiekosten, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen oder die Entwicklung der Inlandsnachfrage – kam auf diesen Wert. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Bedeutung des Risikos dabei mehr als verdreifacht. „Die Konjunktur lahmt, und trotzdem haben wir einen Arbeitnehmermarkt“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Besonders gravierend ist das Problem in der Bauwirtschaft. Dort sehen 74 Prozent der Betriebe im Fachkräftemangel ein wesentliches Geschäftsrisiko. Dazu passt: Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau 2019 ist der Anteil der Unternehmen, die offene Stellen längerfristig – das heißt länger als zwei Monate – nicht besetzen können, deutlich angestiegen. Im Herbst 2023 gaben dies gut 55 Prozent der Betriebe an. Im Dienstleistungssektor waren es knapp 59 Prozent der Befragten, im produzierenden Gewerbe 58 Prozent.

Duale Berufsausbildung kann den Fachkräftemangel lindern

Die Unternehmen suchen Arbeitskräfte aus allen Qualifikationsstufen. Die größten Schwierigkeiten melden Unternehmen, die Beschäftigte mit Abschlüssen suchen. Für Berufsausbildungsabschlüsse, wie beispielsweise einem Fachwirt, einem Meisterabschluss oder einer dualen Berufsausbildung, melden 48 Prozent beziehungsweise 49 Prozent der befragten Unternehmen eine erfolglose Suche. Für den Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein zeigt dies: Die duale Berufsausbildung ist ein Schlüssel zur Linderung des Fachkräftemangels im eigenen Betrieb. „Ich rate allen Unternehmen, die noch nicht ausbilden, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, so Steinmetz. „Dass sich die höhere Berufsbildung durch einen IHK-Abschluss im wahrsten Sinne des Wortes auszahlt, hat in diesem Jahr eine Studie der DIHK belegt. Als IHKs Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein stehen wir den Betrieben dabei unterstützend mit Rat und Tat und einer Vielfalt von Dienstleistungen zur Seite“, ergänzt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

In der aktuellen Diskussion um mögliche Instrumente zur Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität wird häufig über die Vier-Tage-Woche diskutiert. Lediglich 6,1 Prozent der befragten Unternehmen bieten eine Vier-Tage-Woche an. Weitere 8,5 Prozent gaben an, eine Einführung der Vier-Tage-Woche zu prüfen. „Bei Betrieben mit festen Öffnungszeiten oder einem Drei-Schicht-System ist eine Vier-Tage-Woche nur schwer umsetzbar“, so Steinmetz. Wenn die Betriebe eine Vier-Tage-Woche anbieten, sind die Modelle sehr unterschiedlich. Die Möglichkeit der vollen Bezahlung bei 32 Stunden an vier Tagen – oder 38 bis 40 Stunden an vier Tagen mit individueller Aufteilung – bieten 1,3 beziehungsweise 1,6 Prozent der Unternehmen an. Die übrigen 3,2 Prozent bieten ihren Beschäftigten andere Regelungen für die Vier-Tage-Woche an.

Ein seit der Corona-Pandemie etabliertes Instrument für mehr Arbeitgeberattraktivität ist das Mobile Arbeiten. Mittlerweile bieten 57 Prozent der befragten Unternehmen aus der Region ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit an, mobil zu arbeiten, wenn dies die jeweilige Tätigkeit erlaubt. „19 Prozent gaben allerdings an, dass dies aus betrieblichen Gründen überhaupt nicht möglich sei“, so Steinmetz. Bei den Unternehmen, die mobiles Arbeiten anbieten, überwiegt der Anteil der Betriebe, die ein bis zwei Tage mobiles Arbeiten pro Woche anbieten. Nur knapp 5 Prozent bieten das Arbeiten zuhause unbegrenzt an. „Mobiles Arbeiten ist ein wichtiges Instrument, aber auch der persönliche Austausch im Betrieb ist für Unternehmen und Mitarbeitende von großer Bedeutung“, sagte Steinmetz. Je nach Branchenzugehörigkeit und Tätigkeit gelte es deshalb, als Unternehmen individuell zu prüfen, wie beispielsweise eine effektive Kombination aus Präsenztagen und mobilem Arbeiten zu realisieren sei, so Gregor Berghausen abschließen.

Alle Zahlen und Fakten zur IHK-Umfrage gibt es hier unter dem Webcode 29008.

Bildquelle: ©IHK Düsseldorf

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