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Wertstoff statt Abfall: Jowena Schneck über das Potenzial von Rückbau und Recycling

Wenn Gebäude weichen müssen, beginnt ein hochkomplexer Prozess, der weit über den bloßen Abriss hinausgeht. Rückbau und Metallschrott-Recycling sind zwei Branchen, die angesichts wachsender Anforderungen an Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und CO₂-Effizienz immer wichtiger werden. Doch trotz ihres enormen wirtschaftlichen und ökologischen Potenzials fristen sie in der öffentlichen Wahrnehmung noch oft ein Nischendasein. Dabei entscheidet gerade der fachgerechte Rückbau darüber, ob Wertstoffe im Kreislauf erhalten bleiben – oder schlicht zu Abfall werden.

Das Familienunternehmen Schneck und Sohn hat sich seit vier Generationen auf den professionellen Gebäudeabbruch und das Metallschrott-Recycling spezialisiert – und liefert als Schrotthandel im Rhein-Main-Gebiet nicht nur logistische Höchstleistung, sondern auch einen Beitrag zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft. Im Interview mit business-on.de spricht Inhaberin Jowena Schneck über die Herausforderungen und Chancen eines modernen Rückbauunternehmens, den Beitrag ihres Betriebs zur Kreislaufwirtschaft und darüber, warum Schrott alles andere als wertlos ist.

Business-on.de: Frau Schneck, Schneck und Sohn blickt auf über ein Jahrhundert Unternehmensgeschichte zurück. Was ist aus Ihrer Sicht das Fundament dieses langjährigen Erfolgs?

Jowena Schneck:  Geblieben ist unsere Haltung: Qualität, Verantwortung und Verlässlichkeit. Was sich verändert hat, ist die Komplexität. Früher wurde ein Gebäude einfach abgerissen. Heute sprechen wir von selektivem Rückbau, Materialtrennung, Schadstoffbewertung und CO₂-Bilanz. Das verlangt Know-how, Technik und eine gute Planung – gerade auch im Hinblick auf die Wiederverwertung. Im Bereich Schrotthandel beobachten wir zudem ein deutlich gestiegenes Bewusstsein für den Wert von Altmetallen – sowohl bei gewerblichen Kunden als auch auf kommunaler Ebene.

Business-on.de: Rückbau wird häufig mit einfachem Abriss gleichgesetzt. Was unterscheidet Ihre Arbeit konkret von diesem Bild?

Jowena Schneck: Rückbau ist heute ein hochkoordiniertes Projektgeschäft. Es geht darum, Materialien gezielt zu trennen, Gefahrenstoffe sicher zu entfernen und dabei maximale Wiederverwertung zu ermöglichen. Metalle, wie Stahl oder Kupfer, spielen dabei eine große Rolle – sie lassen sich hervorragend recyceln. Wir betrachten jedes Projekt individuell und denken vom Ergebnis her: Was kann wiederverwendet werden? Was wird zum Wertstoff?

Business-on.de: Der Bereich Metallschrott-Recycling spielt eine zentrale Rolle in Ihrem Leistungsspektrum. Welche wirtschaftliche und ökologische Bedeutung hat dieser Geschäftsbereich für Sie?

Jowena Schneck: Der Bereich Metallschrott-Recycling ist ein unterschätzter Wirtschaftsfaktor. Gerade in Zeiten steigender Rohstoffpreise ist es essentiell, vorhandene Materialien intelligent zurückzugewinnen. Aluminium, Kupfer oder Edelstahl aus Abbruchprojekten haben einen enormen Wert – wirtschaftlich wie ökologisch. Unser Ziel ist es, diesen Wert zu bewahren und möglichst effizient in den Stoffkreislauf zurückzuführen.

Business-on.de: Sie sprechen von Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft. Ist nachhaltiges Handeln für Sie eine Überzeugung oder vielmehr eine unternehmerische Notwendigkeit?

Jowena Schneck: Beides. Wir müssen nachhaltig denken, wenn wir morgen noch wirtschaftlich arbeiten wollen. Kreislaufwirtschaft reduziert Entsorgungskosten, schont Ressourcen und wird zunehmend gefördert. Wir merken das in der Zusammenarbeit mit Bauunternehmen und Kommunen – wer heute baut oder zurückbaut, will und muss nachhaltig agieren. Das ist kein Trend mehr, sondern Realität.

Business-on.de: Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich in Ihrer Branche aktuell konfrontiert?

Jowena Schneck: Der Fachkräftemangel trifft uns wie viele andere. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Technik, Dokumentation und Umweltauflagen. Auch die Akzeptanz für Recyclingprozesse im Baubereich muss noch wachsen – viele Bauherren sehen Schrott als lästiges Nebenprodukt, nicht als Ressource. Hier müssen wir weiter aufklären.

Business-on.de: Schneck und Sohn steht für Tradition und Fortschritt. Wie gelingt es Ihnen, beides im Tagesgeschäft zu vereinen?

Jowena Schneck: Indem wir neugierig bleiben. Wir investieren in moderne Maschinen, setzen auf digitale Baustellenplanung und bilden unser Team kontinuierlich weiter. Gleichzeitig pflegen wir unser traditionelles Werteverständnis. Das ist die Mischung, die uns erfolgreich macht: bodenständig im Denken, zukunftsorientiert im Handeln.

Business-on.de: Abschließend gefragt: Welche Empfehlung geben Sie jungen Unternehmerinnen und Unternehmern, die in klassischen Branchen neue Wege gehen wollen?

Jowena Schneck: Keine Angst vor Tradition. Wer Altes mit Neuem denkt, kann viel bewegen – gerade in Branchen, die auf den ersten Blick wenig modern wirken. Es braucht Mut, Verantwortungsgefühl und einen langen Atem. Aber es lohnt sich. Und: Zuhören ist oft der erste Schritt zur Innovation.

Business-on.de: Frau Schneck, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch und die spannenden Einblicke in eine Branche, die oft im Hintergrund agiert – dabei aber zentrale Impulse für Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und modernes Unternehmertum liefert. Ihr Engagement zeigt, wie viel Innovationspotenzial in traditionellen Handwerksbereichen steckt – und wie wichtig es ist, Themen wie Rückbau und Recycling neu zu denken.

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