Die Stadtreinigung Hamburg installiert an der Müllverwertungsanlage Borsigstraße (MVB) derzeit eine Anlage, die künftig Fernwärme aus Abfällen bereitstellt. Durch den Neubau an der Anlage sollen jährlich 104.000 Tonnen CO2 eingespart und 350.000 Megawattstunden pro Jahr Wärmeenergie zusätzlich erzeugt werden, die in das Leistungsnetz der Hamburger Energiewerke eingespeist werden. Damit könnten in Zukunft rund 35.000 Hamburger Haushalte mehr mit fossilfreier und klimafreundlicher Energie versorgt werden. Das teilen Umweltbehörde und Stadtreinigung Hamburg anlässlich der Installation der letzten von insgesamt drei Absorptionswärmepumpen mit. Die dampfbetriebenen Pumpen seien das Herzstück des nach Angaben bundesweit einmaligen Projekts, durch das die Anlageneffizienz deutlich optimiert werde.
Zusätzliche Wärme durch Abkühlung von Rauchgasen
Die erweiterte Wärmenutzung koppelt durch das gezielte Abkühlen von Rauchgasen zusätzliche Wärme aus. Die drei Verbrennungslinien der MVB werden direkt an das Fernwärmenetz der Hamburger Energiewerke angeschlossen. Herzstücke der Erweiterung sind drei dampfbetriebene Absorptionswärmepumpen. Die Pumpen haben ein Betriebsgewicht von jeweils 80 Tonnen bei einer Höhe von 4,8 Metern, einer Breite von 3,4 Metern und einer Länge von 9 Metern. Die Eintrittstemperatur des Fernwärmewassers beträgt rund 60 Grad Celsius, die Austrittstemperatur hingegen 80 Grad Celsius.
Prof. Dr. Rüdiger Siechau, Geschäftsführer Stadtreinigung Hamburg, erklärt, der Baufortschritt nehme mit dem Einbau der dampfbetriebenen Absorptionswärmepumpen einen wichtigen Meilenstein. „Wir werden mit diesem Ausbau einer der größten Lieferanten klimafreundlicher Energie für die Stadt und das ohne zusätzlichen Einsatz von Abfall als Brennstoff.” Eine solche Erweiterung sei auch für die Müllverwertungsanlage Rugenberger Damm an der Köhlbrandbrücke geplant.
Beitrag zur Wärmewende
Michael Pollmann, Staatsrat der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, sagt: „Die noch effizientere Nutzung von Abwärme der Müllverwertungsanlage Borsigstraße ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die Dekarbonisierung der Fernwärme in Hamburg auf dem Pfad zur Klimaneutralität. Es ist ein Pionier- und Zukunftsprojekt für die Wärmewende in Hamburg, das jährlich 104.000 Tonnen CO2 einspart. Mit diesem Projekt bringen wir den Kohleausstieg im Heizkraftwerk Tiefstack voran.”
Das zweistufige Bauprojekt hat laut Angaben ein Volumen von 55 Millionen Euro. Gefördert werde es vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und von der Umweltbehörde über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit insgesamt 14,7 Millionen Euro.
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Bildquellen
- SRH – Absorptionswärmepumpen: Thorge Huter