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Berufswahl: Wie die Generation Z über die Luftfahrtbranche denkt

Eine bundesweite Umfrage zeigt, wo Unternehmen in der Kommunikation mit jungen Menschen ansetzen müssen, um erfolgreicher Nachwuchskräfte für die Luftfahrtbranche anzuwerben. Der Standort Hamburg gilt als attraktiv.

Symbolfoto: Favorit-Media-Relations GmbH

Noch immer entfaltet die Luftfahrt auch bei jungen Menschen Strahlkraft. Doch viele Menschen der Generation Z, kurz auch als Gen Z bezeichnet, glauben auch, dass die Luftfahrt krisenanfällig sei und geben an, zu wenig über die Branche zu wissen. Das zeigen die Ergebnisse einer von Hamburg Aviation in Auftrag gegebenen bundesweiten Umfrage zur Wahrnehmung der Luftfahrtindustrie unter 16- bis 29-Jährigen. Hamburg Aviation fasst die Ergebnisse der Studie in einem Whitepaper zusammen.

Auch die Luftfahrtbranche kämpft mit Fachkräftemangel

„Die Luftfahrt ist krisensicher, innovativ und spannend”, so Hamburg Aviation Geschäftsführer Ralf Gust. „Jedoch wissen viele junge Menschen über unsere Branche zu wenig. Das muss sich ändern! Es werden dringend junge Fachkräfte gesucht, um die Chancen aus der global steigenden Nachfrage fürs Fliegen in Verbindung mit dem notwendigen Technologiewandel zu nutzen. Die Studie zeigt aber deutlich, dass unsere Industrie von vielen jungen Leuten auch mit negativen Assoziationen in Verbindung gebracht wird, die uns hindern, junge Talente anzuwerben. Diese Erkenntnis sehen wir auch als Gelegenheit, in der Kommunikation und unseren Aktivitäten künftig besser auf die Anforderungen junger Menschen einzugehen“, so Ralf Gust weiter.

Generation Z will sich auch wohlfühlen am Arbeitsplatz

Als Grundlage für die Ergebnisse steht eine Umfrage zu den Idealvorstellungen von jungen Menschen mit Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) im Alter von 16 bis 29 Jahren. Das Ergebnis: Menschen der Generation Z priorisieren neben dem Gehalt und Arbeitsplatzsicherheit eine Reihe von Faktoren wie Zukunftssicherheit, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, kollegiale Wertschätzung, Familienfreundlichkeit, Flexibilität, spannende Inhalte, einen hohen Wohlfühlfaktor bei der Arbeit sowie eine gute Work-Life-Balance.

Bemerkenswert: Obwohl die Erwartungen der Befragten sich mit einigen der Wahrnehmungen über die Luftfahrt decken, geben nur gut ein Drittel, konkret 35 Prozent der Befragten an, die Luftfahrt attraktiv zu finden. 55 Prozent können sich eine Arbeitsstelle in Hamburg gut vorstellen. Während die Luftfahrtbranche in einigen Bereichen sich also mit negativen Wahrnehmungen bei jungen Fachkräften auseinandersetzen muss, ist das Bild von der Hansestadt eher positiv konnotiert.

Dabei unterscheidet sich die Wahrnehmung auch nach Geschlecht: Junge Frauen bewerten manche Punkte anders als ihre männlichen Kollegen. Bei den Faktoren Jobsicherheit, Weiterbildungschancen, Familienfreundlichkeit, Wertschätzung am Arbeitsplatz sowie bei spannenden Arbeitsinhalten ist die Relevanz für junge Frauen mindestens zehn Prozentpunkte höher als bei Männern.

Knackpunkte: Geringes Wissen, große Vorbehalte

Vielleicht überraschend: Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit haben nur eine mittelgroße Bedeutung für die Befragten. Weniger als die Hälfte, nämlich 47 Prozent, gaben an, dass es für sie wichtig sei, dass der künftige Arbeitgeber bestrebt ist, seine CO2-Emissionen zu senken. Nachhaltigkeit im Betrieb wurde mit 53 Prozent der Nennungen und Umweltbewusstsein mit 55 Prozent ebenfalls eher durchschnittlich stark gewichtet.

Dagegen wünschen sich ganze 71 Prozent der Befragten einen krisensicheren Arbeitsplatz. Doch nur 42 Prozent gaben an, die Luftfahrtbranche entspräche dieser Vorstellung. „Dieses Ergebnis werten wir als Wissenslücke, da die Branche sehr positiv in die Zukunft schaut“, so Ralf Gust. „56 Prozent der Befragten geben an, sie wüssten zu wenig über unsere Branche. Hier besteht auch für uns Handlungsbedarf.“ Bei den Faktoren Gehalt, modernes Image, Faszination und spannende Arbeitsinhalte kommt die Luftfahrtbranche hingegen an die Erwartungen von Gen Z nah heran, so die Autoren des Whitepapers. Insgesamt werde die Luftfahrtbranche in ihrer Attraktivität von jungen Männern und Menschen mit einem höheren Bildungsabschluss besser bewertet, lautet eine weitere Erkenntnis aus der Umfrage.

In dem Kontext des allgemeinen Fachkräftemangels liefert die Umfrage Erkenntnisse darüber, welche Faktoren von einer Bewerbung in die Luftfahrtbranche abschrecken. Als mit Abstand wichtigsten Faktor gaben die Befragten mangelndes Wissen über die Branche an. Auch hohe Anforderungen, eine enge fachliche Spezialisierung, Männerdominanz und schwach ausgeprägte Sympathie der Branche insgesamt wurden als Gründe genannt.

Zur Umfrage: Das Whitepaper basiert auf einer Umfrage, die im Auftrag von Hamburg Aviation von Harris Interactive durchgeführt wurde. Die Befragung fand zwischen 23. November und 11. Dezember 2022 statt.  Die Teilnehmenden sind in Deutschland wohnhaft und gehören der Altersgruppe 16 bis 29 Jahre an. Das Durchschnittsalter lag bei 23 Jahren. Ein weiteres Kriterium für die Teilnahme war laut Angaben das Interesse an technischen (Ausbildungs-)Berufen und einem generellen Interesse an MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Die Teilnehmenden wurden per Zufall im Online-Panel ausgewählt. Es wurden die Antworten von 1.130 Menschen ausgewertet. Das Whitepaper steht hier zum Download zur Verfügung: https://t1p.de/a2jxi

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