Der Fachkräftemangel auf dem Hamburger Arbeitsmarkt wird sich voraussichtlich noch weiter verschärfen. Bis zum Jahr 2035 könnten den Hamburger Unternehmen rund 133.000 Fachkräfte fehlen, in diesem Jahr sind es bereits 23.000. Bisher gingen die Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR für 2035 von 127.000 fehlenden Fachkräften aus, so die Handelskammer Hamburg in einer Mitteilung von Anfang Juni.
Aktuell stehen dem Arbeitsmarkt demnach 893.000 Fachkräfte zur Verfügung. 2035 würden es voraussichtlich nur noch 677.000 sein. Das entspreche einem Rückgang um knapp ein Viertel, konkret 24,2 Prozent. Grund dafür seien vor allem die bevorstehenden Renteneintritte der Babyboomer-Generation. Auf der anderen Seite führten die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von Robotern und künstlicher Intelligenz auch zu weniger verfügbaren Jobs.
Bedarf an qualifizierten Kräften, Ungelernte wenig gefragt
Gesucht werden in den nächsten Jahren vor allem Fachkräfte mit einer kaufmännischen oder technischen Ausbildung. Hier droht in zwölf Jahren ein Mangel von 112.000 Personen. Aber auch bei akademisch Qualifizierten könnte es einen Mangel geben.
„Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird zum echten Risiko für viele Betriebe. Wenn wir nicht heute gegensteuern, werden wir eine Fachkräftekatastrophe erleben“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, Dr. Malte Heyne.
Kammer setzt auf lebenslanges Lernen
Die Handelskammer Hamburg lege daher im Rahmen ihrer Standortstrategie „Hamburg 2040 – Wie wollen wir künftig leben und wovon?“ einen Fokus auf das lebenslange Lernen. „Die Unternehmen leisten mit ihrer Berufsausbildung bereits einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Es ist darüber hinaus entscheidend, dass Politik und Wirtschaft verstärkt bei der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte, der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen bis hin zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung zum Beispiel durch Verbesserung der Kinderbetreuung eng zusammenarbeiten.“
Die Handelskammer Hamburg wird dazu laut Angaben eine eigene Fachkräftestrategie entwickeln und im Herbst 2022 veröffentlichen.
Bildquellen
- Handelkammer Hamburg: Daniel Sumesgutner / Handelskammer Hamburg