Connect with us

Hi, what are you looking for?

Business

Dauerfristverlängerung beantragen – Fristen, Vorteile & korrekte Antragstellung für Unternehmen

Dauerfristverlängerung beantragen

Steuerliche Fristen zählen zu den zentralen Pflichten vieler Unternehmen und bestimmen, wie reibungslos interne Abläufe funktionieren. Gerade bei der Umsatzsteuer-Voranmeldung geraten Betriebe schnell unter Zeitdruck, wenn Buchhaltung, Belegfluss und operative Aufgaben gleichzeitig hohe Aufmerksamkeit verlangen. Die Dauerfristverlängerung bietet hier eine strukturierende Entlastung und schafft Planungssicherheit im Monats- oder Quartalsrhythmus. Sie erleichtert die Organisation der Finanzprozesse und reduziert typische Fehlerquellen im hektischen Geschäftsalltag.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Dauerfristverlängerung funktioniert, welche Voraussetzungen gelten und welche Vorteile sich daraus für Unternehmen ergeben.

Was bedeutet die Dauerfristverlängerung bei der Umsatzsteuer?

Die Dauerfristverlängerung verschiebt die Abgabefrist der Umsatzsteuer-Voranmeldung um einen zusätzlichen Monat. Sie basiert auf § 18 Abs. 6 UStG und § 46 UStDV und gilt sowohl für Monats- als auch für Quartalszahler. Unternehmen gewinnen damit mehr Zeit, ihre Buchhaltungsunterlagen vollständig aufzubereiten, Belege zu prüfen und korrekte Zahlen an das Finanzamt zu übermitteln.

Der zeitliche Aufschub betrifft sowohl die elektronische Übermittlung der Umsatzsteuervoranmeldung als auch die Zahlung der jeweiligen Umsatzsteuer-Vorauszahlung. Für viele Unternehmer ist die Regelung ein wichtiger Baustein, um Abläufe zu entzerren und Verspätungszuschläge zu vermeiden.

Vorteile für Unternehmer

Die Dauerfristverlängerung erleichtert vielen Unternehmen den Umgang mit der monatlichen oder quartalsweisen Umsatzsteuer-Voranmeldung. Der zusätzliche Monat schafft deutlich mehr Ordnung im buchhalterischen Ablauf und gibt internen Teams den notwendigen Raum, um Daten sauber aufzubereiten und Abstimmungen gründlich vorzunehmen.

Zentrale Vorteile im Überblick:

  • mehr Zeit für die Erfassung von Belegen und internen Prüfvorgängen
  • geringere Wahrscheinlichkeit, Fristen zu überschreiten
  • spürbare Entlastung in Wachstumsphasen und während der Startphase eines Unternehmens
  • bessere Planbarkeit für digitale Buchhaltungsprozesse und Schnittstellen
  • entspannteres Arbeiten durch weniger Druck am Anfang des Monats
  • organisatorische Verbesserung ohne Auswirkungen auf die Liquidität

Durch diese Effekte können Unternehmen ihre steuerlichen Aufgaben zuverlässiger erfüllen und interne Strukturen stabilisieren. Die gewonnene Zeit führt in vielen Fällen zu saubereren Daten, weniger Korrekturen und mehr Sicherheit im Austausch mit dem Finanzamt.

Welche Unternehmen profitieren am stärksten von einer Umsatzsteuer-Dauerfristverlängerung?

Unternehmen profitieren aus ganz unterschiedlichen Gründen von einer Dauerfristverlängerung, und je nach Geschäftsmodell wirkt sich der zusätzliche Monat sehr unterschiedlich aus:

  • Junge Betriebe in der AufbauphaseWährend einer Neugründung ist der buchhalterische Aufwand oft schwer planbar: Belege müssen sortiert, Schnittstellen zu Banking- oder Warenwirtschaftssystemen eingerichtet und interne Prozesse überhaupt erst definiert werden. Die verlängerte Frist gibt Gründerinnen und Gründern genug Spielraum, um diese Abläufe sauber aufzusetzen, ohne gleichzeitig Gefahr zu laufen, eine Voranmeldung zu spät abzugeben.
  • Wachstumsunternehmen mit steigenden Umsätzen oder vielen einzelnen TransaktionenIm E-Commerce, in Agenturen oder im Dienstleistungssektor fällt häufig ein hoher Aufwand an, weil verschiedene Zahlungsarten, laufende Projekte oder internationale Geschäftspartner die Datenerfassung komplexer machen. Wenn diese Unternehmen monatlich melden müssen, verschiebt die Dauerfristverlängerung den gesamten Prozess in ein besser handhabbares Zeitfenster. Dadurch sinkt das Risiko, unvollständige Zahlen zu übermitteln oder Korrekturen nachreichen zu müssen.
  • Etablierte Unternehmen mit saisonalen SpitzenWenn in bestimmten Monaten deutlich mehr Geschäft abgewickelt wird, sorgt der Zeitaufschub für eine gleichmäßigere Belastung im Jahresverlauf.

Quartalszahler spüren die Entlastung weniger dramatisch als Monatszahler, profitieren aber dennoch, wenn interne Freigabewege länger dauern oder mehrere Abteilungen an der Buchhaltung beteiligt sind.

Sondervorauszahlung: Pflicht für Monatszahler

Für Unternehmen, die ihre Umsatzsteuer monatlich melden müssen, ist die Sondervorauszahlung ein zentraler Bestandteil der Dauerfristverlängerung. Sie dient als Ausgleich dafür, dass die reguläre Umsatzsteuer-Voranmeldung künftig einen Monat später abgegeben wird. Ohne diese Zahlung wird der Antrag auf Dauerfristverlängerung nicht wirksam.

Die Berechnung erfolgt nach einem festen Schema: Die Sondervorauszahlung beträgt ein Elftel der Summe aller Umsatzsteuer-Vorauszahlungen des Vorjahres. Unternehmen, die neu gegründet wurden und noch keine Vorjahreswerte haben, geben eine realistische Schätzung ab. Dieser Betrag ist nicht verloren – er wird im Dezember des jeweiligen Jahres automatisch mit der letzten Umsatzsteuer-Voranmeldung verrechnet.

Die „Anmeldung der Sondervorauszahlung“ wird über dasselbe ELSTER-Formularsystem eingereicht wie der eigentliche Antrag. Nach Eintragung der Vorjahreswerte berechnet das System den Betrag in der Regel automatisch. Die Zahlung muss rechtzeitig beim Finanzamt eingehen, damit die Dauerfristverlängerung genutzt werden darf.

  • Ein kurzes Beispiel macht das Vorgehen deutlich: Hat ein Unternehmen im Vorjahr Umsatzsteuer-Vorauszahlungen von insgesamt 33.000 Euro geleistet, ergibt sich eine Sondervorauszahlung von 3.000 Euro. Dieser Betrag wird im Laufe des Jahres gebunden und am Jahresende – sofern alle Voranmeldungen korrekt abgegeben wurden – gutgeschrieben.

Zahler im Quartal sind von dieser Pflicht ausgenommen. Für sie entfällt die Sondervorauszahlung vollständig, da die bereits längeren Meldeintervalle keinen zusätzlichen finanziellen Ausgleich durch das Finanzamt erfordern.

Welche Fristen gelten? (Stand Ende 2025)

Unternehmen, die umsatzsteuerpflichtig sind, müssen im Rahmen der Umsatzsteuerjahreserklärung regelmäßig Umsatzsteuer-Voranmeldungen (UStVA) beim zuständigen Finanzamt einreichen – abhängig von der Höhe der Umsatzsteuerzahllast im Vorjahr entweder monatlich oder vierteljährlich. Die Möglichkeit der Fristverlängerung verschiebt den notwendigen Stichtag:

  • Standardfrist ohne Verlängerung: Die UStVA ist bis zum 10. Tag nach Ablauf des Voranmeldungszeitraums zu übermitteln und die Entrichtung gleichzeitig fällig.
  • Mit genehmigter Dauerfristverlängerung (DFV): Die Abgabe- und Zahlungsfrist verschiebt sich jeweils um einen Monat nach hinten.

Ein Monatszahler, der normalerweise zum 10. des Folgemonats meldet, kann mit DFV beispielsweise erst zum 10. des übernächsten Monats übermitteln — z. B. Voranmeldung für April erst am 10. Juni.

Antrags- und Zahlungsfristen bei Dauerfristverlängerung:

  • Der Antrag (bzw. die Anmeldung der notwendigen Sondervorauszahlung) muss bei Monatszahlern beim ersten Mal spätestens bis zum 10. Februar erfolgen.
  • Bei vierteljährlicher Abgabepflicht, endet die Frist typischerweise am 10. April des jeweiligen Jahres.

Die genehmigte Dauerfristverlängerung für die Steuerschuld gilt dauerhaft – bis sie vom Unternehmer widerrufen oder vom Finanzamt aufgehoben wird.

  • Hinweis: Wird der 10. Tag des Monats auf ein Wochenende oder einen Feiertag gelegt, verschiebt sich die Frist auf den nächstfolgenden Werktag.

In der Praxis verschafft der Anspruch auf Dauerfristverlängerung Unternehmen damit planbare Abstimmungsspielräume bei Abgabe und Zahlung der Umsatzsteuer.

Wie funktioniert der Antrag auf Dauerfristverlängerung?

Das Verfahren der Antragstellung auf Dauerfristverlängerung erfolgt vollständig elektronisch und wird über das ELSTER-Portal an das zuständige Finanzamt übermittelt. Unternehmen benötigen dafür eine gültige Steuernummer sowie ein ELSTER-Zertifikat.

Hier sind die wichtigsten Schritte in Kürze:

  1. Nach dem Login wird im Formularbereich das Dokument „Dauerfristverlängerung/Umsatzsteuer (USt 1 H)“ ausgewählt. Anschließend werden die Unternehmensdaten geprüft und der Zeitraum angegeben, für den die Fristverlängerung gelten soll.
  2. Für Monatszahler ist zusätzlich die „Anmeldung der Sondervorauszahlung“ erforderlich. Diese wird im selben Portal eingereicht und muss vor der ersten wirksamen Nutzung der Fristverlängerung beim Finanzamt eingehen. Die Sondervorauszahlung wird automatisch berechnet, sobald die Summe der Vorjahres-Vorauszahlungen eingetragen wurde oder – bei Neugründungen – eine Schätzung erfolgt.
  3. Nach Absenden der Formulare erhält das Unternehmen in der Regel einen Bewilligungsbescheid. Dieser wird entweder elektronisch im ELSTER-Postfach bereitgestellt oder per Brief zugestellt. Die Genehmigung gilt ohne jährlichen Folgeantrag weiter, solange das Finanzamt sie nicht widerruft oder sich die Voraussetzungen im Unternehmen ändern.

Wichtig ist, die Bewilligung abzuwarten, bevor die neuen Fristen genutzt werden. Erst mit dem bestätigten Bescheid greift die Verschiebung der Abgabe- und Zahlungsfristen um einen Monat.

Sonderfälle & Besonderheiten

Für Unternehmen, die eine Dauerfristverlängerung beantragen, gibt es einige Situationen, in denen besondere Regeln gelten, wie:

  • Unternehmen mit stark schwankenden Umsätzen können eine Anpassung der Sondervorauszahlung beantragen, wenn die zugrunde liegenden Werte erheblich vom Vorjahr abweichen. Auch bei sinkender Zahllast kann eine Korrektur sinnvoll sein.
  • Fällt die Voraussetzung für die Fristverlängerung weg – etwa durch wiederholte verspätete Abgaben –, kann das Finanzamt die Genehmigung widerrufen.
  • In Betrieben, deren Wirtschaftsjahr nicht dem Kalenderjahr entspricht, müssen Fristen besonders sorgfältig geprüft werden.
  • Bei Neugründungen ist eine Schätzung der voraussichtlichen Umsatzsteuer nötig, da keine Vorjahreszahlen vorliegen.
  • Am Jahresende wird die Sondervorauszahlung mit der Dezember-Voranmeldung verrechnet, sofern alle Meldungen ordnungsgemäß übermittelt wurden.

In komplexen Fällen unterstützt ein Steuerberater dabei, alle Fristen korrekt einzuhalten und die Antragstellung reibungslos abzuwickeln.

Typische Fehler & wie Unternehmen sie vermeiden

Viele Schwierigkeiten rund um die Dauerfristverlängerung entstehen, weil einzelne Schritte übersehen oder falsch eingeschätzt werden. Dadurch kann der Antrag unwirksam werden oder Fristen werden verpasst, obwohl der administrative Aufwand eigentlich reduziert werden sollte.

Häufige Fehler im Überblick:

  • die Sondervorauszahlung fehlt oder geht zu spät beim Finanzamt ein
  • Schätzwerte bei einer Neugründung sind zu niedrig angesetzt
  • Formulare werden falsch ausgefüllt oder über das falsche ELSTER-Dokument übermittelt
  • der Bewilligungsbescheid wird nicht abgewartet und trotzdem mit verlängerten Fristen gearbeitet
  • Voranmeldungen werden trotz Fristverlängerung nicht rechtzeitig eingereicht

Wer diese Punkte im Blick behält, vermeidet unnötige Korrekturen und Verzögerungen. Eine sorgfältige Abstimmung in der Buchhaltung sowie der Einsatz moderner Softwarelösungen oder Steuerberater erleichtern den Prozess zusätzlich.

Fazit: Mehr Spielraum für saubere Abläufe

Unternehmen, die eine Dauerfristverlängerung beantragen, verschaffen sich eine spürbare Entlastung bei der laufenden Umsatzsteuerorganisation. Der zusätzliche Monat erleichtert die Aufbereitung von Buchhaltungsdaten, reduziert Fristdruck und senkt das Risiko formaler Fehler. Besonders dynamische Betriebe oder junge Unternehmen profitieren von der gewonnenen Struktur, während Monatszahler durch die Sondervorauszahlung verbindlich eingebunden bleiben.

Mit einer korrekten Antragstellung und klaren internen Prozessen wird die Fristverlängerung zu einem wirksamen Instrument, um steuerliche Abläufe verlässlicher zu steuern und die Qualität der Meldungen dauerhaft zu verbessern.

Advertisement. Scroll to continue reading.

Premium-Partner

Kontakt zu business-on.de

Wir berichten tagesaktuell über News, die die Wirtschaft bewegen und verändern – sprechen Sie uns gerne an wenn Sie Ihr Unternehmen auf business-on.de präsentieren möchten.

Über business-on.de

✉️ Redaktion:
[email protected]

✉️ Werbung:
[email protected]

Business

Die Entscheidung fällt selten über Nacht: Ein ERP-Wechsel ist für jedes Unternehmen ein großer Schritt. Doch manchmal führt kein Weg daran vorbei. Die Signale...

Dauerfristverlängerung beantragen Dauerfristverlängerung beantragen

Business

Steuerliche Fristen zählen zu den zentralen Pflichten vieler Unternehmen und bestimmen, wie reibungslos interne Abläufe funktionieren. Gerade bei der Umsatzsteuer-Voranmeldung geraten Betriebe schnell unter...

Business

In vielen Unternehmen ist längst angekommen, dass Produkte, Technologien und Prozesse zwar wichtig sind, aber nicht mehr allein über den Erfolg entscheiden. Wirklich zukunftsfähig...

Arbeitsleben

Wissen ist längst mehr als nur eine Ressource – es ist der zentrale Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens. Prozesse, Tools und Produkte lassen sich kopieren, aber...

Business

Digitale Sichtbarkeit ist längst nicht mehr nur ein Thema für große Konzerne mit nationalen Kampagnenbudgets. Auch kleine und mittelgroße Betriebe, die ihren Schwerpunkt klar...

Business

Lange Zeit galt Compliance in vielen Unternehmen als notwendiges Übel: ein Stapel Richtlinien, ein jährliches Pflichttraining, ein Häkchen im Auditbericht – mehr nicht. Inzwischen...

Marketing-Partner

Weitere Beiträge

Arbeitsleben

Die Differenzbesteuerung nach § 25a Umsatzsteuergesetz (UStG) spielt eine zentrale Rolle im Gebrauchtwarenhandel, insbesondere für Händler, die mit gebrauchten Gegenständen wie Kraftfahrzeugen, Smartphones, Antiquitäten...

Recht & Steuern

Während sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mehr und mehr verschieben, verändert sich aktuell auch das steuerliche Umfeld in Deutschland. 2025 markiert dabei kein radikales Umdenken,...

Finanzen

Steuern und Finanzen gehören zu den Themen, die Unternehmern oft Kopfzerbrechen bereiten. Besonders für Startups und kleine bis mittlere Unternehmen (KMU) ist der Umgang...

Finanzen

Geschenke an Mitarbeiter sind ein klassisches Mittel, um Wertschätzung auszudrücken und die Motivation im Team zu stärken. Doch sobald der Wert eines Geschenks einen...

Aktuell

Bei innergemeinschaftlichen Lieferungen werden Waren zwischen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gehandelt. Das erfordert eine präzise Handhabung, um den gesetzlichen Bestimmungen der jeweiligen Länder gerecht...

Finanzen

Die Optimierung der Steuerlast ist ein wesentlicher Aspekt für Unternehmer. Denn durch gezielte Ausgaben und kluge Anschaffungen lassen sich bedeutende Einsparungen erzielen. In diesem...

Bewerbungen

Dass gewisse Kosten von der Steuer absetzbar sind, wissen die meisten. Im Rahmen der Steuererklärung lassen sich durchschnittlich 1.000 Euro vom Finanzamt zurückholen. Dennoch...

Recht & Steuern

Das Thema Steuererklärung kann für viele ein Dorn im Auge sein. Für einige erscheint es kompliziert, für andere zeitraubend. Aber mit der richtigen Anleitung...

Werbung