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Recht & Steuern

Was ist das Wachstumschancengesetz?

Das Wachstumschancengesetz zielt darauf ab, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland zu verbessern. Durch gezielte Maßnahmen sollen Unternehmen ihre Liquidität verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland gestärkt werden. Das Gesetz soll somit entscheidende Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung setzen und ist ein zentrales Vorhaben der Bundesregierung.

Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte des Wachstumschancengesetzes beleuchtet. Wir erklären, welche Maßnahmen zur Förderung von Investitionen und Innovationen vorgesehen sind, welche steuerlichen Vereinfachungen Unternehmen erwarten können und welche Änderungen für die kommenden Jahre geplant sind.

Alles über das Gesetz zu Wachstumschancen

Das Wachstumschancengesetz ist ein zentraler Bestandteil der wirtschaftspolitischen Agenda der Bundesregierung. Es soll nicht nur das Wachstum von Unternehmen fördern, sondern auch durch steuerliche Anreize und Vereinfachungen Innovationen anregen. Im Folgenden wird detailliert erläutert, was das Wachstumschancengesetz beinhaltet, wann es in Kraft tritt und welche Ziele damit verfolgt werden.

Was ist das Gesetz zur Förderung von Wachstumschancen?

Das Wachstumschancengesetz ist eine Initiative der Bundesregierung, die darauf abzielt, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland zu verbessern. Es wurde ins Leben gerufen, um Investitionen zu fördern, die Innovationskraft zu stärken und gleichzeitig steuerliche Vereinfachungen umzusetzen. Der Fokus liegt darauf, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu erhöhen und gleichzeitig den Mittelstand durch gezielte steuerliche Maßnahmen zu entlasten.

Wann tritt das Gesetz über Wachstumschancen in Kraft?

Das Wachstumschancengesetz trat nach seiner Verabschiedung durch den Bundesrat am 22. März 2024 am 28. März 2024 offiziell in Kraft. Es enthält unter anderem die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung und die Ausweitung der steuerlichen Forschungsförderung. Die in dem Gesetzentwurf ursprünglich geplante Klimaschutz-Investitionsprämie wurde im Rahmen des Vermittlungsausschusses gestrichen.

Was besagt das Gesetz über Wachstumschancen?

Das Wachstumschancengesetz sieht eine Reihe von steuerlichen und strukturellen Maßnahmen vor, die Unternehmen bei Investitionen unterstützen sollen. Zu den Kernpunkten zählen unter anderem die steuerliche Förderung von Investitionen in Innovation sowie die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens. Darüber hinaus sind Vereinfachungen im Steuersystem vorgesehen, um die steuerliche Belastung für Unternehmen zu reduzieren und gleichzeitig mehr Rechtssicherheit zu schaffen.

Insgesamt geht es also um die Stärkung von Wachstumschancen, Investitionen und Innovation sowie Steuervereinfachung und Steuerfairness für Firmen mit Standort in Deutschland.

Die ursprünglich geplante Klimaschutz-Investitionsprämie war ursprünglich in dem Gesetzesvorhaben enthalten, wurde jedoch im Verlauf der Gesetzgebung gestrichen. Diese Prämie sollte Unternehmen finanziell unterstützen, die in umweltfreundliche Technologien investieren. Ziel war es, Anreize zu schaffen, damit Betriebe vermehrt in Maßnahmen zum Klimaschutz investieren, wie energieeffiziente Produktionsanlagen oder umweltfreundliche Mobilitätslösungen.

Die Prämie wurde jedoch in den Verhandlungen zwischen Bundestag und Bundesrat aus dem endgültigen Gesetz entfernt, wahrscheinlich aufgrund finanzieller oder administrativer Bedenken.

Wachstumschancengesetz Ziele und Maßnahmen

Das Wachstumschancengesetz setzt an mehreren Punkten an, um gezielte Impulse für Unternehmen zu geben. Es schafft konkrete Anreize, damit Betriebe verstärkt in neue Technologien und Innovationen investieren können.

Impulse für mehr Wachstum liefern

Einer der wichtigsten Mechanismen, um Unternehmen zu stärken, ist die Einführung der degressiven Abschreibung. Diese erlaubt es, Abschreibungen auf bestimmte Anschaffungen schneller geltend zu machen. Dadurch verbessert sich die Liquidität der Unternehmen, und sie können leichter Investitionen in Bereiche wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit tätigen. Zudem wird durch gezielte steuerliche Entlastungen der Wettbewerbsdruck verringert und eine Stärkung der Innovationskraft erreicht.

Steuerliche Vereinfachungen

Das Gesetz beinhaltet außerdem weitreichende Vereinfachungen im Steuersystem. Dazu gehört eine flexiblere Verlustverrechnung, die es Unternehmen erleichtert, wirtschaftliche Schwankungen abzufangen. Ergänzend werden bürokratische Hürden abgebaut, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Beispielsweise wurden die Grenzwerte für geringwertige Wirtschaftsgüter angehoben, sodass die genannten Investitionen schneller abgeschrieben werden können. Dies entlastet insbesondere den Mittelstand und schafft mehr Spielraum für unternehmerische Entscheidungen.

Wachstumschancengesetz Ausgewählte derzeit umgesetzte Erleichterungen

Das Wachstumschancengesetz beinhaltet zahlreiche Maßnahmen zur Steuervereinfachung, die darauf abzielen, die finanzielle Belastung von Unternehmen zu senken und die Investitionsbereitschaft zu fördern. Verschiedene Änderungen in den Bereichen Einkommensteuer, Forschungszulage und Umsatzsteuer wurden bereits umgesetzt, um eine höhere Steuerfairness zu erreichen.

Einkommensteuer / Gewerbesteuer

Das Wachstumschancengesetz bringt wichtige Änderungen im Bereich der Einkommensteuer und Gewerbesteuer mit sich. Eine zentrale Maßnahme ist die Anhebung des Verlustvortrags auf bis zu 70 %, was es Unternehmen ermöglicht, Verluste flexibler zu verrechnen. Dadurch wird das steuerliche Risiko in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verringert, und Unternehmen können schneller wieder investieren. Diese Änderung betrifft sowohl die Einkommensteuer als auch die Gewerbesteuer, was speziell mittelständische Unternehmen entlastet, die in Jahren mit Verlusten weniger Steuern zahlen müssen.

Gesetz über die Forschungszulage

Ein zentraler Baustein des Gesetzes ist die Erweiterung der steuerlichen Forschungszulage. Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren, profitieren von höheren Fördersätzen und einem vereinfachten Antragsverfahren. Dies soll Anreize schaffen, um in innovative Projekte zu investieren und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Der förderfähige Aufwand liegt bei bis zu 25 % der Personalkosten, die für Forschung und Entwicklung aufgebracht werden. Maximal können Unternehmen jährlich bis zu 1 Million Euro Förderung erhalten. Durch die Neuregelungen wurde das Antragsverfahren für Unternehmen vereinfacht, um die Hürden für kleinere und mittlere Betriebe zu senken, die in innovative Projekte investieren wollen​.

Umsatzsteuer

Das Wachstumschancengesetz bringt entscheidende Änderungen bei der Umsatzsteuer mit sich, die insbesondere auf eine Vereinfachung der Steuerprozesse abzielen. Die wichtigste Neuerung ist die verpflichtende Einführung der E-Rechnung im B2B-Bereich ab dem 1. Januar 2025. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass Unternehmen Rechnungen in einem strukturierten, elektronischen Format ausstellen und übermitteln.

Das Ziel ist eine Standardisierung der Abrechnungsvorgänge, wodurch die Transparenz erhöht und Fehlerquellen reduziert werden. Langfristig trägt diese Digitalisierung dazu bei, die Effizienz der Steuererhebung zu verbessern und Verwaltungsaufwände zu verringern. Der Fokus liegt darauf, den Übergang zu einem vollständig digitalen Rechnungswesen zu fördern, was primär kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommen wird. Zudem soll die Einführung der E-Rechnung helfen, Missbrauch und Steuerhinterziehung besser zu verhindern.

Die E-Rechnung ist nur ein Beispiel der Vereinfachungen, die das Wachstumschancengesetz im Bereich der Umsatzsteuer vorsieht. Weiterhin sind spezifische Anpassungen geplant, die Unternehmen mit klareren Regelungen und Prozessen entlasten sollen. Diese Schritte erleichtern nicht nur die Buchhaltung, sondern bringen auch Vorteile in Bezug auf rechtliche Sicherheit bei der Umsatzsteuererhebung.

Steuergesetzbuch

Das Wachstumschancengesetz beinhaltet ebenfalls wesentliche Anpassungen des Steuergesetzbuches, die darauf abzielen, die steuerliche Verwaltung zu vereinfachen. Eine zentrale Änderung betrifft die degressive Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter, die wieder eingeführt wurde, allerdings auf einen Zeitraum von neun Monaten befristet.

Diese Regelung ermöglicht es Unternehmen, ihre Investitionen in bewegliche Wirtschaftsgüter schneller abzuschreiben, was zu einer kurzfristigen Verbesserung der Liquidität führt. Gerade in Zeiten hoher Investitionstätigkeit können Unternehmen so ihre Kosten effizienter managen und größere Flexibilität bei der Finanzierung ihrer Projekte gewinnen.

Ebenso wurden im Steuergesetzbuch Regelungen zur Steuerpflicht bei der Veräußerung von Beteiligungen angepasst. Diese Änderungen sollen insbesondere für mehr Klarheit und Rechtssicherheit sorgen, was die steuerliche Behandlung von Unternehmensverkäufen oder Anteilsverkäufen betrifft.

Unternehmen profitieren dabei von präziseren Regelungen, die das Risiko von Unklarheiten oder nachträglichen Steuerforderungen minimieren. Diese Anpassungen erleichtern die steuerliche Planung und erhöhen die Effizienz der betrieblichen Steuerverwaltung, was langfristig zu einem stabileren wirtschaftlichen Umfeld führt.

Sonstige Anpassungen

Das Wachstumschancengesetz enthält neben den großen steuerlichen Änderungen auch kleinere, aber bedeutsame Anpassungen, die vor allem auf die Vereinfachung der betrieblichen Abläufe und eine Reduktion der bürokratischen Last abzielen.

Eine dieser Maßnahmen betrifft die Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG). Diese Grenze wurde von 800 Euro auf 1.000 Euro angehoben. Das bedeutet, dass Unternehmen Anschaffungen, die unterhalb dieser Schwelle liegen, nun direkt im Jahr der Anschaffung vollständig abschreiben können, anstatt sie über mehrere Jahre abzuschreiben. Diese Erleichterung führt zu einer schnelleren steuerlichen Entlastung und verbessert die Liquidität der Unternehmen, da die Ausgaben sofort steuerlich berücksichtigt werden können.

Darüber hinaus gibt es Änderungen im Bereich der Betriebsprüfungen, die darauf abzielen, die Prüfprozesse effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Belastung der Unternehmen zu verringern. Durch die Einführung klarerer Richtlinien und Standards für Betriebsprüfungen wird die administrative Komplexität für Unternehmen reduziert. 

Dies betrifft insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, die bisher oft unter der intensiven und zeitaufwendigen Überprüfung ihrer Buchhaltung litten. Durch die neuen Regelungen sollen Betriebsprüfungen jetzt zielgerichteter und transparenter ablaufen, was die Planungssicherheit für Unternehmen erhöht und unnötige Verzögerungen bei den Prüfungen verringert.

Zusätzlich sollen die Prozesse bei der steuerlichen Betriebsprüfung weiter digitalisiert werden, um die Effizienz zu steigern und den administrativen Aufwand zu minimieren. Unternehmen profitieren von einem einfacheren Zugang zu den Prüfverfahren und einer schnelleren Bearbeitung ihrer steuerlichen Angelegenheiten. Auch hier wird die Digitalisierung als wichtiger Hebel gesehen, um die Verwaltungsarbeit zu optimieren und den Unternehmen mehr Flexibilität und Zeit für ihre eigentlichen Geschäftstätigkeiten zu geben.

Insgesamt tragen diese Anpassungen maßgeblich dazu bei, dass Unternehmen mehr Spielraum bei Investitionsentscheidungen erhalten und gleichzeitig die administrativen Pflichten vereinfacht werden.

Wachstumschancengesetz Angekündigte Änderungen

Mit dem Wachstumschancengesetz wurden bereits umfassende Maßnahmen umgesetzt, aber es gibt auch weitere angekündigte Änderungen, die in den kommenden Jahren in Kraft treten sollen.

Einführung der E-Rechnungspflicht

Eine der bedeutendsten Änderungen betrifft die verpflichtende Einführung der E-Rechnung im B2B-Bereich ab dem 1. Januar 2025. Unternehmen müssen dann Rechnungen in einem strukturierten, elektronischen Format ausstellen und versenden, was zu einer Standardisierung und Digitalisierung der Rechnungsprozesse führen soll. Diese Maßnahme ist Teil der Bemühungen, die Effizienz und Transparenz im Steuersystem zu verbessern.

Degressive Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter

Die degressive Abschreibung, die im Rahmen des Gesetzes bereits eingeführt wurde, gilt nur für eine begrenzte Zeit und ist auf neun Monate befristet. Es wird jedoch darüber diskutiert, diese Abschreibungsmethode langfristig beizubehalten oder erneut zu verlängern, um Unternehmen mehr Flexibilität bei der steuerlichen Absetzung von Investitionen in bewegliche Wirtschaftsgüter zu ermöglichen.

Anpassungen bei der Forschungszulage

Weitere Verbesserungen der Forschungszulage sind in Planung, um noch mehr Unternehmen den Zugang zu dieser Förderung zu ermöglichen. Hierzu gehören höhere Fördersätze sowie vereinfachte Bedingungen für die Beantragung, um vor allem kleinere Betriebe zu ermutigen, stärker in Forschung und Entwicklung zu investieren.

Anhebung der Freigrenzen

In zukünftigen Gesetzesänderungen wird auch über eine Anhebung der Freigrenzen bei geringwertigen Wirtschaftsgütern diskutiert. Diese Maßnahme soll es Unternehmen ermöglichen, Anschaffungen bis zu einem höheren Betrag sofort abzuschreiben, was zu einer weiteren Entlastung führen würde.

Diese angekündigten Änderungen sind darauf ausgelegt, die bisherigen Maßnahmen zu ergänzen und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland langfristig zu sichern. Sie sollen insbesondere die Innovationskraft von Unternehmen fördern und bürokratische Hürden weiter abbauen​.

Fazit

Das Wachstumschancengesetz stellt einen wichtigen Schritt dar, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken und Unternehmen gezielt zu unterstützen. Durch Maßnahmen wie die befristete Wiedereinführung der degressiven Abschreibung, die Ausweitung der Forschungszulage und die Einführung der E-Rechnung wird der Weg für mehr Investitionen und Innovationen geebnet. Gleichzeitig sorgen steuerliche Vereinfachungen und Anpassungen im Steuergesetzbuch dafür, dass Unternehmen entlastet und bürokratische Hürden abgebaut werden.

Auch wenn einige ursprünglich geplante Maßnahmen, wie die Klimaschutz-Investitionsprämie, gestrichen wurden, bleibt das Gesetz ein zentraler Bestandteil der wirtschaftlichen Strategie der Bundesregierung, um den Standort Deutschland langfristig zu stärken. Die angekündigten Änderungen in den kommenden Jahren zeigen, dass das Gesetz auch weiterhin flexibel an die Bedürfnisse der Wirtschaft angepasst werden soll.

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