Interviews

RA Christian Kerner: „Eine Kölner Alternative wäre nur Berlin“

Rechtsanwalt Christian Kerner, Vorstand des Wirtschaftsclub Köln, gibt im Interview mit Business-on.de eine ehrliche Einschätzung über Kölns Stärken und Schwächen. Neben den vielen positiven Seiten Kölns, spricht Christian Kerner schonungslos die vielen Baustellen der Domstadt an, die sich eben nicht nur auf den wirtschaftlichen Bereich beschränken.

Christian Kerner

Business-on.de: Was ist das besondere am Rheinland?

Christian Kerner: Die Besonderheit des Rheinlands ist natürlich vor allem die Offenheit und Toleranz der im Rheinland lebenden Menschen. In kaum einer anderen Region Deutschlands oder gar in Europa ist die Bereitschaft zur Kommunikation und zum Verständnis des Anderen so ausgeprägt wie im Rheinland. Es ist aber auch die postiv-heitere Seite des Rheinländers, die ständige Lust zu improvisieren, die den Rheinländer ausmacht.

Business-on.de: Macht es die Kommunikationsbereitschaft rund um Köln einfacher beruflich erfolgreich zu sein?

Christian Kerner: Dies ist sicherlich der Fall, es ist wesentlich einfacher Kontakte zu knüpfen. Dies gilt für Veranstaltungen in jeder Art, das heißt Netzwerkveranstaltungen, Sportveranstaltungen oder auch im Kölner Karneval. Aber, er reicht sicherlich nicht aus sich nur einmal irgendwo blicken zu lassen, das vergisst der Rheinländer dann schon mal ganz gerne. Man muss am Ball bleiben, dann wird es einfach.

Business-on.de: Ihre Meinung zum berüchtigten Kölner Klüngel

Christian Kerner: Ich denke, dass der Kölner Klüngel – in anderen Gebieten würde man es wahrscheinlich anders nennen – überall zu finden ist. Grundsätzlich halte ich es nicht für verwerflich, wenn sich Personen, die sich untereinander verstehen auch gegenseitig helfen. Abzulehnen sind natürlich die Auswüchse des Klüngels wie Korruption oder Klüngel zum Nachteil Dritter. Einen „positiven Klüngel“ halte ich aber sogar für üblich und auch für notwendig.

Mehr Kommunikation: „Zumindest in Großstädten sollte jeder freien Zugang zum Web haben.“

Business-on.de: In welchen Clubs netzwerken Sie?

Christian Kerner: Ich bin im Vorstand des Wirtschaftsclub Köln, einer Unternehmervereinigung aus dem Großraum Köln. Daneben bin ich als Rechtsanwalt in den entsprechenden Netzwerken der Anwaltschaft, wie deutscher Anwaltverein und Kölner Anwaltverein sowie der Arbeitsgemeinschaft für Fachanwälte für Arbeitsrecht präsent.

Business-on.de: Besteht Ihrer Meinung nach hinsichtlich der wirtschaftlichen Faktoren im Rheinland noch Optimierungsbedarf?

Christian Kerner: Selbstverständlich besteht noch Optimierungsbedarf im Rheinland, dies gilt für alle wirtschaftlichen Bereiche. Sei es Ausbau des Straßen- und auch vor allem Nahverkehrs, sei es der Ausbau des Schienennetzes der Deutschen Bahn, und vor allem fehlt es noch an hochleistungsfähigen Internetverbindungen. Meines Erachtens sollten zumindest in den Großstädten Bürger ein freier Zugang zum W-LAN Netz gewährleistet sein. Im Rahmen der Infrastrukturmaßnahmen und Schaffung von Gewerbeflächen besteht ebenfalls noch dringender Handlungsbedarf.

„Die Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Köln sollte selbstbewusster sein.“

Business-on.de: Sehen Sie sich als Unternehmer seitens der Politik ausreichend unterstützt?

Christian Kerner: Im Großen und Ganzen kann ich eine große Bereitschaft der politisch Verantwortlichen erkennen auch in den Bereich Wirtschaft stark zu unterstützen. Mir scheint jedoch, dass von vielen verschiedenen Seiten Hindernisse bei der Umsetzung wirtschaftlicher Entscheidungen aufgebaut werden. Hier sollte von der Politik ein klares Signal kommen und vor allem sollten die Bekenntnisse zum Wirtschaftsstandort Rheinland bzw. Köln deutlicher und klarer und mit mehr Selbstbewusstsein formuliert werden.

Business-on.de: Sind Sie im Karneval aktiv?

Christian Kerner: Selbstverständlich kann man sich hier in Köln dem Karneval und seinen Vereinen und Veranstaltungen kaum entziehen. Ich bin Mitglied in der Karnevalsgesellschaft „Luftflotte“ sowie Mitglied bei den „Neppeser Naaksühle“. Es ist daher natürlich für mich selbstverständlich, dass ich die eine oder andere Veranstaltung meiner Gesellschaften im Karneval besuche und auch an Veranstaltungen anderer Gesellschaften teilnehme.

Business-on.de: Beenden Sie diesen Satz: „Wenn ich nicht in Köln wäre, dann…

Christian Kerner: …wäre ich in Berlin.

 

Christian Weis

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