Die Übernahme eines bestehenden Cafés kann eine echte Abkürzung auf dem Weg in die Selbstständigkeit sein. Ein funktionierender Betrieb mit bekannten Abläufen, festen Gästen und etablierten Strukturen reduziert viele Risiken, die bei einer Neugründung von Grund auf entstehen würden. Gleichzeitig eröffnet ein vorhandenes Lokal die Möglichkeit, schneller sichtbare Ergebnisse zu erzielen und den eigenen Wunsch nach einem Café im Herzen der Stadt ohne lange Vorlaufphase zu realisieren.
Warum kann es sinnvoll sein, ein bestehendes Café zu übernehmen statt neu zu gründen?
Der zentrale Vorteil liegt darin, dass ein Café als laufendes Unternehmen bereits zeigt, wie gut es an seinem Standort funktioniert. Frequenz, Lagequalität, Nachfrage und Preisniveau sind nicht nur theoretische Annahmen, sondern lassen sich anhand echter Zahlen nachvollziehen. Hinzu kommt, dass Café, Restaurant oder Gaststätte im Bestand häufig auf Jahre gewachsene Bindungen zu Stammgästen und Lieferanten besitzen. Diese Beziehungen sind wertvoll und schwer nachzubauen.
Eine Übernahme lohnt sich insbesondere, wenn:
- ein Standort mit nachweislich hoher Nachfrage übernommen werden kann
- Räumlichkeiten, Einrichtung und Abläufe bereits funktional sind
- Lieferantenbeziehungen, Mitarbeiterschichten und Strukturen bestehen
- eine klare Geschäftsidee vorhanden ist, die sich sinnvoll weiterentwickeln lässt
Ein bestehendes Café zu übernehmen ist dennoch kein Selbstläufer. Viel hängt von der Bewertung des Betriebs, den tatsächlichen Kosten, möglichen Modernisierungen und der Frage ab, ob das Konzept zu den Menschen in der Umgebung passt. Genau hier setzt dieser Leitfaden an.
Für wen eignet sich die Übernahme eines bestehenden Cafés – und für wen eher nicht?
Die Übernahme eines Café-Betriebs eignet sich vor allem für Personen, die sich bewusst für die Arbeit im Gastgewerbe entscheiden und wissen, was der Alltag in der Gastronomie bedeutet. Der neue Betreiber muss wirtschaftlich denken, operativ stabil arbeiten und gleichzeitig die Rolle eines Gastgebers ausfüllen können. Besonders geeignet sind Käufer, die entweder bereits Erfahrung in der Gastronomie gesammelt haben oder eine klare Vorstellung davon besitzen, wie sich ein Café professionell führen lässt.
Grundsätzlich profitieren drei Gruppen besonders:
- Gastronomen, die ein zweites Lokal planen
- Quereinsteiger mit fundierter Vorbereitung und realistischem Businessplan
- Nachfolger, die gezielt ein Lokal übernehmen wollen, das zur eigenen Geschäftsidee passt
Weniger geeignet ist eine Übernahme für Personen, die den Aufwand unterschätzen oder das Café vorrangig aus emotionalen Gründen übernehmen möchten. Zwar steht bei vielen der Traum im Vordergrund, ein eigenes Lokal zu führen, doch eine Übernahme verlangt zu Beginn erhebliche finanzielle, zeitliche und organisatorische Ressourcen. Wer das Risiko eines bestehenden Gastronomiebetriebs nicht tragen kann oder sich nur schwer in bestehende Strukturen einfügt, sollte eher über eine andere Form der Selbstständigkeit nachdenken.
Auch fehlendes Eigenkapital, wenig Branchenkenntnis oder unrealistische Erwartungen gehören zu den Warnsignalen. Gleichzeitig sollte klar sein, dass eine Übernahme mehr verlangt als nur den Kaufvertrag zu unterschreiben. Der neue Betreiber übernimmt ein Unternehmensgefüge mit echten Menschen, eingespielten Abläufen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die in der Realität funktionieren müssen – nicht nur auf dem Papier.
Welche Chancen und Risiken birgt die Übernahme im Vergleich zur Neugründung?
Eine Übernahme bietet sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Die zentralen Chancen liegen im bestehenden Fundament, das bei einem Café oft über Jahre gewachsen ist. Dazu gehören Stammgäste, bekannte Öffnungszeiten, ein funktionierendes Servicekonzept und räumliche Strukturen, die bereits zum Alltag eines Cafébetriebs passen. Eine solide Bewertung zeigt zudem, wie der Betrieb wirtschaftlich funktioniert, welche Kostenstruktur vorliegt und welche Faktoren wesentlich zum Ergebnis beitragen.
Typische Chancen einer Übernahme:
- vorhandener Kundenstamm und direkte Umsätze ab Tag eins
- eingespielte Prozesse, Küchenabläufe und Lieferantenbeziehungen
- bekannte Lage- und Standortfaktoren
- vorhandene Einrichtung und nutzbare Räumlichkeiten
Gleichzeitig entstehen Risiken, die bei einer Neugründung zunächst nicht existieren. Dazu gehören Altlasten des Unternehmens, laufende Verträge, ein möglicher Modernisierungsstau und vor allem die Frage, ob die Bewertung des Betriebs realistisch ist. Ein zu hoher Kaufpreis kann die Wirtschaftlichkeit langfristig unter Druck setzen. Ebenso problematisch sind nicht kommunizierte Mängel, fehlerhafte Zahlen oder unrealistische Erwartungen seitens des Verkäufers.
Typische Risiken:
- überteuerter Kaufpreis durch fehlerhafte Bewertung
- veraltete Technik, Einrichtung oder Räumlichkeiten
- schwankende Umsätze mit unklaren Ursachen
- ungünstige Mietverträge oder steigende Kosten
- personelle Konflikte oder fehlendes Team
Der Vergleich zur Neugründung ist eindeutig: Während eine Neugründung volle Kontrolle über das Konzept bietet, aber hohe Investitionen und Zeitaufwand erfordert, liefert die Übernahme ein funktionierendes Fundament. Der Erfolg hängt jedoch davon ab, wie gründlich das Unternehmen geprüft und wie realistisch alle Faktoren eingeschätzt werden.
Wie findet man das passende Lokal und den richtigen Standort?
Die Wahl des Standorts gehört zu den wichtigsten Faktoren in der Gastronomie. Ein Café kann hervorragend geführt sein, doch ohne ausreichende Frequenz und die passenden Menschen in der Umgebung bleibt der wirtschaftliche Erfolg schwer erreichbar. Ein bestehendes Café zu übernehmen bedeutet daher, den Standort viel genauer zu prüfen als bei der Neugründung: Das Lokal hat einen realen Track Record, der sichtbar macht, ob die Lage funktioniert.
Bei der Standortanalyse spielen folgende Punkte eine Rolle:
- Laufkundschaft und Tagesfrequenz
- Nähe zu Büros, Schulen, Universitäten oder touristischen Hotspots
- Konkurrenzsituation durch andere Cafés, Restaurants und Take-away-Angebote
- Erreichbarkeit, Sichtbarkeit und Außendarstellung
- Parkmöglichkeiten und Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr
Genauso bedeutsam ist die Immobilie selbst. Räumlichkeiten müssen den Anforderungen einer professionellen Gastronomie standhalten. Das betrifft die Größe der Küche, den Zustand der Elektrik, die Belüftung, Sanitäranlagen, Lagerflächen und die Frage der vorhandenen Konzession. Auch der bauliche Zustand – von der Fassade bis zur Ausstattung – beeinflusst direkt, wie viel Kapital nach der Übernahme investiert werden muss.
Für die Erstprüfung des Standorts lohnt sich folgende kurze Checkliste:
- Ist die Lage bekannt dafür, dass sie gastronomisch funktioniert?
- Passen Zielgruppe und Menschen im Umfeld zum Konzept?
- Gibt es ausreichend Platz für Speisenproduktion, Kaffeezubereitung und Service?
- Ist die Einrichtung zeitgemäß oder besteht Renovierungsbedarf?
- Können Lieferanten problemlos anfahren und regelmäßig anliefern?
Auch Nachhaltigkeit spielt zunehmend eine wirtschaftliche Rolle: energieeffiziente Geräte, regionale Lieferanten und nachhaltige Verpackungslösungen können langfristig Kosten senken und die Positionierung des Betriebs stärken.
Wie läuft der Prüfprozess (Due Diligence) ab, bevor Sie den Kaufvertrag unterschreiben?
Der Prüfprozess vor der Übernahme eines Cafés ist einer der wichtigsten Schritte, um Risiken zu minimieren. Käufer sollten alle relevanten Unterlagen systematisch prüfen und mit einer klaren Checkliste arbeiten. Ziel ist es, ein vollständiges Bild des Betriebs zu erhalten und mögliche Fallstricke frühzeitig zu erkennen.
Die betriebswirtschaftliche Prüfung umfasst:
- Umsatzentwicklung über die letzten drei bis fünf Jahre
- Wareneinsatz, Personalkosten, Mietkosten und übrige Fixkosten
- laufende Verträge mit Lieferanten, Energieversorgern und Dienstleistern
- Investitionsbedarf für Reparaturen oder Modernisierungen
- Ergebnisse der Buchhaltung und Jahresabschlüsse
Parallel dazu wird die operative Struktur geprüft: Wie gut funktionieren Küche, Service und Abläufe? Sind Schichten sinnvoll organisiert? Wie hoch ist die Fluktuation im Team? Welche Verantwortung übernehmen Schlüsselpersonen? Diese Fragen sind entscheidend, denn sie zeigen, ob der Betrieb stabil läuft oder ob organisatorische Probleme zu erwarten sind.
Der rechtliche Teil der Due Diligence klärt, ob alle Genehmigungen gültig sind, ob offene Verbindlichkeiten bestehen und ob Verträge problemlos übertragbar sind. Käufer sollten sich niemals ausschließlich auf mündliche Aussagen verlassen. Alle Informationen müssen schriftlich vorliegen und nachvollziehbar sein.
Die wichtigsten Schritte der Due Diligence:
- Unterlagen sichten und strukturieren
- Fragen an den Verkäufer dokumentieren
- betriebswirtschaftliche Kennzahlen analysieren
- technische und bauliche Zustände prüfen
- Verträge und rechtliche Rahmenbedingungen klären
- Ergebnisse bewerten und Risiken einordnen
- Entscheidung über Kaufpreis und weitere Verhandlungen vorbereiten
Die Qualität der Prüfung entscheidet maßgeblich über den wirtschaftlichen Erfolg nach der Übernahme. Eine professionelle Due Diligence zeigt nicht nur Schwachstellen, sondern auch Potenziale, die sich nach dem Kauf entwickeln lassen.
Wie wird ein bestehendes Café realistisch bewertet – und wie entsteht ein fairer Kaufpreis?
Die Bewertung eines bestehenden Cafés entscheidet darüber, ob der Kaufpreis wirtschaftlich tragbar ist. Da in der Gastronomie oft emotionale Faktoren mitspielen, sollte die Bewertung ausschließlich auf klaren betriebswirtschaftlichen Grundlagen basieren. Ein realistischer Preis orientiert sich an Umsätzen, Gewinnsituation, Zustand der Räumlichkeiten, Qualität der Einrichtung und Zukunftschancen am Standort.
In der Praxis kommen mehrere Bewertungsmethoden vor. Besonders wichtig ist der Ertragswert, der aufzeigt, welchen Gewinn der Betrieb in Zukunft erwirtschaften kann. Der Substanzwert berücksichtigt dagegen Inventar, Maschinen, Möbel und bauliche Elemente. Der Marktwert ergibt sich aus Vergleichsdaten ähnlicher Betriebe in ähnlichen Lagen.
Ein vereinfachtes Beispiel einer strukturierten Bewertung kann folgendermaßen aussehen:
- Jahresumsatz: 280.000 Euro
- Betriebskosten gesamt: 230.000 Euro
- Ergebnis vor Unternehmerlohn: 50.000 Euro
- Multiplikator in dieser Standortkategorie: 1,5 bis 2,5
- Bewerteter Ertragswert: 75.000 bis 125.000 Euro
Hinzu kommen der Substanzwert der Einrichtung und der Zustand der technischen Ausstattung. Moderne Geräte, eine solide Kaffeemaschine, energiesparende Kühltechnik und eine zeitgemäße Innenausstattung steigern den Wert. Umgekehrt senkt ein hoher Investitionsbedarf den Preis deutlich.
Ein fairer Kaufpreis entsteht aus einer Kombination dieser Werte, ergänzt durch die Ergebnisse der Due Diligence, Gespräche über Investitionsstaus und die Marktattraktivität des Standorts. Eine „Schnäppchen-Gelegenheit“ ergibt sich meist nur dann, wenn ein Betreiber aus persönlichen Gründen verkauft und nicht, weil der Betrieb schlechte Zahlen schreibt. Käufer sollten deshalb immer prüfen, ob eine niedrige Forderung auf betriebswirtschaftliche Schwächen hinweist.
Welche rechtlichen Rahmenbedingungen und Genehmigungen sind bei der Übernahme eines Cafés wichtig?
Die rechtlichen Grundlagen eines Cafébetriebs gehören zu den zentralen Aspekten jeder Übernahme. Ohne vollständige Genehmigungen kann ein Café zwar gekauft, aber nicht ohne Weiteres betrieben werden. Deshalb ist es wichtig, alle Behördenwege rechtzeitig zu klären und sicherzustellen, dass die gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind.
Im Mittelpunkt steht die Gaststättenerlaubnis, die in den meisten Fällen an den Betreiber und nicht an das Lokal gebunden ist. Auch eine Nutzungsänderung der Immobilie muss geprüft werden, insbesondere wenn geplante Umbauten größere Auswirkungen haben. Zusätzlich sind Hygieneauflagen und Brandschutzbestimmungen relevant, die je nach Bundesland und Betriebsart variieren.
Folgende Behörden spielen typischerweise eine Rolle:
- Gewerbeamt: Anmeldung des Gewerbes und Übernahme der Betriebsart
- Finanzamt: steuerliche Registrierung, Umsatzsteuervoranmeldungen, Betriebsnummer
- Bauamt: Prüfung baulicher Veränderungen und Nutzung der Räumlichkeiten
- Gesundheitsamt: Hygieneregeln und Schulungen für Personal
- Ordnungsamt: Genehmigungen für Außengastronomie und Lärmschutz
Auch Verträge müssen rechtlich sauber übergeben werden. Dazu gehören Mietverträge, Lieferantenvereinbarungen, Wartungsverträge und ggf. Pachtverträge. Käufer sollten prüfen, ob bestehende Vereinbarungen weiterlaufen dürfen oder ob der Vermieter einer Vertragsübernahme zustimmen muss.
Ebenso wichtig ist die Konzession, die sowohl räumliche Anforderungen als auch persönliche Voraussetzungen des Betreibers berücksichtigt. Diese Regeln sind strikt, da sie im Gastgewerbe eine zentrale Rolle für Sicherheit und Verbraucherschutz spielen. Wer die Erlaubnis erst spät beantragt, riskiert Verzögerungen, die den Start des Betriebs erschweren.
Wie lässt sich die Übernahme eines Cafés finanzieren – vom Eigenkapital bis zum Bankkredit?
Die Finanzierung ist für viele Käufer ein entscheidender Faktor. Eine professionelle Finanzierungsstruktur verbindet Eigenkapital, Bankdarlehen und gegebenenfalls Förderprogramme. Banken verlangen in der Regel einen überzeugenden Businessplan, belastbare Zahlen aus der Bewertung und eine klare Strategie für die ersten Betriebsmonate.
Eigenkapital dient als wichtiger Sicherheitsanker. Je höher der eigene Anteil, desto niedriger das Risiko für Banken und desto besser die Konditionen. Gleichzeitig bleibt mehr finanzieller Spielraum für Modernisierungen, neue Einrichtung oder strategische Anpassungen.
Neben klassischen Bankkrediten kommen unter anderem in Frage:
- Förderdarlehen der KfW
- Mikrokredite für kleinere Investitionen
- regionale Wirtschaftsförderprogramme
- private Investoren oder stille Beteiligungen
Der Businessplan bildet das Fundament der Finanzierung. Er zeigt, wie der Betrieb künftig geführt wird, welche Umsätze realistisch sind und wie sich Kosten entwickeln. Banken erwarten detaillierte Planrechnungen, insbesondere Liquiditätsplanung, Personalaufwand und Kapitaldienstfähigkeit. Fehler in diesem Schritt entstehen häufig durch zu optimistische Einschätzungen oder zu geringe Rücklagen für unerwartete Ereignisse.
Risiko spielt bei der Finanzierung eine wichtige Rolle. Ein Café ist ein operativ intensives Geschäft mit hohen Fixkosten. Deshalb sollte die Finanzierung so aufgebaut sein, dass sie Phasen schwächerer Umsätze übersteht. Zu knapp kalkulierte Modelle führen schnell zu Liquiditätsproblemen. Eine solide Reserve schützt vor diesen Risiken und bietet dem neuen Betreiber die nötige Flexibilität.
Wie führen Käufer erfolgreiche Verhandlungen mit Verkäufer und weiteren Beteiligten?
Verhandlungen gehören zu den anspruchsvollsten Schritten im gesamten Übernahmeprozess. Käufer müssen sowohl die wirtschaftlichen Fakten als auch die emotionale Lage des Verkäufers berücksichtigen. Viele Cafébetreiber geben ihr Lokal nicht ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen ab, sondern aufgrund persönlicher Veränderungen. Das macht den Prozess sensibel und verlangt eine klare, respektvolle Strategie.
Die Vorbereitung ist entscheidend: Alle Zahlen der Bewertung müssen verstanden und dokumentiert sein. Der Käufer sollte wissen, welcher Kaufpreis aufgrund der errechneten Werte realistisch ist und wo die eigenen Grenzen liegen. Verhandlungen gewinnen an Qualität, wenn Fragen präzise gestellt werden und beide Seiten dem Gespräch strukturiert folgen können.
Wichtige Verhandlungsthemen:
- Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten
- Übergabezeitraum und Unterstützung durch den bisherigen Betreiber
- Inventar, Einrichtung und technische Ausstattung
- personalbezogene Fragen und Übernahme von Mitarbeitern
- Verträge mit Lieferanten und weiteren Partnern
Ein erfahrener Berater oder Anwalt kann helfen, kritische Punkte frühzeitig zu erkennen. Besonders relevant sind Bedingungen im Kaufvertrag, die spätere Überraschungen vermeiden sollen. Dazu gehören Garantien über Umsätze, Zustand der Geräte oder die Verpflichtung, bestimmte Unterlagen vorzulegen.
Gute Verhandlungen verlaufen transparent, vorbereitet und lösungsorientiert. Käufer sollten jederzeit in der Lage sein, zwischen wirtschaftlich sinnvollen Entscheidungen und emotional aufgeladenen Momenten zu unterscheiden. So entsteht ein Ergebnis, das beiden Seiten gerecht wird und einen stabilen Start in den Betrieb ermöglicht.
Was gehört in den Businessplan für ein bestehendes Café?
Ein Businessplan bildet das strategische Fundament jeder Übernahme. Während bei der Neugründung viele Werte geschätzt werden müssen, kann ein bestehendes Café auf realen Kennzahlen aufbauen. Der Plan zeigt, wie das Café künftig geführt wird und welche Maßnahmen vorgesehen sind, um den Betrieb weiterzuentwickeln.
Ein vollständiger Businessplan umfasst folgende Elemente:
- Executive Summary
- Markt- und Standortanalyse
- Konzeptbeschreibung und Angebot
- Organisation und Personalstruktur
- Marketing- und Kommunikationsstrategie
- Finanzplanung einschließlich Rentabilität und Liquidität
- Investitions- und Maßnahmenplan
Besonders wichtig sind die Daten aus der Due Diligence: Sie zeigen, welche Faktoren den bisherigen Erfolg getragen haben und wo Optimierungsbedarf besteht. Ein Businessplan muss nicht nur die Gegenwart abbilden, sondern auch strategische Schritte für die Zukunft entwerfen. Dazu gehören Modernisierung der Einrichtung, Anpassung des Angebots, neue Lieferantenbeziehungen oder Erweiterung der Speisen- und Getränkekarte.
Für Banken und Förderstellen ist der Businessplan die Grundlage jeder Finanzierungsentscheidung. Je klarer die Struktur, desto höher die Glaubwürdigkeit. Der Plan sollte präzise, realistisch und frei von übermäßigen Erwartungen sein.
Wie lässt sich Konzept, Einrichtung und Angebot nach der Übernahme weiterentwickeln?
Nach einer erfolgreichen Übernahme beginnt die Phase, in der das Café an die eigene Handschrift angepasst wird. Ziel ist es, das Bewährte zu bewahren und zugleich Potenziale zu nutzen, die bisher unerschlossen geblieben sind. Eine durchdachte Weiterentwicklung des Konzepts, der Einrichtung und des Angebots sorgt dafür, dass Stammgäste bleiben und neue Zielgruppen hinzukommen.
Der erste Schritt besteht darin, das bestehende Konzept zu analysieren. Welche Speisen und Getränke laufen am besten? Welche Rückmeldungen geben Gäste regelmäßig? Wo entstehen Kritikpunkte? Die Antworten darauf bestimmen, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Manchmal genügt eine Modernisierung, etwa eine neue Kaffeemaschine, energiesparende Kühltechnik oder eine optimierte Präsentation von Speisen. In anderen Fällen ist eine grundlegende Neuausrichtung erforderlich, etwa ein klarer Fokus auf Frühstück, ausgewählte Kaffeevarianten, hochwertige Backwaren oder saisonale Angebote.
Für die Weiterentwicklung bieten sich verschiedene Ansatzpunkte an:
- Aktualisierung der Einrichtung, etwa neue Farben, Beleuchtung oder Möblierung
- Ergänzung des Angebots durch besondere Speisen oder neue Kaffeevarianten
- stärkere Integration von Nachhaltigkeit, etwa durch regionale Lieferanten oder Mehrwegsysteme
- Optimierung des Raumlayouts für effizientere Abläufe
- Angebotserweiterung für Zielgruppen wie Berufstätige, Touristen oder Studierende
Ein gut übernommenes Café muss nicht völlig neu erfunden werden. Entscheidend ist, an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Stilvolle Akzente, ein überarbeitetes Sortiment oder ein besser strukturiertes Gästeerlebnis reichen oft aus, um wirtschaftliche Ergebnisse deutlich zu verbessern. Gleichzeitig dürfen Veränderungen nicht überstürzt erfolgen. Gäste, die seit Jahren in ein bestimmtes Lokal kommen, reagieren sensibel auf radikale Umstellungen. Ein stufenweises Vorgehen ist daher häufig der bessere Weg.
Was ist in der Übergangsphase nach der Übernahme entscheidend – für Team, Gäste und Lieferanten?
Die ersten Monate nach der Übernahme sind prägend für den langfristigen Erfolg. In dieser Phase entsteht das Verhältnis zwischen neuem Betreiber, Gästen und Mitarbeitern. Ein strukturiertes Vorgehen hilft, Vertrauen aufzubauen, Unsicherheiten zu vermeiden und den Betrieb stabil weiterzuführen.
Wichtig ist eine klare Kommunikation. Stammgäste möchten wissen, wie es weitergeht, ob sich das Angebot verändert und ob das Team bleibt. Eine kurze Information im Lokal oder über digitale Kanäle schafft Orientierung. Ebenso relevant ist der Umgang mit dem bestehenden Team. Mitarbeiter kennen Abläufe, Gäste und Eigenheiten des Betriebs. Ihre Erfahrung ist wertvoll, und viele Übergaben scheitern, wenn das Team sich nicht mitgenommen fühlt.
Auch Lieferanten spielen eine zentrale Rolle. Sie sichern Qualität und Kontinuität, weshalb die Übernahme ihrer Verträge frühzeitig geklärt werden sollte. In manchen Fällen bieten neue Lieferanten bessere Konditionen oder nachhaltigere Produkte. Dennoch ist es sinnvoll, bestehende Beziehungen sorgfältig zu prüfen, bevor sie verändert werden.
Für einen gelungenen Start helfen diese Schritte in den ersten 100 Tagen:
- persönliches Gespräch mit allen Mitarbeitern
- Analyse der wichtigsten Prozesse und Engpässe
- zuverlässige Kommunikation mit Gästen über geplante Veränderungen
- Bestandsaufnahme der Lieferantenverträge
- Prüfung von Preisen, Speisen und Kaffeequalität
- schrittweise Umsetzung erster Verbesserungen
- regelmäßiges Monitoring der Umsätze und Kosten
Eine stabile Übergangsphase ist ein Indikator dafür, wie sich der Betrieb langfristig entwickeln wird. Die Ergebnisse aus dieser Zeit zeigen, ob das Konzept funktioniert, welche Anpassungen notwendig sind und wie der neue Betreiber im Unternehmensalltag ankommt.
Fazit: In welchen Fällen ist die Übernahme eines bestehenden Cafés der bessere Weg als die Neugründung?
Ein bestehendes Café zu übernehmen, ist eine attraktive Möglichkeit, schneller und oft risikoärmer in die Selbstständigkeit zu starten. Die Übernahme bietet Zugang zu einem funktionierenden Betrieb, zu Gästen, Räumlichkeiten, Lieferanten und einer bestehenden Marktposition. Gleichzeitig verlangt sie ein hohes Maß an Vorbereitung, gründliche Bewertung und strukturiertes Vorgehen.
Besonders sinnvoll ist die Übernahme, wenn:
- der Standort bereits bewiesen hat, dass er gastronomisch funktioniert
- die Bewertung einen realistischen Kaufpreis ergibt
- das Konzept klar ist und sich planvoll weiterentwickeln lässt
- ausreichendes Eigenkapital und Finanzierungsmöglichkeiten vorhanden sind
- der Käufer Erfahrung im Umgang mit Personal, Gästen und Abläufen besitzt
Eine Neugründung bietet zwar mehr gestalterische Freiheit, birgt aber höhere Anfangsinvestitionen und ein größeres Risiko. Die Übernahme hingegen baut auf bestehenden Ergebnissen und Faktoren auf. Entscheidend ist, dass der Betrieb sorgfältig geprüft wird und die geplanten Schritte realistisch sind. So entsteht ein Weg, der langfristig tragfähig ist und im Idealfall den Wunsch nach einem eigenen Café erfüllt.

























































































































