Was braucht es, damit künstliche Intelligenz nicht nur als Vision funktioniert, sondern verlässlich arbeitet? Rechenleistung – massiv, schnell, skalierbar. Und genau hier beginnt die Arbeit von Unternehmen wie Happyware Server Europe GmbH. In einem Markt, in dem Buzzwords kursieren, aber nur wenige echte Lösungen liefern, hat sich das norddeutsche Unternehmen auf die solide Infrastruktur im Hintergrund spezialisiert: Serverlösungen, die rechenintensive Anwendungen nicht ausbremsen, sondern befeuern.
Firat Güney steht an der Spitze von Happyware. Der Anbieter ist Server-Experte für Rechenzentren und Unternehmen. Hier gibt es nicht nur Lösungen für KI-Server – das Unternehmen hat sich mit Open Compute Platform (OCP), GPU Computing, High Performance Clustern und energieeffizienten Infrastrukturen eine technologische Nische geschaffen, die zunehmend zum zentralen Nerv moderner IT-Architekturen wird.
Wir haben mit ihm gesprochen; nicht über theoretische Zukunftsszenarien, sondern über ganz konkrete Fragen, die sich Unternehmen heute stellen: Wie baue ich eine performante, nachhaltige und flexible Infrastruktur für KI? Was leisten moderne GPU‑Server? Und was kommt eigentlich nach Luftkühlung im Rechenzentrum? Ein Gespräch über Hardware, die sonst selten Schlagzeilen macht – und doch über vieles entscheidet, was unternehmerisch möglich ist.
Unser Gespräch mit Firat Güney:
Business-On: Fangen wir ganz konkret an: Was muss ein KI-Server heute leisten – und woran scheitert es in der Praxis am häufigsten?
Ein KI-Server muss heute höchste Parallelverarbeitung leisten – mit leistungsstarken GPUs, schneller NVMe-Anbindung, hoher Speicherbandbreite und zuverlässiger Kühlung. In der Praxis sehe ich häufig, dass nicht exakt abgestimmte Komponenten oder fehlende GPU-Kompetenz zu Problemen führen könnten.
Business-On: Viele sprechen über „KI“ – Sie sprechen über konkrete Systeme. Was unterscheidet Ihre Serverlösungen für KI-Workloads von generischen Rechenlösungen am Markt?
Unsere Server sind von Grund auf für GPU‑Workloads konzipiert: maximale Parallelität, hohe Speicherbandbreite und stabile Performance. Zudem agieren wir hertellerunabhängig, bieten eine flexible Einrichtung vor Ort und Built to Order Fertigung an. Jedes System oder Infrastruktur wird nach den Wünschen der Kunden vorab definiert und Anforderungen abgestimmt – nicht von der Stange, sondern individuell und in Deutschland produziert.
Business-On: Sie bieten auch vorkonfigurierte Systeme mit NVIDIA HGX oder RTX-Karten. In welchen Bereichen sehen Sie derzeit die höchste Nachfrage – eher bei Deep Learning oder klassischen AI-Inferenz-Anwendungen?
Die Nachfrage wächst in beiden Feldern, doch ich sehe ein besonders hohes Tempo bei KI-Servern für verschiedenen Anwendungen, wie Deep Learning und LLM-Trainings. Unternehmen wollen Zeit gewinnen und Prozesse automatisieren – unsere Server mit NVIDIA GPUs oder AMD GPUs verkürzen Trainingszyklen massiv und sorgen für maximale Auslastung bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz. Zudem denke ich, dass AMD GPUS in Zukunft eine Rolle einnehmen werden.
Business-On: Wie weit ist der Mittelstand bei GPU-Servern? Wird da schon konkret investiert – oder ist das Thema noch zu nah an Forschung und Entwicklung?
Der Mittelstand investiert zunehmend konkret. Wir begleiten Unternehmen dabei mit neutraler Beratung, schnellen Einstiegslösungen und einem Portfolio, das von vorkonfiguriert bis kundenspezifisch reicht, damit KI sofort echten Mehrwert bringt.
Business-On: Ein kurzer Einschub: Was braucht es eigentlich infrastrukturell, damit so ein KI‑Server auch unter Volllast performant bleibt – abgesehen von der reinen Rechenleistung?
Wichtig ist eine stabile Stromversorgung, schnelle Netzwerkanbindungen mit hoher Bandbreite, NVMe‑Speicher mit kurzen Zugriffszeiten und eine zuverlässige Kühlung, damit die GPUs konstant auf Höchstleistung arbeiten können. Wir achten darauf, dass alle Komponenten perfekt zusammenspielen.
Business-On: Sie haben sich früh auch mit OCP-Infrastrukturen beschäftigt. Was ist aus Ihrer Sicht der größte Mehrwert von Open Compute im Kontext von KI‑ und HPC‑Systemen?
Server nach Open Compute Projekt Standard bieten maximale Flexibilität und Skalierbarkeit bei gleichzeitig optimierten Kosten und hoher Energieeffizienz. OCP-Server setzen neue Standards. Sie verbrauchen bis zu 30 % weniger Energie, reduzieren die Wartungszeit um 75 % und eine bessere TCO, wodurch sich die Investition nach 5 Jahren rentiert.
Business-On: Ist das Thema „Offenheit“ bei Serverarchitekturen nur eine Frage der Kosten – oder auch ein strategischer Vorteil für Ihre Kunden?
OCP-Serverarchitekturen bedeuten für unsere Kunden weit mehr als Kostenersparnis: Sie profitieren von Flexibilität durch die Modularität, schneller Innovation und Vermeidung von Vendor-Lock-in. Strategisch ermöglicht das, IT-Infrastrukturen agil an sich ändernde Anforderungen anzupassen und langfristig unabhängig von Herstellern zu bleiben.
Business-On: HPC, GPU, OCP – klingt alles technisch. Wie gelingt Ihnen der Spagat, diese Themen für Kunden in konkrete Projektlösungen zu übersetzen?
Gerade mit persönlicher und technischer Expertenberatung mache ich komplexe Technologien, auch für Einsteiger, verständlich und schaffe so echten Mehrwert. Mit individuell aufbereiteten Konzepten, die wir bereits erfolgreich implementiert haben, Case Study, Projektberechnungen oder Performance- Analysen bringe ich Transparenz in komplexe IT-Themen.
Mein Anspruch: Ehrliche, flexible Beratung mit einem klaren Fokus auf erstklassigen Kundenservice. So können sich unsere Kunden auf Ihr Geschäft konzentrieren – während wir den technischen Part übernehmen.
Business-On: Gibt es typische Projektanfragen, bei denen Sie sagen: Das passt ideal zu einer GPU‑ oder HPC‑Lösung?
Ja häufige Projekte sind GPU Server für künstliche Intelligenz wie Sprachmodelle (LLMs), Computer Vision zum Beispiel Objekterkennung & Bildsegmentierung oder für KI-Inferenz. Unsere HPC Lösungen kommen vor allem bei Simulationen, in der Forschung, bei rechenintensiven Modellierungen zunehmend zum Einsatz. Diese anspruchsvollen Workloads profitieren besonders von unserer spezialisierten Hardware und langjährigen Expertise.
Business-On: Wenn wir über Energieeffizienz sprechen: Wo stehen Ihre Kunden aktuell – und wie groß ist die Bereitschaft, in effizientere Infrastrukturen zu investieren, auch wenn die Erstkosten höher sind?
Unsere Kunden beschäftigen sich zunehmend intensiver mit dem Thema Energieeffizienz. Besonders dann, wenn klar wird, dass sich durch moderne Infrastrukturen Einsparungen von 10 % bis hin zu 40 % der jährlichen Energiekosten realisieren lassen. In solchen Momenten steigen die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein spürbar. Entscheidend ist dabei die Betrachtung der Total Cost of Ownership: Je nach Zielstruktur amortisiert sich die Investition bereits nach etwa 2,5 Jahren und spätestens innerhalb von 10 Jahren. Diese Perspektive sorgt dafür, dass die anfänglich höheren Investitionskosten in den Hintergrund treten und die Bereitschaft deutlich steigt, in effizientere Lösungen zu investieren.
Business-On: Sie bieten High Density Server für Rechenzentren an. In welchen Szenarien werden diese wirklich gebraucht – und wo sind sie überdimensioniert?
High Density Server sind ideal bei rechenintensiven KI- und HPC-Anwendungen, bei denen maximale Performance, Skalierbarkeit auf kleinstem Raum gefragt ist. Wenn viel Platz im Rechenzentrum besteht und keine flexible Erweiterung benötigt wird, sind sie meist überdimensioniert. Wir beraten neutral und finden für jede Infrastruktur die passende Dichte und Leistung.
Business-On: Liquid Cooling – bleibt das ein Trend für Hyperscaler oder sehen Sie dafür auch im deutschen Mittelstand Anwendungsszenarien?
Liquid Cooling ist längst kein Trend mehr nur für Hyperscaler – auch für den Mittelstand ist der Einsatz möglich und auch klassische Rechenzentren ziehen mehr diese Kühltechnologie in Erwägung.
Business-On: Was war das herausforderndste Kundenprojekt der letzten zwei Jahre – und was haben Sie daraus gelernt?
Unser letztes OCP-Projekt hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig unser flexibler Kundenservice, der Vor-Ort-Support und eine reibungslose Warenlogistik sind. In diesem Fall wurden alle Server während des Transports vom Hersteller zum Rechenzentrum mit Schockindikatoren ausgestattet. Dabei handelt es sich um GPS-Tracker, die rund um die Uhr nachverfolgbar sind, die Luftfeuchtigkeit und Temperatur messen und vor allem Stürze oder Beschädigungen lückenlos dokumentieren. Nach der erfolgreichen Implementierung und umfangreichen Burn-In-Tests von bis zu 14 Tagen konnten wir das Projekt erfolgreich abschließen. Trotz komplexer Anforderungen und enger Zeitpläne konnten wir termingerecht liefern und den Betrieb reibungslos sicherstellen – das bestätigt unseren ganzheitlichen, kundenorientierten Ansatz.
Business-On: Viele Anbieter setzen auf maximale Standardisierung. Sie hingegen werben mit Individualisierung. Wie lässt sich das wirtschaftlich überhaupt sinnvoll umsetzen?
Frei konfigurierbare Systeme bieten höchste Flexibilität und sorgen dafür, dass nur genau die Komponenten eingesetzt werden, die wirklich benötigt werden und das beste Preis-Performance-Verhältnis. Ergänzend dazu erhalten unsere Kunden mit vorkonfigurierten Systemen für verschiedene Anwendungen (z.B. Entry, Mainstream, Performance) eine schnelle, wirtschaftliche Lösung mit einfacher Anpassbarkeit. So haben Sie jederzeit die Wahl zwischen maximaler Individualisierung und effizienter Standardisierung.
Business-On: Wie verändert KI Ihre eigene Arbeit – etwa in der Entwicklung oder im Kundensupport?
Wir entwickeln derzeit innovative Lösungen wie einen KI-Chatbot und einen Call-Assistenten für unseren Kundensupport. Ergänzt bauen wir durch Prozessautomatisierungen und den Einsatz von LLM-Modellen den Support, Vertrieb und Marketing konsequent aus – mit dem klaren Ziel, unseren Kunden erstklassigen und zukunftsorientierten Service zu bieten.
Business-On: Sehen Sie sich als Hardwareanbieter – oder inzwischen als strategischer Infrastrukturpartner?
Ich sehe Happyware längst nicht mehr nur als Hardwareanbieter, sondern als strategischer Infrastrukturpartner. Unsere herstellerunabhängige Beratung garantiert die beste Lösung für jede IT‑Umgebung, und durch unsere eigene Fertigung liefern wir maßgeschneiderte Systeme mit direktem Zugang zu modernster Technologie. Mit über 25 Jahren Erfahrung und europaweitem Support begleiten wir unsere Kunden langfristig – von der Planung bis zum Betrieb ihrer IT‑Infrastruktur.
Business-On: Welche Entwicklungen im KI‑ oder Rechenzentrumsbereich beobachten Sie aktuell besonders aufmerksam – im Hinblick auf Zukunftsinvestitionen?
Ich verfolge besonders den rasanten Fortschritt bei GPU-Architekturen, energieeffizienter Kühltechnologien wie OCP Server und Liquid Cooling Lösungen sowie die zunehmende Automatisierung durch KI im Rechenzentrum. Diese Entwicklungen werden die Leistungsdichte weiter steigern und Investitionen in nachhaltige, skalierbare Infrastrukturen noch wichtiger machen.
Business-On: Wenn Sie einen Wunsch an die Politik oder öffentliche IT-Projekte richten könnten – was wäre das in Bezug auf Infrastruktur und Digitalisierung?
Ich wünschte, es gäbe mehr Möglichkeiten für staatliche Subventionen und Förderungen – sei es für kleinere Projekte oder Investitionen in modernere Rechenzentrumsinfrastrukturen. Meiner Ansicht nach ist eine leistungsfähige digitale Infrastruktur der Schlüssel, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Vielen Dank, Herr Güney, für die offenen Einblicke – und das Gespräch hinter den Kulissen der intelligenten Zukunft.
Quelle: Foto von panumas nikhomkhai
