Der Fachkräftemangel ist längst auf den Baustellen angekommen – und das nicht nur in den Großstädten. Besonders mittelständische Bauunternehmen spüren den Druck: Die Auftragslage ist gut, aber es fehlt an Personal, um die Arbeit auch umzusetzen.
Laut aktuellen Studien sieht ein Großteil der Betriebe den Mangel an qualifizierten Fachkräften als größte Herausforderung. Der Nachwuchs bleibt aus, während erfahrene Kräfte in den Ruhestand gehen. Eine Baustelle, die ohne kreative Lösungen nur schwer zu schließen ist.
Ursachen: Warum fehlen die Fachkräfte?
Der Fachkräftemangel in der Baubranche hat viele Gesichter. Ein zentraler Auslöser: Immer mehr erfahrene Handwerker verabschieden sich in den Ruhestand – doch der Nachwuchs bleibt aus.
Das Bauhandwerk hat mit einem Imageproblem zu kämpfen: Viele junge Menschen bevorzugen Bürojobs oder akademische Laufbahnen, während körperlich fordernde Arbeit oft gemieden wird. Hinzu kommt der starke Wettbewerb um junge Talente. Große Baukonzerne bieten oft mehr Gehalt und attraktive Zusatzleistungen.
Für kleinere Betriebe wird es dadurch umso schwerer, sich als Arbeitgeber interessant zu machen – besonders in ländlichen Regionen, zum Beispiel für Bauunternehmen in Schongau und ähnlichen Landkreisen, wo die Auswahl ohnehin begrenzt ist.
Strategien gegen den Mangel: Ausbildung als SchlĂĽssel
Viele mittelständische Bauunternehmen setzen auf ein altbewährtes Mittel gegen den Fachkräftemangel: die eigene Ausbildung. Wer selbst ausbildet, kann nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern auch frühzeitig Talente binden.
Besonders erfolgreich sind Betriebe, die aktiv auf Schulen zugehen, Praktika anbieten und jungen Menschen das Handwerk auf Augenhöhe näherbringen. Auch die Zusammenarbeit mit Berufsschulen oder das Angebot dualer Studiengänge macht das Baugewerbe für Schulabgänger attraktiver.
Weiterbildungsangebote und Spezialisierungen im Betrieb schaffen Perspektiven und zeigen: Wer ins Handwerk einsteigt, hat gute Chancen auf eine sichere, vielseitige Karriere. So wird aus dem Lehrling von heute der Fachmann von morgen – direkt aus den eigenen Reihen.
Mit gutem Beispiel voran: Die Ludwig Straub GmbH in Steingaden
Ein gutes Beispiel, wie mittelständische Bauunternehmen dem Fachkräftemangel aktiv begegnen, liefert die Ludwig Straub GmbH aus Steingaden. Das Familienunternehmen setzt gezielt auf Ausbildung und investiert seit Jahren in die Nachwuchsförderung. Geschäftsführer Thomas Straub weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig solide Handwerksausbildung ist – er ist selbst Maurer- und Betonbauermeister.
Der Betrieb bietet jungen Leuten nicht nur einen Ausbildungsplatz, sondern ein echtes Sprungbrett in ein vielseitiges Berufsleben. Durch enge regionale Bindung, persönliche Betreuung und abwechslungsreiche Projekte entsteht ein Arbeitsumfeld, das motiviert.
Ob Hochbau, Sanierung oder individuelle Kundenlösungen – die Auszubildenden erleben das gesamte Spektrum des Bauhandwerks. So entsteht Fachwissen mit Herz und Hand – direkt vor der Haustür und mit langfristiger Perspektive.
Weitere Lösungsansätze: Digitalisierung und moderne Arbeitsbedingungen
Neben Ausbildung setzen viele Bauunternehmen inzwischen auf digitale und organisatorische Innovationen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Digitale Baustellenplanung, mobile Zeiterfassung oder moderne Projektmanagement-Tools erleichtern nicht nur die tägliche Arbeit, sondern machen den Beruf auch für eine technikaffine Generation attraktiver.
Gleichzeitig wird immer deutlicher: Wer junge Fachkräfte halten will, muss auch bei den Arbeitsbedingungen mit der Zeit gehen. Flexible Arbeitszeiten, gesundheitsfördernde Maßnahmen und eine offene Unternehmenskultur zählen längst zu den entscheidenden Faktoren. In einigen Betrieben entstehen sogar Möglichkeiten für mobiles Arbeiten im Bau-Büro – ein Novum in der Branche.
Auch die gezielte Rekrutierung internationaler Fachkräfte gewinnt an Bedeutung. Zwar sind Sprachbarrieren und Anerkennungsverfahren nicht zu unterschätzen, doch mit guter Vorbereitung lassen sich auch diese Herausforderungen meistern. Klar ist: Wer bereit ist, neue Wege zu gehen, kann trotz Personalmangel erfolgreich bauen – mit Mensch, Maschine und dem Blick Richtung Zukunft.
Mit Innovation und Engagement fĂĽr die Branche
Der Fachkräftemangel wird die Bauwirtschaft noch lange begleiten – doch er ist kein unlösbares Problem. Mittelständische Unternehmen in Bayern zeigen, wie viel möglich ist, wenn Ausbildung, moderne Strukturen und regionale Verwurzelung zusammenspielen.
Wer frühzeitig auf Nachwuchs setzt, sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert und offen für neue Technologien bleibt, hat beste Chancen, auch in Zukunft alle Aufträge stemmen zu können. Das Beispiel der Ludwig Straub GmbH macht Mut: Mit Handwerk, Herz und Weitblick lässt sich auch in schwierigen Zeiten ein solides Fundament legen – für Betriebe, Mitarbeiter und Bauprojekte gleichermaßen.
Bildquellen:
- Wie mittelständische Bauunternehmen in Bayern dem Fachkräftemangel begegnen: Bild von wal_172619 auf Pixabay
