- Lokalität erreicht einen höheren Stellenwert als Globalisierung
- Intransparente Plattformökonomie verliert zu Gunsten funktionierender lokal digitaler Kommunikation
- Nachhaltiges digitales Marketing entwickelt sich zum Differenzierungsfaktor im lokalen Wettbewerb
#1 Local Social Media Marketing mit Instagram, SnapChat und TikTok
Seit Juni diesen Jahres ist es für Instagram Nutzer möglich über die Insta Map nach lokalen Anbietern zu suchen. Aber nicht nur Instagram hat die Suche nach lokalen Anbietern für sich entdeckt! Auch SnapChat (Snap-Map) und TikTok bieten jetzt Karten-Suchfunktionen für die direkte Umgebung an.
Verlieren die Suchmaschinen ein sicher geglaubtes Terrain an Social Media Plattformen?
Google Senior Vice President Prabhakar Raghavan sagte dazu in einem Gespräch auf der Tech- Konferenz von Fortune sehr klar und selbstkritisch: „In unseren Studien haben wir gesehen, dass etwa 40 % der jungen Leute nicht zu Google Maps oder der Google-Suche gehen, wenn sie nach einem Ort zum Mittagessen suchen. Sie gehen zu TikTok oder Instagram.“
Mein Tipp: Viel bringt nicht immer viel. Prüfen Sie vorab, welcher Social Media Kanal Ihre Wunsch-Zielgruppe am ehesten widerspiegelt und vor allem, wieviel Zeit Sie dafür aufbringen möchten. Vielleicht gibt es auch einen Azubi, der diese neue Herausforderung gerne übernehmen würde. Wenn Sie einen Eindruck darüber gewinnen möchten, wie Sie mit Ihren Mitarbeitern oder als Unternehmer erfolgreich bei TikTok, Instagram oder YouTube auftreten können, dann schauen Sie mal hier im Handwerk nach!
Google Business Profile – 10 Experten-Tipps für mehr Geschäftskontakte
#2 Retail Media mit lokalen Onlineshops
Mehr als die Hälfte aller Produktsuchen im Internet erfolgt nicht mehr über Suchmaschinen, sondern über Online Marktplätze oder beim Onlinehändler direkt. Allen voran der Marktplatz von Amazon, aber auch Otto.de, Zalando.de, REWE.de oder auch MediaMarkt Saturn sind die großen Profiteure dieser Entwicklung.
Aber wie kann der lokale Online Shop an dieser Entwicklung teilhaben? Ganz einfach: mit Hilfe von Retail Media. Der Vorteil von Retail Media gegenüber Suchmaschinen-Werbung liegt klar auf der Hand: der Kunde hat sich mit seiner Kaufabsicht schon direkt an einen Onlineshop oder Online-Marktplatz gewendet. Und genau hier kann sich auch der lokale Händler z.B. mit Sponsored Product Ads, Bannerwerbung oder auch Video-Anzeigen zu seinem Angebot verankern.
Mein Tipp: Überlegen Sie, welcher Online Marktplatz (z.B. Otto, eBay, REWE) oder welcher Händler (z.B. SportScheck, Zalando) für Ihr Angebot infrage kommen könnte. Im Anschluss buchen Sie die Werbeanzeige direkt über diese Plattform oder nutzen Netzwerke wie z.B. Kairion (ein Unternehmen der P7S1-Gruppe) und docken direkt an mehr als 100 Webshops an.
#3 Local Brand Search
In meinen Vorträgen ist das Erstaunen stets groß, wenn ich darüber berichte, dass Google mittlerweile 50-60% aller Suchanfragen selber beantwortet (Video zur Erklärung) und somit keinen Traffic mehr auf Websites von Dritten weiterleitet.
Das Ziel das Google damit verfolgt ist klar: Nutzer auf der eigenen Plattform halten und dafür sorgen, dass Nutzer weitere Aktionen bei Google anstatt auf der Website Dritter auslösen. Das ist aber nicht das Interesse von lokalen Unternehmen. Was also tun?
Zum einen schenken Suchmaschinen Marken und bekannten Persönlichkeiten (auch im lokalen Umfeld) mehr vertrauen und nutzen diese bei der Beantwortung von Fragen eher als die von „no-names“. Sind Sie also ein Meinungsführer zu einem Thema, dann haben Sie in Zukunft bessere Chancen gefunden und kontaktiert zu werden. Darüber hinaus erreichen Sie mit lokaler Markenentwicklung einen noch positiveren Effekt: Nutzer werden Sie beim nächsten Mal gar nicht über die Suchmaschine suchen, sondern direkt aufrufen.
Mein Tipp: Um eine lokale Markenbildung zum Erfolg zu bringen, kommen Sie an einer pfiffigen Markenstrategie nicht vorbei. Was machen Sie besser als Ihre Wettbewerber? Was ist Ihre Alleinstellung? Das Wichtigste: wenn Sie lokale Markenbildung und Meinungsführerschaft anstreben, dann sollten Sie Ihre Content- und SEO Strategie nicht „nur“ auf lokale Keywords ausrichten, sondern zunehmen auch auf Ihre Marke d.h. Ihren Namen. Um das zu erreichen, sollten Sie alle Marketingkanäle mitnehmen, also auch die analogen in Form von Brachenbucheinträgen, Anzeigen in Stadteilmagazinen oder Gastbeiträgen in Fachmedien wie z.B. business-on.de.
4# Local Direct-to-Customer (D2C)
Nicht erst seit pandemiebedingten Lockdowns wissen wir – ein direkter lokaler Kontakt zum Kunden ist Gold wert. Direkte Bestellmöglichkeit im Online-Shop, Bringdienste oder ein schneller Click und Collect Service haben in harten Zeiten viele lokale Händler am Leben erhalten. Direct-to-Customer so heißt dieser Trend, bei dem der Hersteller oder lokale Händler alle weiteren Zwischenhändler ausschaltet und direkt an den Endkunden verkauft.
Bekommen Sie einen direkten Zugang zum Kunden, können Sie Akquisitionskosten einsparen, Ihre Gewinnmargen verbessern und bauen ganz nebenbei die Position als local Brand aus. Realisieren lässt sich der lokale D2C Ansatz natürlich über einen eigenen Online-Shop oder auch Social Commerce via Facebook & Co.
Mein Tipp: Konzentrieren Sie sich zu Beginn auf max. zwei Absatzwege (z.B. einen eigenen Online-Shop und eMail Marketing) und überlegen Sie sich genau, mit welchem Highlight Sie Ihre Kunden begeistern möchten. Was hat der Kunde davon, wenn er sich Ihnen anschließt und nicht Ihrem Wettbewerber? Wichtig: lassen Sie auf keinen Fall die Bestandskunden außen vor. Bestandskunden sind schneller zu aktivieren, ermöglichen höhere Umsätze und sind als zufriedene Stammkunden die erste Wahl für eine Weiterempfehlung.
5# Lokal digitale Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility
Online Marketing ist keine klimaneutrale Angelegenheit – ganz im Gegenteil. Während Sie diesen Online-Bericht auf business-on.de lesen, haben Sie für den Aufruf der Seite schon 1,2 Gramm CO2 erzeugt. So sehr wir uns darüber freuen, dass wir immer mehr lokale Kundenkontakte digital erzeugen, so brauchen wir dennoch eine Idee, wie wir unseren digitalen CO2 Fußabdruck reduzieren und ausgleichen können. Das gleiche gilt für das lokale gesellschaftliche Engagement vor-Ort, dem Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält? Die nachhaltige gesellschaftliche Verantwortung Ihres Unternehmens spiegelt sich aber auch in der Unterstützung lokaler Lieferanten, lokaler Arbeitsplätze und lokalem gesellschaftlichen Engagement vor-Ort wider.
Mein Tipp: Unternehmen, die sich frühzeitig mit der Idee eines nachhaltigen Online Marketings beschäftigen, werden in Zukunft einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielen. Verankern sich mit einem positiven Trigger bereits jetzt im Mindset Ihres Kunden. Als lokaler Anbieter können Sie z.B. lokale Baumpatenschaften übernehmen, und zwar in der Höhe, in der Ihre Website oder Ihr Shop CO2 verbraucht. Wenn Sie einen Anhaltspunkt dazu benötigen wieviel CO2 das sein kann, dann schauen Sie mal beim Websitecarbonrechner vorbei.
Über den Autor
Patrick Hünemohr ist Vorstand der Rudolf Röser AG, Online-Marketingexperte, Business Angel, Startup Investor und Autor des Bestsellers „Lokal Digital Unschlagbar“. In mehr als 5.000 Digitalprojekten hat er mittelständischen Unternehmen Impulse gegeben und sie auf den Weg zum digitalen Erfolg geführt. Über aktuelle Tipps und Tricks zu mehr lokal digitaler Sichtbarkeit bloggt er unter huenemohr.de.
Bildquellen:
- pexels-fauxels-3184292: Foto von fauxels: https://www.pexels.com/de-de/foto/die-leute-diskutieren-uber-grafiken-und-preise-3184292/