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Wirtschaft

Windkraft in Bürgerhand: Erfolgsmodell oder Nischenlösung?

Die Debatte um Windkraft in Bürgerhand erlebt ein Comeback. 2024 lagen bereits 23 Prozent der deutschen Stromerzeugung bei der Onshore Windenergie; insgesamt standen 28 766 Windkraftanlagen mit 63,4 GW installierter Leistung am Netz. Während die Bundesregierung das Zwei-Prozent-Flächenziel verankert, setzen Genossenschaften, kommunale GmbH & Co. KGs und Crowdinvesting-Modelle auf lokale Wertschöpfung und akute Klimaschutz-Effekte.

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Eine aktuelle Forsa-Umfrage sieht 80 Prozent Befürworter für den weiteren Ausbau, selbst im eigenen Landkreis. Steigende Genehmigungszahlen – 2 400 neue Anlagen mit gut 14 GW genehmigter Kapazität im Jahr 2024 – deuten darauf hin, dass Bürgerprojekte ihren Anteil weiter erhöhen können. Ein Branchenfoto, lizenziert via Getty Images, bringt die Entwicklung auf den Punkt: Dorfrand, rote Dächer, dahinter drei weiß-grüne Windräder – Symbol für eine Energiewende, die unten beginnt.

Die stille Revolution an der Steckdose

Kaum sichtbar im Alltag, doch messbar im Stromnetz: Bürgerinnen und Bürger tragen immer häufiger dazu bei, dass Erneuerbare Energien aus Wind die heimischen Geräte versorgen. Das Prinzip wirkt schlicht – viele Kleininvestoren finanzieren große Rotoren – und stellen dennoch Grundsatzfragen. Wer kontrolliert kritische Infrastruktur? Wie verteilt sich der Anteil an Gewinnen? Und schafft Beteiligung wirklich höhere Akzeptanz?

Rund 42 Prozent der deutschen EE-Kapazität befanden sich 2023 in Bürgerhand – zumeist über Genossenschaften oder Kommanditgesellschaften. Das fördert regionale Investitionen, verkürzt den Abstand zwischen Entscheidungen und Anwohnenden und mindert das Risiko politischer Schwankungen. Gleichzeitig wächst der Druck: Bis 2030 sollen laut EU-Rahmen 115 GW Onshore-Anlagen installiert sein; aktuelle Ausbauziele erfordern eine Verdopplung der jährlichen Menge.

Warum Bürgerwind jetzt wieder Thema ist

Dabei entsteht ein Markt, in dem professionelle Projektierer und Bürgerinitiativen kooperieren. Entsprechende Projektentwicklungspartner bieten als Genossenschaft den gesamten Prozess von der Flächensuche über Genehmigungsverfahren bis zum Repowering an. Das Modell von Prokon kombiniert beispielsweise die kaufmännische Erfahrung eines Mittelständlers mit der lokalen Verankerung von mehr als 40.000 Mitgliedern.

Dass Niedersachsen auf Platz 1 beim Netto-Zubau liegt, hängt nicht allein mit hoher Windgeschwindigkeit im Norddeutschen Flachland zusammen. Das Land punktet mit schlanken Verfahren, einem transparenten Erneuerbare Energien Gesetz für Kommunalabgaben und Kommunen, die frühzeitig Bürger-Kapital einwerben. Demgegenüber kämpfen Länder ohne klaren Anteil-Mechanismus mit Widerständen bis hin zu Gerichtsprozessen – ein Effekt, der sich auf Europa-Ebene in ähnlich lautenden Studien bestätigt.

Onshore Windkraftanlagen bleiben der wichtigste Energieträger im Binnenland. Offshore-Parks liefern zwar stetige Strommengen, doch Bürgerbeteiligung ist dort seltener. Zugleich rechnet die Branche mit mehr Repowering-Projekten, denn jede zweite Turbine erreicht bis 2030 das Ende ihrer EEG-Förderperiode. Hier kann echte Bürgerbeteiligung über Genussrechte oder Anteile eine Alternative zum reinen Verkauf an Fonds sein.

Ob Bürgerwind dauerhaft vom Nischenprodukt zum Mainstream wird, entscheidet sich in den nächsten drei Jahren. Folgen für Gemeindefinanzen, CO₂-Emissionen und regionale Entwicklung hängen davon ab, ob lokale Unterstützung hält. Die folgenden Kapitel blättern deshalb Fallstudien auf, prüfen Auswirkungen für Haushalte und skizzieren praxisnahe Schritte vom ersten Fragenkatalog bis zum Betrieb eines eigenen Windparks.

Was unterscheidet Bürgerwindparks von klassischen Projekten?

Unter der Sammelmarke Windkraft drängen ganz unterschiedliche Arten von Projektträgern auf den Markt. Großinvestoren dominieren weiterhin Renditeparks, doch Genossenschaften verschieben den Anteil lokaler Entscheidungsgewalt. Genau dort liegt der Kern der Debatte: Welchen Effekt hat echte Mitsprache auf Ausbau, Genehmigungsverfahren und täglichen Betrieb der Anlagen?

Ein Kriterium sticht besonders heraus: die Bandbreite rechtlicher Formen. Klassische Betreibergesellschaften setzen oft auf GmbH & Co. KG, während Bürgerprojekte bevorzugt die eG wählen. Letztere begrenzt persönliche Haftung, erlaubt variable Einlagen und fördert demokratische Beschlüsse – eine Struktur, die laut RENEWS-Studie die lokale Wertschöpfung im Land um bis zu 60 Prozent erhöht.

Schlüsselmerkmale von Bürgerwindparks

  • Nutzung regionaler Flächen mit minimalem Abstand zu kommunalen Entscheidern
  • Transparente Ausschüttungslogik, häufig quartalsweise Strom-Gutschrift oder Dividende
  • Verbindliche Nachhaltigkeitsziele, etwa Monitoring von Tier-Habitat und Insektenschwund
  • Frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit – verkürzt das Genehmigungsverfahren
  • Verpflichtende Rücklagen fürs Repowering, damit ältere Windkraftanlagen nach 20 Jahren nicht zum Abrissfall werden

Finanziell unterscheiden sich die Modelle vor allem im Mix aus Eigen- und Fremdkapital. Bürgerprojekte arbeiten eher mit vielen kleinen Einlagen – ein Klimaschutz-Treiber, weil Renditen im Ort bleiben. Studien zum Stromnetz zeigen darüber hinaus, dass dezentrale eG-Strukturen Lastspitzen besser glätten und Schwankungen im Angebot reduzieren.

Hinzu kommt der psychologische Faktor: Wo die EU ein Zwei-Prozent-Flächenziel vorgibt, steigen die Erfolgschancen, sobald Befürworter direkt am Tisch sitzen. Ergebnis ist eine niedrigere Klagequote und ein deutlich kürzerer Stand zwischen Planung und Baubeginn.

Fallstudie 1 – Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog: Pionier im hohen Norden

Der Koog an der schleswig-holsteinischen Westküste gilt als Wiege der Bürgerwindbewegung. Schon 1991 rotierte hier das erste Konsortium von elf Windrädern – aufgebaut von 65 Dorfbewohnern. Heute stehen am Deich 16 moderne Onshore-Windkraftanlagen mit zusammen 46 MW Leistung und einer mittleren Windgeschwindigkeit von 8,4 m/s.

Die Chronik des Parks illustriert, wie Repowering Wertschöpfung verstärkt: Drei Generationen von Rotoren haben die ursprüngliche Menge an Strom aus Windenergie verfünffacht und zugleich den Wartungsaufwand pro Generator halbiert – eine praxisnahe Antwort auf steigende Marktpreise.

Zahlen & Fakten Koog (2025)

  1. Installierte GW: 0,036
  2. Jahres-Stromerzeugung: ≈ 95 GWh (rund 26 000 Haushalte)
  3. Eigentümerstruktur: 91 Kommanditisten, davon 87 aus dem direkten Umkreis
  4. Lokaler Gewerbesteuerzufluss seit 1991: > 8 Mio. €
  5. Durchschnittlicher Abstand Turbine zu Wohngebäuden: 650 m

Die größten Folgen? Erstens: stabile Einkünfte für die Gemeinde – ein Effekt, der Dorfläden und Vereine stützt. Zweitens: höheres Bildungsinteresse; die örtliche Schule nutzt den Park inzwischen als Anschauungsobjekt für Wissenswertes zur Windenergienutzung. Drittens: ein deutlich geringerer CO₂-Fußabdruck pro Kopf.

Offene Fragen

Dennoch bleiben offene Fragen. Wie lange tragen Fundamente aus den 1990ern? Und: Welcher Rahmen gilt, wenn das aktuelle Erneuerbare Energien Gesetz ausläuft? Derzeit prüft die Genossenschaft, ob sie eine kleine See-Wasserstoff-Elektrolyse ergänzt – ein Schritt, der neue Investitionen verlangt, das Risiko jedoch breiter verteilt.

Ein Vergleich mit anderen Staaten zeigt zusätzliche Perspektiven. In den USA gehören Community-Windparks längst zur Regionalpolitik; dort fördert das Federal Production Tax Credit System größere Turbinenklassen mit mehr als 5 MW Einzelleistung. Europa setzt dagegen auf Bürgerbeteiligung als sozialpolitisches Argument – in Deutschland prägt das Motto „von der Region für die Region“ maßgeblich die öffentliche Debatte.

Mit Blick auf künftige Netzausbau-Anforderungen demonstriert der Koog exemplarisch, wie frühzeitige Planung Engpässe vermieden. Ein zentrales Learning lautet daher: Gleich zu Projektbeginn die Anschlussleistung im Stromnetz sichern, sonst droht jahrelanger Stillstand.

Fallstudie 2 – Prokon eG: Vom Insolvenzdornröschenschlaf zur genossenschaftlichen Kraft

Als die Prokon GmbH 2014 Insolvenz anmeldete, war die Empörung groß – vor allem, weil rund 75.000 Anleger betroffen waren. Was dann folgte, gilt heute als eine der spannendsten Neugründungen im Bereich Windkraft: Aus dem gescheiterten Unternehmen entstand unter Beteiligung von über 39 000 Menschen die Prokon eG – eine Energiegenossenschaft, die sich seither in der Windenergienutzung kontinuierlich professionalisiert hat.

Heute betreibt Prokon 59 Windparks in Deutschland und europaweit 77 Windparks mit einer installierten Leistung von über 1.000 MW und mehr als 452 Windenergieanlagen (Stand 2024). Weitere Anlagen stehen in Planung oder befinden sich im Repowering-Stadium. Die Genossenschaft arbeitet technologieoffen, entwickelt eigene Onshore Windkraftanlagen, setzt aber auch gezielt auf Kooperationen – etwa mit kommunalen Partnern in Schleswig-Holstein oder Sachsen-Anhalt.

Kennzahlen Prokon eG (Stand 2025)

Kennzahl Wert Bemerkung
Mitgliederzahl ca. 40 000 Tendenz steigend
Gesamtleistung (Wind) über 1.000 MW 77 Windparks in Deutschland, Finnland und Polen
Durchschnittlicher Stromertrag ca. 1 500 kWh pro kW/Jahr Leichte Schwankungen je nach Windgeschwindigkeit
Stromkunden im Prokon-Tarif ca. 22.000 Haushalte Regional gestaffelte Preise
Anteil Eigenkapitalfinanzierung über 90 % Keine klassischen Großinvestoren
Modell Genossenschaft (eG) Demokratisch, transparent, anteilsbasiert

Besonders bemerkenswert ist der konsequente Fokus auf Beteiligung: Neue Projekte werden in der Regel durch Mitgliedseinlagen finanziert. Diese Rückbesinnung auf den Genossenschaftsgedanken hat sich nicht nur wirtschaftlich bewährt – auch der Aspekt der Akzeptanz und der sozialen Nachhaltigkeit wird gestärkt.

Zudem nutzt Prokon moderne Vermarktungsstrategien. Dazu gehören Power Purchase Agreements (PPA) mit festen Laufzeiten, aber auch die direkte Integration von regionalem Strom in eigene Tarifmodelle. Der Strom aus Windenergie wird dabei überwiegend an Haushalte verkauft, die zuvor als Mitglieder in die Genossenschaft eingestiegen sind.

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Mit dieser Struktur unterscheidet sich Prokon deutlich von klassischen IPPs (Independent Power Producers), die stark auf Fremdkapital, Projektverkäufe oder Beteiligungsgesellschaften setzen. Im Gegensatz dazu bleibt der Wert bei Prokon in der Region, und das schafft langfristige Bindung – ein Modell, das bisher nur wenige Akteure auf vergleichbare Weise umgesetzt haben.

Interessant ist auch der Umgang mit Risiken: Die Genossenschaft unterhält einen eigenen Rücklagenfonds für Wartung, Repowering und Flächenneuentwicklung. Damit bleibt sie auch bei wirtschaftlichen oder regulatorischen Schwankungen handlungsfähig – eine Praxis, die insbesondere unter dem neuen EU-Rechtsrahmen als vorbildlich gilt.

Fallstudie 3 – Ellhöft: Repowering trifft Wasserstoff

Klein, küstennah, energiegeladen: Das Dorf Ellhöft im nördlichsten Zipfel Schleswig-Holsteins beherbergt ein besonders innovatives Bürgerwindmodell. Seit über 20 Jahren dreht sich hier eine Gruppe von ursprünglich fünf Windkraftanlagen, die 2020 im Rahmen eines Repowering-Prozesses durch zwei neue 3,9-MW-Turbinen ersetzt wurden.

Die Besonderheit: Der erzeugte Strom aus Windenergie wird nicht nur ins öffentliche Netz eingespeist, sondern direkt vor Ort für die Produktion von grünem Wasserstoff genutzt. Gemeinsam mit Greenpeace Energy errichtete die lokale Betreibergemeinschaft einen Elektrolyseur samt See-naher Tankstelle für H₂-Fahrzeuge – ein bisher seltenes Beispiel für Sektorkopplung auf lokaler Ebene.

Hinter dem Projekt stehen 51 Kommanditisten, nahezu alle wohnhaft in Ellhöft oder der unmittelbaren Umgebung. Die Nähe zu den Projektentscheidungen hat nicht nur die Genehmigungsverfahren erheblich beschleunigt, sondern auch dazu geführt, dass sich freiwillige Helfer, Gewerbe und Verwaltung aktiv eingebracht haben – vom Tiefbau bis zur Standortvermessung.

Gründe für den Erfolg in Ellhöft

  • Kombination aus Windenergie und Wasserstoff als Speichermedium
  • Frühzeitige Absprache mit Behörden über Abstand, Bauzeiten und Netzanschluss
  • Nutzung vorhandener Flächen: keine zusätzliche Versiegelung
  • Beteiligungsmodell mit fixer Dividende und optionaler Direktstrom-Nutzung
  • Klares Kommunikationskonzept: regelmäßige Infoabende, digitale Plattform

Technisch betrachtet steht das Modell exemplarisch für den nächsten Evolutionsschritt bei Onshore Anlagen: Die Kopplung von Windkraftanlagen mit flexibler Nutzung – sei es durch Sektorenkopplung, Direktvermarktung oder Speicherlösungen – erhöht nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Preisschwankungen.

Auch ökologisch wurde das Projekt mit Weitblick angelegt. Ein Monitoringprogramm für lokale Vogelarten und Insekten schützt das Umland, während ein öffentlich einsehbarer Energiebericht für Transparenz sorgt. Dass die Gemeinde mittlerweile über 200 000 Euro an zusätzlicher Gewerbesteuer jährlich einnimmt, zeigt nebenbei auch: Bürgerwind kann handfeste Vorteile bringen, wenn er gut geplant wird.

Quelle

Fallstudie 4 – Brebek: Wenn Gewerbesteuer im Dorf bleibt

Drei Gemeinden, eine Idee: Im schleswig-holsteinischen Brebek wurde bereits 2009 ein Bürgerwindpark gegründet, der heute als Paradebeispiel für kommunale Kooperation in der Windkraft gilt. Rund 216 Kommanditisten aus den Dörfern Tinningstedt, Stedesand und Lütjenholm halten Anteile an dem Projekt, das mittlerweile 15 Windkraftanlagen umfasst.

Was das Modell besonders macht: Die Erträge fließen nicht anonym in Fonds oder städtische Holdinggesellschaften, sondern bleiben als Steuerkraft direkt im Ort. Allein 2023 beliefen sich die kommunalen Gewerbesteuereinnahmen auf rund 300 000 Euro – ein Betrag, mit dem Feuerwehrfahrzeuge, Kita-Erweiterungen und Energieberatung für Haushalte finanziert wurden.

Was Brebek wirtschaftlich stark macht

  • Gerechte Verteilung der Anteile auf Bürgerinnen und Bürger vor Ort
  • Dauerhafte Rückflüsse durch Pachtverträge mit ortsansässigen Landwirten
  • Gemeindevereinbarung zur transparenten Mittelverwendung
  • Flächenrotation beim Repowering, um Belastungen zu verteilen
  • Synergien mit Agrarbetrieben: kombinierte Nutzung von Flächen und Wegen

Die Windgeschwindigkeit im nördlichen Landkreis liegt durchschnittlich bei 7,2 m/s – damit zählt der Standort zu den besten Binnenlagen in Deutschland. Durch kluge technische Wartung und kurze Wege konnte die Betriebsbereitschaf der Anlagen auf über 98 Prozent gesteigert werden.

Zudem zeigt Brebek, wie wichtig der soziale Rahmen für erfolgreiche Windenergienutzung ist. Anstatt auf teure Werbekampagnen zu setzen, fanden von Anfang an monatliche Dialogveranstaltungen statt – von Nachbarschaftscafés bis zu Scheunenabenden. Das stärkt nicht nur Vertrauen, sondern senkt auch die Hürde für Beteiligung.

Besonders interessant: Eine kleine lokale Stiftung, gespeist aus jährlich fünf Prozent der Stromerlöse, fördert Bildungsprojekte zum Thema erneuerbare Energien und bindet die junge Generation ein. So ist der Bürgerwindpark längst mehr als ein wirtschaftlicher Motor – er wurde zum identitätsstiftenden Projekt für die ganze Region.

Fallstudie 5 – Lustholz-Turbine Pfaffenhofen: Ein Rotor, viele Dividenden

Auch im Süden der Republik zeigt sich, dass Bürgerwind kein Monopol des Nordens ist. In Pfaffenhofen an der Ilm, einem oberbayerischen Mittelzentrum, steht seit 2014 die sogenannte „Lustholz-Turbine“. Dabei handelt es sich um eine einzelne, aber hocheffiziente Windenergieanlage mit einer Leistung von 3 MW – betrieben von einer Genossenschaft mit über 80 Mitgliedern.

Ziel war es, ein Zeichen zu setzen: Windkraft funktioniert auch im hügeligen Gelände, wenn Standort, Technik und Beteiligung stimmen. Die jährliche Stromerzeugung deckt den Bedarf von über 1 500 Haushalten, die zum Teil direkt am Strom beteiligt sind – nicht nur finanziell, sondern auch physisch, über spezielle Bürgerstromtarife.

Die Dividendenstruktur macht den Unterschied

Eine Besonderheit ist die smarte Dividendenstruktur: Gewinne werden nicht nur pro Anteil ausgeschüttet, sondern auch in Abhängigkeit von der Wohnnähe zur Anlage gestaffelt. So profitieren besonders die Menschen, die mit den optischen und akustischen Auswirkungen der Turbine leben – ein fairer Ausgleichsmechanismus, der in anderen Bundesländern Schule machen könnte.

Trotz schwieriger Windverhältnisse im süddeutschen Raum – die mittlere Windgeschwindigkeit liegt hier bei rund 5,5 m/s – sorgt eine Kombination aus ausgeklügelten Rotorblattdesign, präziser Steuerung und vorausschauender Wartung für stabile Erträge. Dass gleichzeitig das Image von Windenergie in der Region deutlich verbessert wurde, zeigt sich an neuen Initiativen für einen zweiten Standort.

Lustholz steht damit für ein Modell, das besonders für kleinere Kommunen ohne große Freiflächen relevant ist: Ein einzelner, gut eingebundener Windpark, der wirtschaftlich tragfähig ist, die Energiewende sichtbar macht und lokale Kreisläufe stärkt.

Fallstudie 6 – Middelgrunden Offshore: 8500 Eigentümer auf See

Nur wenige Kilometer vor der Küste Kopenhagens erstreckt sich ein Projekt, das in ganz Europa als Vorbild für Offshore-Bürgerbeteiligung gilt: der Windpark Middelgrunden. Errichtet im Jahr 2000, versorgen die 20 Windkraftanlagen mit jeweils 2 MW seither rund 40 000 Haushalte mit Strom aus Windenergie – direkt am Rand der Großstadt und sichtbar für Millionen.

Das Besondere liegt nicht allein in der technischen Dimension – sondern im Eigentum. Der Windpark wurde von Beginn an als Gemeinschaftsprojekt angelegt, mit einer 50/50-Aufteilung zwischen der städtischen Energiegesellschaft und der Genossenschaft „Middelgrunden Wind Turbine Cooperative“. Über 8 500 Personen halten heute Anteile an den zehn Bürger-Turbinen – ein Modell, das in dieser Form weltweit einmalig ist.

Windkraft als Symbol der dänischen Energiewende

Die Entscheidung, die Windräder in Sichtweite der Uferpromenade zu platzieren, war bewusst: Sichtbarkeit als Mittel der Identifikation. Statt Folgen für das Landschaftsbild zu verstecken, wurden sie zum Symbol der dänischen Energiewende stilisiert – auch durch aktive Informationspolitik und ein eigenes Besucherzentrum.

Wirtschaftlich punktet das Projekt durch ein klares Ausschüttungsmodell, langfristige Einspeiseverträge und einen stabilen Strompreis über das staatliche System. Das Repowering älterer Anlagen ist bereits geplant, ebenso eine Erweiterung durch neue Offshore-Turbinen in benachbarten Flachwasserzonen.

Die EU-Kommission nennt Middelgrunden regelmäßig als Best-Practice-Beispiel für Energiegenossenschaften im Küstenbereich – nicht nur wegen des hohen Anteils an Bürgerkapital, sondern vor allem wegen der nachweisbar hohen Akzeptanzwerte, auch unter ursprünglich kritischen Anrainern.

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In einem politischen Klima, das oft zwischen Zentralisierung und Bürgerferne schwankt, liefert das Projekt eine simple Botschaft: Sichtbare Beteiligung schafft greifbare Identifikation – besonders dann, wenn Energie nicht abstrakt, sondern gemeinschaftlich erzeugt wird.

Erfolgsfaktoren im Querschnitt

Was lässt sich aus sechs sehr unterschiedlichen Projekten lernen? Trotz unterschiedlicher Topografien, Turbinengrößen und Trägerschaften lassen sich klare Parallelen erkennen, die den Erfolg von Bürgerwindprojekten tragen. Die technische Umsetzung allein reicht dabei nie aus – es sind vor allem strukturelle, kommunikative und finanzielle Aspekte, die nachhaltige Wirkung entfalten.

Erfolgsfaktoren für Bürgerwindprojekte

  • Frühzeitige Flächensicherung und rechtliche Klärung im Rahmen von Bebauungsplänen
  • Offene Kommunikation mit Gemeinderäten, Flächeneigentümern und Anwohnergruppen
  • Transparente Aufteilung der Anteile, klar definierte Rücklagenregelungen
  • Nutzung von Synergien – z. B. landwirtschaftliche Wege für Anfahrt und Bau
  • Flächendeckendes Monitoring zu Natur- und Artenschutz (z. B. gegen Insektenschwund)
  • Klarer wirtschaftlicher Nutzen für Kommunen (z. B. durch Pachteinnahmen, Gewerbesteuer)
  • Vorbereitung auf Schwankungen im Strompreis durch PPA oder Direktvermarktung
  • Langfristige Planung von Repowering-Schritten, um die Leistung zu steigern

Einige dieser Erfolgsfaktoren scheinen banal – etwa die Festlegung von Kommunikationskanälen oder die Festschreibung von Rücklagen. Doch genau hier scheitern viele Projekte: an mangelnder Abstimmung, fehlendem Vertrauen oder unklaren Rollenverteilungen.

Zudem zeigt sich: Je klarer der Nutzen für die Region erkennbar ist – sei es über Arbeitsplätze, Infrastrukturprojekte oder direkte Stromtarife – desto höher fällt die Beteiligungsbereitschaft aus. In allen vorgestellten Fallstudien wurde auf diese lokale Verankerung besonderer Wert gelegt.

Ein weiterer Punkt: Technische Innovationen wie Sektorkopplung oder Direktverbrauch steigern die Effizienz, sie müssen aber organisatorisch vorbereitet sein. Wer etwa mit Onshore Windenergie Wasserstoff erzeugen will, braucht belastbare Absprachen mit Netzbetreibern, Planungsbehörden und Gewerbekunden.

Nicht zuletzt zeigt sich im Vergleich: Erfolgreiche Projekte sind immer auch lernende Systeme. Sie passen sich an, entwickeln sich weiter – sei es durch neue Geschäftsmodelle, personelle Wechsel oder Kooperationen mit Partnern in anderen Staaten. Bürgerwind ist damit kein statisches Konstrukt, sondern eine dynamische Form lokaler Energiepolitik – mit großer Hebelwirkung für das Gelingen der Energiewende.

Hürden & Stolpersteine – Warum manche Projekte scheitern

Trotz aller positiven Beispiele gibt es sie natürlich: Bürgerwindprojekte, die nie gebaut wurden, nach wenigen Jahren stagnieren oder sich wirtschaftlich nicht rechnen. Die Gründe dafür sind vielfältig – manche sind technischer Natur, andere entstehen durch politische Versäumnisse oder überhöhte Erwartungen.

Ein zentraler Punkt: das Genehmigungsverfahren. In vielen Bundesländern dauert es nach wie vor über 24 Monate, bis ein Projekt formal grünes Licht erhält. Dabei sorgen oft unklare Umweltgutachten, verspätete Stellungnahmen oder lokalpolitische Unsicherheiten für Verzögerungen. Hinzu kommen sich ändernde Rahmenbedingungen – etwa durch Novellen im Erneuerbare-Energien-Gesetz.

Ein weiteres Problem: fehlende Flächen oder mangelnde Abstimmung mit den Netzbetreibern. Zwar soll das Zwei-Prozent-Ziel für Windkraft auf Land die Bereitstellung von Vorranggebieten erleichtern, doch in der Praxis sind Konflikte mit Anwohnern, Forstwirtschaft oder Naturschutz häufig – besonders in topografisch schwierigen Regionen.

Typische Ursachen für gescheiterte Bürgerwindprojekte

  • Nicht rechtzeitig gesicherte oder erschlossene Flächen
  • Zu geringe Windgeschwindigkeit (unter 5,5 m/s im Jahresmittel)
  • Fehlende professionelle Begleitung beim Projektstart
  • Unzureichende Finanzierung – v. a. bei gestiegenen Zinsen oder Rohstoffkosten
  • Kein langfristiger Stromabnehmer (z. B. fehlendes PPA)
  • Unklare Verantwortlichkeiten bei Bürgerinitiativen
  • Mangelnde Kommunikation mit Anwohnern und Gemeinderäten

Auch technische Faktoren spielen eine Rolle: Wenn etwa die geologische Beschaffenheit den Fundamentbau verteuert oder Anbindungen ans Stromnetz fehlen. In den letzten Jahren wurde zudem immer wieder deutlich, wie sehr Schwankungen am Energiemarkt Projekte unter Druck setzen können – besonders dann, wenn keine flexiblen Vermarktungsmodelle gewählt wurden.

Nicht zu unterschätzen ist der soziale Kontext. Wo kein Vertrauen herrscht, entstehen Widerstände. Deshalb empfehlen Expertinnen und Experten, von Anfang an auf Beteiligung zu setzen – und zwar nicht erst beim ersten Spatenstich, sondern bereits beim ersten Fragenkatalog.

Handlungsempfehlungen – Wie sich Bürgerwind konkret anstoßen lässt

Die Planung eines Bürgerwindprojekts beginnt selten mit einer Turbine – meist beginnt sie mit einem Gespräch im Gemeindesaal oder am Gartenzaun. Aus einer losen Idee wird dann, im besten Fall, ein professionelles Vorhaben mit klarer Struktur und verlässlichen Partnern.

Doch wie gelingt der Weg von der Idee zur laufenden Windkraftanlage? Und welche Schritte lassen sich aus erfolgreichen Projekten übertragen? Die folgende Übersicht zeigt praxisnahe Empfehlungen auf Basis von Erfahrungen aus über 20 realisierten Bürgerwindparks in Deutschland und anderen EU-Staaten.

Fünf Schritte zum Bürgerwindpark (Planung bis Betrieb)

Schritt Inhalt Tipp aus der Praxis
1. Bedarf & Flächen identifizieren Gespräche mit Eigentümern, Prüfung von Vorranggebieten Frühzeitig Kontakt zu Landwirten & Forstämtern
2. Projektstruktur wählen eG, GmbH & Co. KG, Stiftung oder Mischform Rechtsform an Finanzierung und Haftung anpassen
3. Finanzierung sichern Bürgerbeteiligung, Kredite, Förderung, PPA Regionale Banken und Bürgerenergie-Fonds prüfen
4. Genehmigungen & Gutachten Umweltprüfungen, Bauantrag, Netzanschluss Experten früh einbinden – z. B. über Prokon
5. Bau & Betrieb umsetzen Auswahl Turbine, Bauleitung, Wartungsverträge Generalunternehmer mit Bürgerwind-Erfahrung

Ein wichtiger Punkt: der Umgang mit dem Thema Abstand. Während das Bundesrecht 1 000 Meter empfiehlt, sind Abweichungen per Landesrecht oder kommunaler Vereinbarung möglich – wichtig ist ein fairer Ausgleich für Anwohner, etwa durch Sondertarife oder direkte Beteiligung am Strom.

Darüber hinaus gewinnt der Gedanke des Energy Sharings an Bedeutung: Dabei werden Erträge aus dem Betrieb von Windenergieanlagen über mehrere Haushalte oder Gewerbeeinheiten aufgeteilt – ein Modell, das in vielen EU-Ländern bereits Alltag ist und nun auch in Deutschland gesetzlich gefördert werden soll.

Abschließend ist auch die technische Weiterentwicklung nicht zu vernachlässigen. Neue Rotoren, leichtere Generatoren, intelligente Steuerungssysteme – all das erhöht die Effizienz von Onshore Windkraftanlagen und senkt langfristig Kosten. Wer hier früh plant, sichert sich Wettbewerbsvorteile.

Exkurs: Bürgerwind international – Was Deutschland von seinen Nachbarn lernen kann

Bürgerbeteiligte Windkraft ist kein deutsches Alleinstellungsmerkmal. In mehreren EU-Staaten haben Genossenschaften längst eigene Akzente gesetzt – oftmals unterstützt durch spezifische Gesetze, die Teilhabe verankern. Frankreich etwa fördert seit 2016 sogenannte Éoliennes citoyennes: dort können Kommunen und Bürgerfonds gemeinsam Investitionen tätigen, wobei mindestens 40 Prozent des Kapitals lokal stammen müssen. In Belgien dominieren kooperative Versorger wie Ecopower; sie beliefern inzwischen rund 65 000 Haushalte direkt mit Strom aus Windenergie und haben sich vertraglich zur Rückführung aller Gewinne in den Netzausbau verpflichtet.

Spanien wiederum setzt im Baskenland auf Energiegenossenschaften wie Goiener, die ihre Projekte über Stromlieferverträge (PPA) mit regionalen KMU absichern – ein Gegenmodell zu deutschen Einspeisetarifen. Dänemark, das in Kapitel 8 mit Middelgrunden bereits aufscheint, geht noch einen Schritt weiter: Neue Onshore Windkraftanlagen dürfen nur errichtet werden, wenn 20 Prozent der Anteile für Anwohnende reserviert sind. Das sichert hohe Akzeptanzwerte und beschleunigt das Genehmigungsverfahren drastisch.

Über Ländergrenzen hinweg zeigen sich wiederkehrende Faktoren, die Bürgerwind zum Erfolgsmodell machen. Diese Aspekte lassen sich – unabhängig von Topografie, Turbinengröße oder Einspeisesystem – auf deutsche Projekte übertragen:

Internationale Lessons Learned

  • Klare Beteiligungsquoten: Gesetzliche Reserven für Bürgerkapital (DK 20 %, FR 40 %) stärken Vertrauen schon vor Baubeginn.
  • Verbindliche Rückflussmechanismen: Projekte in Belgien koppeln Dividenden an konkrete Zwecke – etwa Infrastruktur oder Klimaschutz-Fonds.
  • Regionale PPAs: Spanische Beispiele zeigen, dass feste Abnahmeverträge lokale Preisschwankungen glätten und die Stromerzeugung planbar machen.
  • Synergie mit Stadtwerken: Französische SEM-Territoriales kombinieren öffentliche und private Mittel – ein Modell, das deutschen Kommunen beim Netzausbau hilft.
  • Frühzeitige Umwelt-Erforschung: Einheitliche Leitlinien zu Vogelzug und Fledermauskorridoren reduzieren Konflikte im Betrieb.

Diese Beispiele belegen: Wo Beteiligung und Nutzen sichtbar sind, verkürzen sich Prozesse – in Dänemark im Schnitt auf 12 Monate, halb so lang wie hierzulande. Gleichzeitig entstehen robuste Geschäftsmodelle, weil Renditen nicht allein von Förderregimen abhängen.

Für Deutschland ergibt sich daraus ein pragmatischer Fahrplan. Erstens: Eine feste Mindestquote für Bürgeranteile könnte – flankiert vom neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz – Planungssicherheit schaffen. Zweitens: Kommunale Versorger sollten stärker als PPA-Partner auftreten, um Marktrisiken zu teilen. Drittens: Zweckgebundene Dividenden (etwa ein Prozent des Jahresumsatzes für Naturschutz) erhöhen die Akzeptanz auch in windschwächeren Regionen.

Schließlich lohnt der Blick nach Norden noch aus einem anderen Grund: Nahezu alle dänischen Genossenschaften kalkulieren ihr zukünftiges Repowering bereits in der Erstfinanzierung – ein Puffer, der Zinsrisiken senkt und technische Innovationszyklen planbar macht. Genau hier könnte Deutschland ansetzen, um den aktuell stockenden Ausbau wieder zu beschleunigen und die gesteckten Ausbauziele bis 2030 realistisch zu erreichen.

Ausblick – Bleibt Bürgerwind Nische oder wird er zum Standard?

Der Druck steigt: Deutschland muss bis 2030 rund 115 GW installierte Windkraft-Kapazität erreichen, davon ein Großteil auf Land. Gleichzeitig fordern immer mehr Gemeinden Mitspracherechte, Wertschöpfung vor Ort und verbindliche Klimaschutz-Beiträge. Bürgerwind könnte dabei eine Schlüsselrolle übernehmen – als dezentraler, demokratischer und wirtschaftlich tragfähiger Baustein der Energiewende.

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Doch dafür braucht es mehr als gute Beispiele: Es braucht strukturelle Voraussetzungen – vom beschleunigten Genehmigungsverfahren über die Finanzierung bis zur technischen Integration ins Stromnetz. Genau hier können Genossenschaften, kommunale Träger und Projektentwickler ansetzen.

Neue Modelle wie das Energy Sharing, digitale Beteiligungsplattformen und sektorübergreifende Ansätze – etwa die Kombination mit Solarenergie oder Biogas – zeigen, wohin die Entwicklung gehen könnte. Auch rechtlich bewegt sich etwas: Mit dem überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Gesetz rücken die Beteiligungsrechte und die Vorteile für Kommunen stärker in den Fokus.

Ob Bürgerwind jedoch zum flächendeckenden Erfolgsmodell wird, hängt vor allem davon ab, wie viele Akteure vor Ort den Mut haben, Verantwortung zu übernehmen – und wie konsequent Bund und Länder bürokratische Hürden abbauen. Die Potenziale sind da. Die Technik ist reif. Und der gesellschaftliche Rückhalt – zumindest vielerorts – so hoch wie nie.

Fazit: Bürgerwind ist kein Experiment mehr – sondern Teil der Lösung

Die vorgestellten Fallstudien und Entwicklungen zeigen klar: Bürgerbeteiligte Windkraft ist längst kein exotisches Nischenmodell mehr, sondern in vielen Regionen ein tragfähiger Pfeiler der Energiewende. Projekte wie im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog, bei Prokon oder in Pfaffenhofen beweisen, dass technischer Anspruch, wirtschaftliche Vernunft und demokratische Teilhabe Hand in Hand gehen können – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Entscheidend ist dabei nicht die Größe eines Projekts, sondern seine Struktur. Ob eine einzelne Windkraftanlage in Oberbayern oder ein ganzer Windpark in Schleswig-Holstein: Erfolgreich sind jene Vorhaben, bei denen Anwohnerinnen und Anwohner früh eingebunden, fair beteiligt und transparent informiert werden.

Was fehlt? Noch immer fehlt es vielerorts an klaren Vorgaben, die Beteiligung wirklich priorisieren – etwa durch Mindestquoten, vereinfachte Genehmigungsverfahren oder garantierte Strom-Direktvermarktung. Auch technische Schnittstellen wie Speicher und sektorübergreifende Lösungen müssen weiterentwickelt werden.

Doch der Weg ist erkennbar: Die Erfahrungen aus Deutschland, Europa und darüber hinaus liefern konkrete Bausteine für die Zukunft. Bürgerwindprojekte kombinieren lokale Wertschöpfung, dezentrale Versorgung und gesellschaftliche Stabilität – genau das, was eine resiliente Energiezukunft braucht.

Wer sie nicht als Ausnahme betrachtet, sondern als Teil einer vielfältigen Energieträger-Landschaft, wird künftig nicht nur mehr Strom aus Windenergie erzeugen – sondern auch mehr Vertrauen, Beteiligung und Akzeptanz.

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