IT & Telekommunikation

PR & Marketing meets KI: ChatGPT ist noch nicht im Arbeitsalltag angekommen

Seit dem Start von ChatGPT Ende 2022 kennt der KI-Hype kaum noch Grenzen. Zuletzt wurde jedoch erstmals ein Rückgang des Webtraffics gemeldet. Der Kommunikationsexperte René Weber und die Marktforscher von Civey stellten sich daher die Frage: Wie steht es um die praktische Nutzung von KI-Tools im Alltag von PR und Marketing?

„Die Umfrage zeigt, dass der große mediale Hype bis jetzt nicht in den Unternehmen angekommen ist. Ein plausibler Grund dafür könnte paradoxerweise sein, dass Tools wie ChatGPT vom Start weg so beeindruckende Inhalte liefern. Das hat die Erwartungen in die Höhe geschraubt. Bei intensiverer Arbeit mit den Tools stellt sich dann aber heraus, dass Premium-Inhalte auch mit KI nicht auf Knopfdruck entstehen. Jetzt müssen die Fachleute lernen, die KI-Tools besser zu nutzen (Prompting) und zu verstehen, wofür sie am besten eingesetzt werden können“, erklärt Studieninitiator Weber.

René Weber und Civey haben in Kooperation eine Umfrage mit direktem Bezug zum praktischen Arbeitsalltag durchgeführt. Dabei wird die Gruppe der allgemeinen Berufstätigen ausgewertet und der spezifischen Gruppe der Kommunikations-, PR-, Medien- und Marketingprofis gegenübergestellt. Schon hier zeigen sich deutliche Unterschiede.

Die Ergebnisse im Detail

Fachkräfte erkennen das Potenzial, nutzen es aber noch nicht konsequent
Während die allgemeine Gruppe der Erwerbstätigen bei der Frage nach den Vor- und Nachteilen noch sehr unentschlossen ist, sehen die Fachkräfte aus PR und Marketing in den KI-Tools überwiegend Vorteile.

Dennoch steht die große Revolution auf dem Arbeitsmarkt, bei der KI-Tools Arbeitsplätze bedrohen, noch aus. In der Gruppe der Erwerbstätigen geben 9 von 10 Befragten an, dass KI-Programme bisher kaum Aufgaben übernommen haben. Bei den Fachkräften sieht es erwartungsgemäß etwas anders aus. Hier gibt etwa ein Viertel der Befragten an, dass KI-Werkzeuge einen Teil ihrer Arbeitsaufgaben übernommen haben.

Vor dem Hintergrund der positiven Erwartungen ist dies jedoch ein eher geringer Wert. Es bleibt abzuwarten, ob sich die positive Erwartungshaltung zukünftig noch mehr im produktiven Alltag wiederfindet.

Zögerlicher Einsatz von KI im beruflichen Kontext

Während die Unterschiede zwischen den beiden Befragungsgruppen auf der individuellen Ebene sehr deutlich sind, lassen sich auf der Unternehmensebene kaum noch Unterschiede feststellen. Insgesamt ist die Zurückhaltung der Unternehmen beim Einsatz von KI-Tools trotz des Hypes deutlich erkennbar.

In beiden Segmenten der Befragten zeigt sich zudem eine sehr deutliche Tendenz gegen den produktiven Einsatz von ChatGPT & Co. 94 Prozent in der allgemeinen Gruppe der Erwerbstätigen bzw. 88 Prozent bei den Fachkräften sprechen nicht dafür, dass wir in naher Zukunft einen größeren Anteil an KI-generierten Inhalten sehen werden. Selbst bei den Fachkräften setzen nur 9 Prozent häufig auf den „Kollegen KI“.

Wie steht es mit der Transparenz?

In einer Zusatzfrage (Stichprobengröße: 101) wurden die Fachkräfte zur Transparenz des KI-Einsatzes befragt. Hier gibt es noch größere Unsicherheiten, denn nur etwa ein Drittel würde gegenüber Vorgesetzten über den Einsatz von KI berichten, gegenüber Kunden sogar noch etwas weniger. Gegenüber den Kolleginnen und Kollegen wären dagegen knapp zwei Drittel offen.

Insbesondere die letzte Frage zeigt, dass Unsicherheit darüber besteht, welches Signal der Einsatz generativer KI nach außen sendet. Insgesamt kann gesagt werden, dass das große Potenzial bisher nicht wirklich im Arbeitsalltag angekommen ist.

„Die Frage nach der Transparenz beim Einsatz von generativer KI könnte in den nächsten Monaten eine zentrale Herausforderung für Unternehmen und Fachkräfte darstellen. Die Unsicherheit, die sich in der Umfrage diesbezüglich zeigt, kann sicher als entsprechender Vorbote interpretiert werden,“ erklärt Falk Hedemann, Journalist und Content-Stratege.

Bildquellen:

  • Umfrage Intelligente Intelligenz: René Weber / Civey
  • Künstliche Intelligenz: René Weber / Civey

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