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Wirtschaft

Ein Unternehmen gründen: Die wichtigsten Fragen vorab

Sein eigener Chef sein – das ist für viele Menschen ein Lebenstraum. Doch das Vorhaben, sich mit seinem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen, bringt neben großen Chancen auch einige Risiken mit. Deshalb sollten angehende Gründer vorab die zentralen Fragen stellen: Bin ich überhaupt ein Unternehmer-Typ? Trägt meine Geschäftsidee? Und wie kann ich meinen Traum überhaupt finanzieren?

Teamwork concept. Enjoyed men and women holding their hands together while standing in office

Die Geschäftsidee: Habe ich ein tragendes Geschäftsmodell?

Laut KFW-Gründungsmonitor sind nach 5 Jahren nur noch 60 Prozent der neu gegründeten Unternehmen aktiv. Einer der Hauptgründe für die Geschäftsaufgabe ist, dass die Geschäftsidee in der Praxis nicht funktioniert hat. Deshalb empfehlen Experten angehenden Gründern, ihr Business-Modell vorab gründlich zu testen. Dafür gibt es unter anderem folgende Möglichkeiten:

Trends scouten

Hier helfen Tools wie der Google Keyword Planner oder Google Trends, denn sie verraten, wonach bestimmte Zielgruppen suchen. Wer etwas sucht, will damit in vielen Fällen ein Problem für sich lösen. Und wer als Gründer die Lösung für häufig auftauchende Probleme anbietet, hat gute Karten, sich am Markt zu etablieren.

Pretend-to-own

Hier gibt der Gründer einfach vor, es würde sein Produkt bzw. seine Leistung schon geben. Die Zielgruppe wird motiviert, sich auf eine Warteliste einzutragen, sodass sich die Nachfrage abschätzen lässt. Auch hier haben sich Online-Tools wie eine Website, E-Mail-Kampagnen sowie A/B-Tests bewährt.

Pop-Up-Store

Wer seine Geschäftsidee in der analogen Welt umsetzen will, kann sie in einem Pop-Up-Store testen. Gern nutzen Gründer dafür leerstehende Ladenlokale, die vor einem Umbau oder zwischen zwei längerfristigen Nutzungsverträgen günstig zwischenvermietet werden. Ein Pop-Up-Store in guter Lauflage ist ideal dafür, Kunden der B2C-Zielgruppe auf ein neues Produkt oder eine Leistung aufmerksam zu machen. B2B-Kunden hingegen bevorzugen den Besuch von Messen oder Konferenzen.

Minimum Viable Product

Wer sich in einer sehr dynamischen Branche bewegt, z.B. in digitalen Geschäftsmodellen, testet sein Produkt am besten in einer abgespeckten Version. Hier konzentriert sich der Gründer auf sein Kernangebot und erweitert es nach und nach parallel zur wachsenden Nachfrage. Dieses Vorgehen begrenzt die Investitionen und ermöglicht es, die Leistung genau an das Nachfrage-Profil anzupassen.

Crowdfunding

Diese Methode bietet Gründern gleichzeitig den Test und die Finanzierung ihrer Idee. Denn je mehr Menschen ihr Interesse und Kaufabsichten belegen, indem sie ein Projekt finanziell unterstützen, desto mehr wächst auch das verfügbare Kapital für die Umsetzung. Einziger Haken: Der Erfolg beim Crowdfunding sagt nichts darüber aus, ob eine Geschäftsidee sich technisch und bürokratisch reibungslos umsetzen lässt.

Hinweis: Ganz gleich, welche Testmethode Gründer für ihre Geschäftsidee nutzen – in jedem Fall sollten sie einen Businessplan für das Unternehmen erstellen. Denn auch wenn die Zielgruppe positiv auf das Angebot reagiert, kann das Geschäft schnell an der falschen Kalkulation scheitern.

Die Finanzplanung. Wie lässt sich die Gründung finanzieren?

Waren und Rohstoffe, Geräte und Maschinen, Personal, Raummiete sowie das eigene Gehalt – all diese Posten kosten Geld, noch bevor das Start-Up seinen ersten Euro eingespielt hat. Aus diesem Grund kommt der Finanzplanung eine ganz entscheidende Rolle zu.

Doch wie funktioniert das? Hier einige wichtige Ansätze:

Eigenkapital ist der Schlüssel

Die Eigenkapitalquote bei Unternehmensgründungen erreichte im Jahr 2022 einen nie gesehenen Höhepunkt. Laut Statistik finanzierten rund 65 Prozent der Gründer ihr Vorhaben ausschließlich aus eigenen Mitteln.

Hier liegt die Erklärung einerseits in der hohen Anzahl an Solo-Selbstständigen unter den Gründern, andererseits aber auch im gestiegenen Sicherheitsbedürfnis im Umfeld einer wirtschaftlich angespannten Lage.

Fakt ist: Wer einen Großteil seiner Gründung selbst finanzieren kann, geht weniger Risiko ein und arbeitet ressourcenschonend – schließlich kostet Fremdkapital Zinsen und/oder Unternehmensanteile.

Besonders für die Startphase, bevor die Umsätze ein stabiles Niveau erreicht haben, ist der Einsatz von eigenen Mitteln wichtig. Als Faustregel sollten Gründer mindestens 20 Prozent ihres Unternehmens aus eigenen Mitteln finanzieren.

Fremdkapital – hier ist die Quelle entscheidend

Kaum ein Gründer hat einen so dicken Sparstrumpf, dass er ein groß angelegtes Start-Up aus eigener Tasche bezahlen kann. Unternehmerisch wäre dieses Verhalten außerdem fragwürdig – immerhin geht es bei einer Gründung oft um die Verteilung von Risiken und das Bündeln von Mitteln, die eine exponentielle Entwicklung ermöglichen.

Viele Vorhaben brauchen deshalb Fremdkapital. Hier stehen verschiedene Quellen zur Verfügung:

  • Banken: Hausbanken lassen sich risikoreiche Gründungskredite gern mit hohen Zinsen bezahlen, wenn sie sie überhaupt bewilligen. Bessere Karten haben Gründer bei den Förderangeboten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie bewilligt bis zu 125.000 Euro für Gründungen im Voll- und Nebenerwerb.
  • Risikokapitalgeber: Hier lautet der Deal in der Regel „Geld gegen Firmenanteile“. Denn Risikokapitalgeber, die sich von einer Geschäftsidee überzeugen lassen, wollen am späteren Erfolg der Firma proportional teilhaben. Oft bekommen sie neben den obligatorischen Anteilen zudem ein Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen.
  • Mikrofinanzierung: Gründer haben die Möglichkeit, bis zu 25.000 Euro aus dem Mikrokreditfonds Deutschland zu beantragen. Der Antrag läuft über ein vermittelndes Institut, das die Daten an die bearbeitende Bank weiterleitet. Meist wird zunächst ein kleiner Betrag, z.B. 5.000 Euro, bewilligt. Wird dieser ordnungsgemäß zurückgezahlt, kann man weitere Gelder beantragen.

Das Mindset: Bin ich ein Unternehmer?

Gibt es den geborenen Unternehmer-Typ? Psychologen sagen: Ja und Nein. Immerhin sind bestimmte Charaktereigenschaften vorteilhaft, wenn es darum geht, die Herausforderungen des Gründungsprozesses gut zu meistern:

  • Entschlossenheit hilft, da Gründer oft auf Hindernisse und Rückschläge stoßen.
  • Flexibilität ermöglicht es, sich an sich ändernde Umstände anzupassen und neue Strategien zu entwickeln.
  • Risikobereitschaft ist entscheidend, um innovative Ideen zu verfolgen, auch wenn sie Unsicherheit mit sich bringen.
  • Selbstmotivation und Ausdauer sind nötig, um trotz langwieriger Arbeitsstunden und Stress am Ball zu bleiben.
  • Kommunikationsfähigkeiten sind wichtig, um Teammitglieder, Investoren und Kunden zu überzeugen. Kooperationsbereitschaft dagegen ermöglicht die Bildung einer starken Gemeinschaft innerhalb der Firma.
  • Innovationsgeist fördert kreative Lösungen für Marktprobleme.
  • Analytisches Denken unterstützt bei der Bewertung von Chancen und Risiken.
  • Empathie hilft, Kundenbedürfnisse zu verstehen, während Durchsetzungsvermögen bei Verhandlungen und Entscheidungen von Vorteil ist.
  • Schließlich ist unternehmerische Neugierde essenziell, um sich ständig weiterzuentwickeln und zu lernen.

Wichtig: Viele Unternehmer füllen dieses Profil nur teilweise aus oder bringen lediglich eine zentrale Stärke mit, z.B. das technische Verständnis für eine bahnbrechende Innovation. Hier liegt der Schlüssel in einem ausbalancierten Gründer-Team. Wer wenig Gefühl für zwischenmenschliche Kommunikation oder Marketing hat, kann dennoch auf der technischen Seite glänzen und die anderen Bereiche an kompetente Co-Gründer oder Mitarbeiter delegieren.

Rechtliche Vorgaben: Worauf muss ich achten?

Neben der Entwicklung von Produkt und Leistung starten die Wahl des Namens und der Rechtsform technisch den Prozess der Unternehmensgründung. Ein Unternehmen lässt sich hierzulande als Kapitalgesellschaft, Personengesellschaft oder Einzelunternehmen gründen. Hier sind die Unterschiede:

  • Kapitalgesellschaften: Kapitalgesellschaften wie die GmbH stellen die Kapitalbeteiligung der Gesellschafter in den Mittelpunkt, nicht deren haftungsrechtliche Mitarbeit. Daher braucht es zur Gründung einer GmbH auch 25.000 Euro Mindesteinlage. Wer als Gründer diesen Betrag nicht aufbringen kann, kann stattdessen eine UG gründen. Hier wird über verpflichtende Rücklagen aus dem Gewinn das nötige Kapital angespart, bis die UG in eine GmbH umgewandelt werden kann.
  • Personengesellschaften: In Personengesellschaften wie der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) oder der Offenen Handelsgesellschaft (OHG) haften die Gesellschafter uneingeschränkt mit ihrem Privatvermögen für das Unternehmen. Ein Mindestkapital ist deshalb nicht nötig.
  • Einzelunternehmen: Einzelunternehmer sind entweder Gewerbetreibende oder Freiberufler. Ein Gewerbe muss der Gründer gesondert beim Gewerbeamt anmelden, während Freiberufler ihre neu aufgenommene Tätigkeit lediglich dem Finanzamt bekannt geben müssen.

Wichtig: Jeder Gründer muss sich vorab darüber informieren, welche speziellen Richtlinien für seine Branche gelten. So stehen in der Gastronomie die Anforderungen der Lebensmittelsicherheit und des Veterinäramts im Fokus. Berufe, in denen Beratungs- und Behandlungsfehler schlimme Konsequenzen haben können, brauchen zwingend eine passende Berufshaftpflichtversicherung.

Fazit: Einer Gründung geht viel Planung voraus

Manch ein Gründungstraum platzt, sobald man ihn einem Realitäts-Check unterzieht. Doch hier liegen auch Chancen: Wer sein Gründungsszenario Schritt-für-Schritt durchspielt, verändert es dabei vielleicht deutlich, aber setzt es mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich um.

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