Diese liegen in Tiefen von bis zu 5.000 Metern oder mehr. Das umstrittene Vorgehen des Frackings erfordert es große Wassermengen, versetzt mit einem Cocktail von mehr als 200 verschiedenen Chemikalien, unter hohem Druck in den Boden zu pumpen und anschließend Sprengungen durchzuführen. Aufgrund des massiven Chemikalieneinsatzes befürchten Umweltschützer zu Recht eine Verunreinigung des Grundwassers.
Um eine angeblich wirtschaftlichere Förderung zu ermöglichen, wird das umstrittene Fracking-Verfahren seit über 50 Jahren in Deutschlands Erdgasförderung angewandt. Rund ein Drittel der deutschen Erdgasförderung wurde unter Anwendung der Fracking-Technologie generiert, die auch in der tiefen Geothermie seit mehreren Jahren angewandt wird.
Was genau passiert beim Fracking?
Der gigantische Energiebedarf der Menschen erfordert immer neue Möglichkeiten der Energiegewinnung. Selbst das weltweit umstrittene, teils verbotene Verfahren des Frackings wird zur Förderung von Gas genutzt, um diesen Energiehunger zu befriedigen. Millionen Liter Wasser werden mit Tonnen, teils hochgiftiger Chemikalien versetzt. Dieses Gemisch wird unter hohem Druck in die Gesteinsschicht gepresst und bricht das Gestein auf diese Weise auf. Um diese rissförmigen Öffnungen so weit frei zu halten, dass das Gas hindurchströmen kann, ist auch Sand beigemischt. Durch die Risse kann das Gas eine Zeitlang ausströmen. Der Sand soll die künstlichen Fließwege offenhalten. Die Durchlässigkeit des Speichergesteins und die Förderrate sollen mithilfe dieser Maßnahme um ein Vielfaches gesteigert werden. Angeblich lässt der Effekt lässt bereits nach wenigen Wochen nach und muss wiederholt werden.
Riesiger Wasserverbrauch und eingesetzte Gifte
Den dabei versetzten großen Wassermengen sind wassergefährdende Chemikalien wie Xylol, Toluol und Benzol beigesetzt. Zu den beim Fracking eingesetzten gängigsten Chemikalien zählen Kaliumchlorid, Isopropanol, Zitronensäure, Boratsalze, Dimethylformamid und Glutardialdehyd. Sie sind toxisch, teilweise krebserregend und biozid. Biozide sind in der Schädlingsbekämpfung und im nicht-agrarischen Bereich eingesetzte Wirkstoffe gegen Schadorganismen. Diese Zusätze werden benötigt, um die Anlagen vor Korrosion zu schützen und Bakterien abzutöten. Zudem dienen sie als Schmier- und Verflüssigungsmittel, deren Zusammensetzung von der Beschaffenheit der einzelnen Lagerstätte abhängt.
Wie viele Gifte und welche genau es sind, bleibt vorläufig ein gut gehütetes Geheimnis der jeweiligen Gasunternehmen die deren Einsatz teilweise von Grund auf bestreiten. In einem Bericht, der an den US-Kongress ging, wurden die Namen von rund 750 Chemikalien genannt. Der in die Gesteinsschichten gepresste Chemiecocktail unterliegt auch in Deutschland keiner Veröffentlichungspflicht. Selbst die Gutachter des Umweltbundesamtes sind bei der Beurteilung der eingesetzten Giftstoffe auf die freiwilligen Auskünfte der Hersteller angewiesen.
Das Umweltbundesamt hat in einem Gutachten aus dem Jahr 2012 veröffentlicht, dass bei drei Fracks rund 12.000 Kubikmeter Wasser, 588 Tonnen Stützmittel und 20 Tonnen Additive, davon 460 Kilogramm Biozide, verpresst wurden. Die Auswertung der verfügbaren 80 Sicherheitsdatenblätter ergab, dass 6 Zubereitungen als giftig, 6 als umweltgefährlich, 25 als gesundheitsschädlich, 14 als reizend, 12 als ätzend eingestuft wurden. Somit dürfte die Frage nach einer umweltgerechten Entsorgung des Bohrwassers zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Kritiker und Umweltschützer halten die potenziellen Gefahren des Frackings deshalb für zu hoch und für unkalkulierbar. Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) und eingehende wissenschaftliche Untersuchungen werden gefordert. Das antiquierte Bundesberggesetz sieht eine UVP, geschweige denn eine Bürgerbeteiligung, für Erkundungsbohrungen gar nicht erst vor. Erst, wenn es um die Gewinnung von Erdgas geht, wird eine UVP erforderlich. Allerdings mit der Einschränkung, ab einem Fördervolumen von über 500.000 Kubikmeter Erdgas.
Die Erfinder des Fracking
Die USA setzen die Technik schon seit Langem ein. Unzählige Störfälle sind aktenkundig. Zwischen acht und 19 Millionen Liter Wasser werden in den USA je Gasquelle benötigt. Etwa 50.000 Quellen werden jährlich in den USA gebohrt. Der Wasserbedarf liegt bei bis zu 530 Milliarden Litern Wasser. Nach Aussage eines im Fracking tätigen US-Multis bleibt je nach Gebiet der Großteil der Flüssigkeit in den Spalten und Rissen im Gestein zurück. Teilweise würden die mit Giften versetzten Wassermengen wieder an die Oberfläche gepumpt in Abwasserschächten entsorgt, zu Kläranlagen transportiert und falls möglich recycelt und wiederverwendet.
Es wird auch von Fortschritten berichtet. Ein US-amerikanischer Ölmulti konnte angeblich die Zahl der chemischen Beimischungen bei seinen Bohrungen von 150 auf etwa 30 verringern. Neuerdings sollen Verfahren mit Propangas in Gelform, ohne Chemikalien, getestet werden.
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Christian Weis